- Im Test: 53 stille Mineralwässer, vorzugsweise in Mehrwegflaschen aus Glas. Darunter sind fünf Bio-Mineralwässer, zehn sind laut Auslobung geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung.
- Ob natriumarm, bio oder für Säuglingsnahrung: In unserem Test gibt es empfehlenswerte stille Mineralwässer für jedes Bedürfnis. Insgesamt 30 schneiden mit Bestnote ab.
- Nicht jedes stilles Wasser ist sauber und ursprünglich rein.
- Wir kritisieren zu viel enthaltenes Chrom(VI), Arsen, Nitrat – und "stark erhöhte" Gesamtkeimzahlen.
- Auffällig: In fast allen getesteten Produkten wies das Labor zumindest Spuren von Trifluoressigsäure (TFA) nach. TFA zählt zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), den sogenannten Ewigkeitschemikalien.
Wasser ist gesund und erfrischend – ob prickelnd oder lieber ohne Kohlensäure bleibt Geschmackssache. Nachdem wir in den vergangenen beiden Jahren Classic- und Medium-Mineralwässer unter die Lupe genommen hatten, stand diesmal stilles Wasser auf dem Prüfprogramm.
Black Forest, Gerolsteiner & Co: Stilles Wasser im Test
Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der 53 getesteten stillen Wässer schneidet mit "sehr gut" ab. Darunter sind Produkte aus ganz Deutschland – regionale und bundesweit erhältliche Marken sowie Eigenmarken von Supermärkten, Discountern und Drogerien. Doch längst nicht alle Mineralwässer sind sauber und ursprünglich rein.
Auf dem Weg des Wassers durch die Gesteinsschichten können sich darin Schwermetalle wie Chrom und Arsen anreichern. Sie können natürlicherweise im Boden vorkommen, aber auch aus menschengemachten Quellen wie Pestiziden stammen.
Nicht jedes getestete stille Wasser ist sauber
Elfmal wies das Labor Gehalte an Chrom(VI) nach, die wir abwerten. Zur Einordnung: Chrom(VI) ist unter anderem nach der EU-Chemikalienverordnung (CLP) als krebserregend eingestuft. Die in diesem Test gemessenen Gehalte sind zwar nicht akut giftig, bei andauernder Aufnahme über viele Jahre hinweg lässt sich ein Risiko aber nicht ausschließen.

Auch in der Kritik: gefundenes Arsen. Dabei handelt es sich um ein giftiges Halbmetall, das in anorganischer Form schon in geringen Dosen Haut-, Lungen- und Harnwegstumore auslösen kann. Bei langfristiger Aufnahme zeigten sich zudem Hautschäden, Entwicklungs- und Nervenstörungen. Die betroffenen Produkte schöpfen den Grenzwert der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung zu mehr als 50 Prozent aus.
Es gibt nicht nur einen Grenzwert für Arsen, sondern auch für Nitrat. Ein stilles Wasser im Test, das laut Auslobung für die Zubereitung von Säuglingswasser geeignet ist, enthält aus unserer Sicht zu viel davon. Das Labor wies Nitrat in einer Menge von mehr als der Hälfte des Grenzwertes der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung nach.
Zur Erklärung: Nitrat selbst ist zwar wenig problematisch, es kann jedoch bei der Verdauung in Nitrit umgewandelt werden, das wiederum mit Eiweißen zu krebserregenden Nitrosaminen reagiert.
Zu viele Keime im stillen Wasser
Auch zu viele Keime sollten unserer Meinung nach nicht in stillem Wasser zu finden sein. Doch vereinzelt hat das Labor "stark erhöhte" Gesamtkeimzahlen gemessen, die die laut Mineral- und Tafelwasser-Verordnung erlaubten Werte überschreiten. Die Ergebnisse wurden vom Labor abgesichert – und sie bestätigten sich.
