- 17 Vollkorntoast- beziehungsweise Sandwichbrote auf Basis von Weizenmehl, darunter fünf Produkte aus ökologischer Landwirtschaft.
- Zwei schneiden mit Bestnote ab, sechs weitere sind immerhin "gut".
- Wir kritisieren vor allem Pestizidrückstände und Zucker bzw. andere Süßmacher.
- Tipp: Um den Acrylamidgehalt möglichst gering zu halten, sollten Sie die Scheiben nicht zu dunkel toasten.
Labbrig und in Sachen Nährstoffgehalt bestenfalls "na ja": Vom Image eines gesunden Lebensmittels ist Toastbrot weit entfernt. Dennoch sind die vorgeschnittenen Vierkant-Scheiben ziemlich praktisch und äußerst beliebt: ob als knusprig geröstete Unterlage für süße Aufstriche oder als Hülle für herzhafte Sandwiches.
Wie beliebt, zeigen Zahlen des Zentralverbands des Bäckerhandwerks aus dem vergangenen Jahr: Da war Toastbrot hierzulande mit gut 28 Prozent die meistverkaufte Brotsorte – vor Misch- und Mehrkornbrot. Ob sich die Toastbrotliebe der Deutschen auch auf die Vollkorn-Variante bezieht, geht aus der Umfrage zwar nicht hervor.
Vollkorntoast im Test: Wie steht es um Schadstoffe?
Wir jedenfalls haben uns für diesen Test für die als gesünder geltende Version mit Vollkornmehl entschieden. Und können im Anschluss sogar ein bisschen Imagepflege betreiben. Denn mit durchschnittlich 6 Gramm pro 100 Gramm liefern die Vollkornscheiben allemal mehr Ballaststoffe als herkömmlicher Buttertoast. Damit gelten fast alle Produkte im Test offiziell als "ballaststoffreich".
Abgesehen davon dürfte Toastfans aber vor allem freuen, was NICHT in den Kastenbroten steckt.
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Das Labor hat weder nennenswerte Gehalte an getreidetypischen Schimmelpilzgiften nachgewiesen noch abwertungsrelevante Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen.
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Auch die gemessenen Blei- und Cadmiumwerte erwiesen sich als unproblematisch. Die giftigen Schwermetalle kommen natürlicherweise im Boden vor, werden von der Pflanze aufgenommen und können sich im Körper anreichern.
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Ebenfalls keinen Anlass für Bedenken gab die Analyse der Acrylamidgehalte, für die das Labor die Scheiben zuvor einheitlich auf Stufe 3,5 goldbraun getoastet hatte. Acrylamid entsteht beim Erhitzen stärkehaltiger Lebensmittel, etwa beim Grillen, Braten oder eben beim Rösten von Toastbrot.
Im Tierversuch hat es sich als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. Sehr wahrscheinlich lassen sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen. Wie viel Acrylamid sich tatsächlich bildet, hängt neben dem Gehalt an Zucker und der im Getreide vorkommenden Aminosäure Asparagin auch vom Rösten selbst ab: je stärker und dunkler, desto mehr. Wie gesund so ein Toast ist, kann also zumindest an dieser Stelle jeder selbst beeinflussen.
Pestizidrückstände in Vollkorntoast
Damit das hier aber nicht zur Werbeveranstaltung für die weichen Weizenscheiben wird, kommen nun unsere Kritikpunkte auf den Tisch. Angefangen mit der Pestizidbelastung – wobei es auch da eine positive Überraschung gab, denn in keinem der Vollkorntoastbrote wies das Labor das umstrittene Spritzmittel Glyphosat nach. Dafür fanden sich Rückstände anderer Pestizide.
Es handelt sich zwar in allen Fällen um Spurengehalte, die in der Regel kein akutes Gesundheitsrisiko darstellen. Allerdings ist ungeklärt, wie sich die Kombination mehrerer Wirkstoffe auf den Organismus auswirkt, daher werten wir Mehrfachrückstände ab. Sechsmal kritisieren wir darüber hinaus das besonders bedenkliche Insektizid Deltamethrin. Es ist stark bienengiftig und als wahrscheinlich krebserregend und fortpflanzungsschädigend eingestuft.
Zucker und andere Süßmacher in der Kritik
Im Gegensatz dazu wirkt unsere nächste Abwertung wie Nörgeln auf hohem Niveau: Die meisten Hersteller im Test greifen für die Produktion ihrer Toastbrote zu Zucker oder anderen Süßmachern. Zur Geschmacksabrundung und vermutlich, um die enthaltene Hefe schneller auf Touren zu bringen und deren Gärung zu unterstützen. So geht der Teig besser auf und wird schön fluffig.
Ziemlich praktisch also – einerseits. Andererseits verursacht Zucker Karies und erhöht das Risiko für Übergewicht. Grund genug, den Zusatz von Zucker möglichst zu reduzieren. Erst recht in Lebensmitteln wie Toastbrot, die man unter Umständen täglich isst.
Wir sehen süßende Zutaten wie Invertzucker-, Reis-Gerstenmalzsirup und (Rohrohr-)Zucker aber noch aus einem weiteren Grund kritisch. Denn sie verleihen unter Umständen den Broten eine dunklere Farbe, was den Anschein eines höheren Vollkornanteils erwecken kann.
Die Hilfsmittelchen machen in diesem Test dann auch den Unterschied: Es gibt Vollkorntoasts, die erfreulicherweise ganz darauf verzichten.
Warum ÖKO-TEST zu viel Salz kritisiert
Minuspunkte verteilen wir auch, wenn ein Vollkorntoast zu viel Salz enthält. Denn zu hohe Salzgehalte im Essen sind ein Risikofaktor für Bluthochdruck und daraus folgende Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Finnland muss frisches Brot einen Warnhinweis tragen, wenn es mehr als 1,2 Gramm Salz pro 100 Gramm enthält. Daran orientieren wir uns und werten ab, wenn der deklarierte Salzgehalt über diesem Wert liegt.
Vollkorntoast: Ein Blick in die Zutatenliste
Was neben Vollkornmehl, Wasser, Hefe und Salz häufig noch in den Toastbroten steckt:
Pflanzliche Öle
Eine kleine Menge Öl im Teig vergrößert das Volumen, macht das Innere des Toastbrotes weicher, saftiger, sodass es länger frisch bleibt. Die Produkte im Test enthalten meist Rapsöl, vereinzelt auch Sonnenblumen- oder Olivenöl.
Sauerteig
Gut die Hälfte der getesteten Vollkorntoasts deklariert Sauerteig – das natürliche Triebmittel aus Wasser, Mehl und Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien macht Brot lockerer, aromatischer und bekömmlicher. Die Säure sorgt zudem für längere Haltbarkeit.
Natriumacetat
Fast alle konventionell hergestellten Vollkorntoastbrote enthalten Natriumacetat. Der Zusatzstoff wird als Säureregulator eingesetzt, hat aber zugleich eine konservierende Wirkung – muss jedoch nicht als Konservierungsstoff deklariert werden. Bio-Hersteller greifen oft auf Apfelsäure zurück.
Alkohol
Alkohol kann in Lebensmitteln als Geschmacksgeber fungieren, hat konservierende Eigenschaften oder wird als Trennmittel eingesetzt. Auch können Backwaren in geringen Konzentrationen damit behandelt sein, um Frische und Haltbarkeit zu verlängern. Vier Bio-Anbieter im Test deklarieren Ethanol bzw. Ethylalkohol.
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