- Im Test: 19 Backpapiere, die wir in (Bio-)Supermärkten, Drogerien, Werksverkäufen oder bei Discountern eingekauft haben. Dabei wählten wir bevorzugt Backpapierzuschnitte.
- Für die Beschichtung von Backpapieren kommen sowohl Silikone als auch per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) infrage. In spezialisierten Laboren ließen wir die Papiere deshalb auf ein großes Spektrum von PFAS-Verbindungen überprüfen sowie auf problematische Siloxane, die aus Silikonbeschichtungen stammen könnten.
- Das Labor simulierte in unserem Auftrag auch, ob sich bestimmte Chemikalien, die potenziell in der Papierherstellung zum Einsatz kommen können, aus den getesteten Papieren lösen und somit ins Lebensmittel migrieren können.
- Das Ergebnis: Viele Backpapiere sind frei von Problemstoffen und überzeugen im Test.
Früher dürfte die Sauerei deutlich größer gewesen sein, wenn es in der Vorweihnachtszeit ans Plätzchenbacken ging. Das ist vorbei, seit Backpapier zur Standardausrüstung in modernen Backstuben gehört. Simples Versprechen: Kein Backblech muss mehr eingefettet oder mit Mehl bestäubt werden, damit dort nichts kleben bleibt, und nach der Backorgie fällt auch die Reinigung leichter.
Für seine Spezialeigenschaften ist Backpapier mit verschiedenen Chemikalien ausgerüstet und beschichtet. Wir wollten in unserem Test unter anderem wissen: Stecken noch Reste dieser Chemikalien in den Papieren oder können sogar ins Plätzchen übergehen?
Rewe, dm & Co.: Backpapier im Test
Die Herstellung von Backpapier ist ein chemieintensiver Prozess, und für mögliche Rückstände kommt einiges infrage: potenziell krebserregende Stoffe aus der Nassverfestigung, allergisierende Konservierungsmittel, toxische Schwermetalle oder Verbindungen aus der Oberflächenbeschichtung.
Weil sie wasser- und fettabweisend sind, werden häufig PFAS mit Backpapier in Zusammenhang gebracht. Diese sogenannten per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen werden wegen ihrer extremen Langlebigkeit auch als "Ewigkeitschemikalien" bezeichnet. Sie finden sich inzwischen überall in der Umwelt und stehen wegen verschiedenster negativer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit in der Diskussion.
Labor weist PFAS-Verbindung nach
Das von uns beauftragte Labor ist im Test der Backpapiere vereinzelt auf eine Verbindung mit dem Namen 6:2-Fluortelomeralkohol (6:2-FTOH) gestoßen. Diese gehört zu einer PFAS-Untergruppe, die als besonders persistent gilt, und kann laut CLP-Verordnung Schäden an Zähnen und Knochen verursachen – allerdings nur bei "längerer und wiederholter Exposition".
Ab Oktober 2026 greift eine bereits 2024 erlassene Regulierung von 6:2-FTOH gemäß der EU-Chemikalienverordnung REACH. Der vom Labor gemessene Wert kratzt hart an dem ab diesem Datum gültigen Grenzwert.
Weitere Details zu möglichen Schadstoffen in den Backpapieren in unserem Test, finden Sie im ePaper:
Insgesamt ist die Auswahl an empfehlenswerten Backpapieren groß: Viele überzeugen im Test mit Bestnote.
In Backpapieren steckt Zellstoff aus frischem Holz
So praktisch Backpapier im Alltag sein mag, eines ist auch klar: Hier kommt ausschließlich Zellstoff aus frischem Holz zum Einsatz. Denn bei einer Verwendung von Altpapier wäre das Risiko zu hoch, dass Schadstoffe aus dem Recyclingstrom ins Papier und damit in Lebensmittel gelangten.
Das heißt aber auch, dass hier frisches Holz in Produkte fließt, die am Ende ihres Gebrauchs nicht recycelbar und deshalb für den Papierkreislauf für immer verloren sind. Da halten wir es für das Mindeste, dass die Hersteller mit ihren Papieren wenigstens die ökologische und sozialverträgliche Bewirtschaftung von Wäldern fördern. Doch nicht jeder Anbieter hat uns dafür einen Nachweis geliefert.
Backpapier gehört in den Restmüll
Und noch etwas gehört der Ehrlichkeit halber dazu, finden wir: ein eindeutiger Hinweis auf der Verpackung, dass das Backpapier am Ende seines Lebens in den Restmüll muss. Nur wenige Anbieter kommunizieren das unmissverständlich. Andere schreiben über die Backpapier-Entsorgung entweder gar nichts, oder sie drucken eine Altpapiertonne ab und lassen Verbraucherinnen und Verbraucher im Unklaren, ob dort nur der Verpackungskarton oder auch das Backpapier hineindarf.
Manch einer behauptet gar, ihre Backpapiere seien kompostierbar. Dabei hat Backpapier – allein schon wegen der Beschichtung – weder in der Biotonne noch auf dem Hauskompost etwas verloren. Immerhin: In unserem letzten Backpapier-Test vor vier Jahren waren es noch sehr viel mehr Produkte, die sich als vermeintlich kompostierbar ausgaben.
Lässt sich Backpapier mehrfach verwenden?
Könnte man ein noch sauberes Backpapier mehr als einmal benutzen, dann wäre sein ökologischer Fußabdruck zumindest etwas kleiner. Einige Hersteller im Test loben ihr Papier tatsächlich als mehrfach verwendbar aus, ein anderer empfiehlt sein Backpapier dagegen ausdrücklich nur "zur Einmalanwendung". Doch was ist mit all jenen Papieren, die dazu gar nichts schreiben – gibt es für sie eine allgemeingültige Regel?
Wahrscheinlich nicht. Das Umweltbundesamt (UBA) fordert zwar in seinem seit Jahresbeginn für Backpapier gültigen Standard des Blauen Engels einen Hinweis auf der Packung, dass das Produkt mehrfach verwendet werden kann. "Bei diesen Papieren wissen wir aber, mit welchen Chemikalien sie hergestellt sind", sagt Almut Reichart vom UBA. Für alle anderen Papiere könne sie die Wiederverwendbarkeit nicht grundsätzlich empfehlen, denn die hänge von der jeweiligen Qualität und Beschichtung ab.
Theoretisch könnten sich Backpapiere bei höheren Temperaturen nämlich zersetzen, erklärt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) in einem Untersuchungsbericht. Die Befürchtung dürfte sein, dass bei der Zersetzung schädliche Chemikalien ins Backgut übergehen. Das Laves rät, nur solche Papiere wiederholt in den Ofen zu schieben, die vom Hersteller für eine Mehrfachnutzung ausgelobt und außerdem nicht beschädigt sind.
Backpapier im Test: Das Wichtigste in Kürze
- Auf die Plätzchen, fertig, los: 13 "sehr gute" Backpapiere können wir zum vorweihnachtlichen Einsatz ohne Einschränkung empfehlen.
- Halten Sie sich an die bei allen Backpapieren angegebene Maximaltemperatur von 220 Grad. Wird das Papier heißer, besteht die Gefahr einer Zersetzung.
- Backpapier ist nicht recycelbar und gehört in den Restmüll.
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