Die Grenzwerte für Wasserproben gelten zwar im Zeitraum von zwölf Stunden nach der Abfüllung, wir finden allerdings, dass die mikrobiologische Reinheit auch bei der Abgabe an den Verbraucher eingehalten werden sollte, und ziehen deshalb zwei Noten ab.
Ewigkeitschemikalie TFA in fast jedem stillen Wasser im Test
"Ursprünglich rein" – damit bewerben Anbieter ihre Mineralwässer gern und versuchen so, auch die teils immensen Preisunterschiede zum Leitungswasser zu rechtfertigen. Doch nicht jedes Wasser hält dieses Versprechen. In fast allen getesteten Produkten wurden zumindest Spuren von Trifluoressigsäure (TFA) nachgewiesen. TFA zählt zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), den sogenannten Ewigkeitschemikalien.
In sieben Wässern überschreiten allein die TFA-Gehalte bereits die maximal zulässige Menge an PFAS gesamt in Wasser für den menschlichen Gebrauch, die in den EU-Mitgliedsstaaten bis spätestens zum 12. Januar 2026 eingehalten werden soll. Da es bislang keine Grenzwerte für PFAS und TFA in Mineralwasser gibt, haben wir uns bei der Bewertung daran orientiert.
Zwar wenden einige Hersteller ein, TFA könne auch natürlich im Gestein vorkommen, der menschengemachte Eintrag von außen ist jedoch wesentlich wahrscheinlicher. Auch wenn von den gemessenen Gehalten keine direkte Gesundheitsgefahr ausgeht, ist TFA ein Risiko.
Erst vor Kurzem haben mehrere deutsche Behörden, darunter das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Umweltbundesamt, TFA als sehr langlebig, fortpflanzungsgefährdend und sehr mobil in der Umwelt bewertet und daher eine Gefahreneinstufung bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) beantragt.
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Weitere Inhaltsstoffe in der Kritik
Weitere Abzüge im Teilergebnis Ursprüngliche Reinheit vergeben wir für "erhöhte" Mengen von Pestizidabbauprodukten in Mineralwässern. Die nachgewiesenen Metaboliten sind zwar nicht unmittelbar gesundheitsschädlich, sie überschreiten jedoch den Orientierungswert für Pestizide der geltenden Verwaltungsvorschrift, den wir auch für die Bewertung der Abbauprodukte anlegen.
Zudem bemängeln wir Süßstoffe, die ebenfalls kein natürlicher Bestandteil von Mineralwasser sind, sondern von außen eingetragen werden.

Stilles Wasser im Test: Mehrweg vs. Einwegflasche
Kommen wir zur Verpackung. Mehrwegflaschen sind aus unserer Sicht die sinnvollste Verpackung für Wasser, weil sie gespült und vielfach wiederverwendet werden können. Allerdings verkaufen einige Anbieter ihre Mineralwässer dennoch ausschließlich in Einwegplastikflaschen.
Durch das in Deutschland etablierte Pfandsystem besteht inzwischen aber zumindest die Möglichkeit, Einweg-Kunststoffflaschen mit einem hohen Rezyklatanteil einzusetzen. Die kürzlich überarbeitete EU-Verpackungsverordnung sieht vor, dass Hersteller ihre Einweggetränkeflaschen bis 2030 zu mindestens 30 Prozent und bis 2040 zu mindestens 65 Prozent aus recyceltem Kunststoff herstellen müssen.
Wir fordern schon jetzt den höheren Anteil. Dass das geht, zeigen die Hersteller im Test, die es bereits schaffen, Flaschen mit 100 Prozent Plastik aus dem Wertstoffkreislauf zu verwenden.
Das könnte Sie auch interessieren: Im Sommer 2023 überprüften wir 50 Medium-Mineralwässer aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Knapp die Hälfte schnitt mit "sehr gut" ab. Aber: Auch in diesem Test kritisierten wir Inhaltsstoffe wie Chrom(VI), Nitrat oder Bor. Mehr dazu: Mineralwasser der Sorte Medium im Test.
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