- Mit "sehr gut" schneidet jedes zweite Mineralwasser im Test ab. Am besten wählen Sie ein regionales Produkt.
- In ein paar Mineralwässern im Test kritisieren wir geringe Schwermetallbelastungen. Außerdem sind in neun Quellen Rückstände aus der Landwirtschaft gelandet.
- Weil wir täglich eine Menge Mineralwasser konsumieren, ist auch umweltfreundliche Verpackung wichtig.
Aktualisiert am 09.12.2021 | Natürliches Mineralwasser hat laut Gesetz "seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen". Das heißt: Abfüller dürfen es kaum aufbereiten. Mineralwasser ist letztlich Regenwasser, das durch Gesteinsschichten bis zur Quelle reist. Dabei kommt es vor, dass das Wasser auch unerwünschte Stoffe mit in die Tiefe nimmt – etwa Chromat, Uran oder Bor.
Außerdem können auf den Äckern Pestizide versickern, sich auf der Reise nach unten zu Abbauprodukten zersetzen und sich so auch in Quellen wiederfinden. Wir haben 50 Mineralwässer aus Regionen in ganz Deutschland auf solche Problemstoffe untersuchen lassen.
Spritziges Mineralwasser im Test
Das Ergebnis: Viele sind empfehlenswert, doch manche Mineralwässer im Test enthalten vergleichsweise viel Chromat, Uran oder Bor – und in einige Quellen sind auch Abbauprodukte von Pestiziden vorgedrungen.

Genau gesagt, war Chromat (Chrom VI) in drei Mineralwässern nachweisbar. Zur Erklärung: Chromat ist unter anderem in der EU-Chemikalienverordnung als krebserregend eingestuft. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind zwar bei allen festgestellten Werten unwahrscheinlich, Mineralwässer, die gänzlich frei von Chromat sind, sind aber aus Verbrauchersicht die bessere Wahl, zumal auch weitere Lebensmittel das Element enthalten können.
In einigen Wässern steckt Uran und Bor
Uran kritisieren wir einmal im Test, Bor zwei Mal. Und was hat es mit diesen Stoffen auf sich? Beide kommen natürlicherweise in Boden und Gesteinsschichten vor. Das macht sie aber nicht harmlos für den Menschen. Uran ist ein leicht radioaktives Schwermetall. In geringen Konzentrationen, wie sie in Wasser vorgefunden werden, steht die chemische Toxizität gegenüber der Strahlenwirkung im Vordergrund.
In einer Studie aus dem Jahr 1998 fanden sich Hinweise auf Nierenfunktionsstörungen im Zusammenhang mit der chronischen Aufnahme von Uran über Trinkwasser. Aktuelle Studien können diese Hypothese allerdings nicht untermauern. Es gibt Hinweise, dass der kindliche Organismus empfindlicher reagiert.
Bor dagegen ist ein giftiges Halbmetall und hat in Tierstudien entwicklungs- und fortpflanzungsschädliche Wirkung gezeigt.
Kritik an Pestizid-Resten in getesteten Wässern
Abbauprodukte von Pestiziden hat das Labor in neun Mineralwässern im Test nachgewiesen. Sie wirken nicht mehr wie die Pestizide, zeigen aber an, dass diese einmal im Einsatz waren. Von deren Aufnahme geht keine Gefahr aus. Aber unter "ursprünglicher Reinheit" verstehen wir etwas anderes.
Zweimal hat das Labor außerdem den Süßstoff Acesulfam K gefunden. Auch das trübt die "ursprüngliche Reinheit". Dieser kann ein Hinweis dafür sein, dass Haushaltsabwässer das Mineralwasser verunreinigen. Süßstoffe können allerdings auch aus dem Abfüllungsprozess stammen, wenn an der gleichen Anlage vorher beispielsweise Limo abgefüllt wurde.

Umweltfreundliche Verpackung beachten
Mineralwasser wird täglich konsumiert. Daher ist eine umweltfreundliche Getränkeverpackung besonders wichtig. Glas-Mehrwegflaschen werden bis zu 50- mal wiederbefüllt, PET-Mehrwegflaschen bis zu 25-mal.
PET-Einwegflaschen tragen die Verbraucher zwar ebenfalls zurück in den Handel, aber dann werden sie geschreddert. Durch diese Umweltsünde vermasseln sich etliche Produkte im Test mit tadellosen Inhaltsstoffen ihr Gesamtergebnis.
Wichtig für die Ökobilanz von Wässern in PET-Mehrweg- und besonders in den schweren Glas-Mehrwegflaschen sind am Ende natürlich auch die Transportwege. Ein gutes Argument, einen Mineralbrunnen in der Nähe zu unterstützen.
Mikroplastik im Wasser
Und das Mikroplastik im Wasser? Mikroplastik in Wasser ist ein großes Thema. Die Datenlage zu möglichen damit verbundenen Risiken ist noch derart dünn, dass wir Mikroplastik in Mineralwasser derzeit nicht bewerten. Wir wollten aber wissen, ob es eindeutige Unterschiede zwischen in PET- und Glasflaschen abgefülltem Wasser gibt, und haben eine Stichprobe von insgesamt zehn Wässern untersuchen lassen.
Das Ergebnis lässt kein eindeutiges Urteil zu: In beiden Verpackungsformen war Mikroplastik zu finden. Im Wasser aus Glasflaschen haben die Laborexperten zwar weniger PET-Partikel analysiert, insgesamt aber mehr anderes Mikroplastik. Ein Rezept, Mikroplastik komplett zu meiden, gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand nicht: Es scheint allgegenwärtig zu sein.

Tipps zum Wasser kaufen
- Kaufen Sie der Umwelt zuliebe vor allem regionales Mineralwasser. Der Transport zwischen Abfüllung und Verkauf verbraucht weniger Energie und erzeugt weniger CO2 als der von überregionalen Marken.
- Greifen Sie am besten zu Mehrwegflaschen. Das spart enorm Müll und Energie.
- Nicht jedes Mineralwasser ist reich an Mineralien. Laut Gesetz darf ein Wasser "mit hohem Gehalt an Mineralien" werben, wenn es umgerechnet mehr als 1.500 mg/l Mineralstoffe enthält.
- Versuchen Sie es mal wieder mit Leitungswasser. Seine Qualität wird in Deutschland streng überwacht. Es ist jederzeit verfügbar. Zudem ist sein Konsum billiger und ökologischer als der von aufwendig produziertem Mineralwasser.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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