- 65 Prozent der Kopfkissen im Test sind empfehlenswert, sieben schneiden mit Bestnote ab.
- Ärgerlich:In einigen Kopfkissen stecken lösliche Rückstände des giftigen Halbmetalls Antimon.
- Nicht alle Kopfkissen, die als waschbar ausgelobt sind, überstehen Waschgänge unbeschadet.
Aktualisiert am 15.10.2020 | Weil Schweiß ins Kopfkissen einzieht und Hausstaubmilben dort beste Lebensbedingungen finden, sollten Kissen ein bis zwei Mal im Jahr gewaschen werden. Experten raten Hausstauballergikern sogar zu häufigeren Waschgängen.
"Oberbetten und Kopfkissen sollten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden, mindestens alle drei Monate, bei stärkerer Allergie alle vier bis sechs Wochen", sagt Anja Schwalfenberg, Sprecherin des Deutschen Allergie- und Asthmabunds.
Kopfkissen-Test: Welche Kissen sind Testsieger?
Ärgerlich ist es, wenn das Kopfkissen danach als dicker Klumpen – der sich kaum wieder in die alte Form zurückschütteln lässt – aus der Waschmaschine kommt. Und das, obwohl es als waschbar gekennzeichnet ist. Doch das kommt immer mal wieder vor.
Für unseren Test haben wir die Kopfkissen, sofern sie als komplett waschbar ausgelobt sind, einem Waschtest in einem Prüfinstitut unterzogen. In die Maschinen kamen 15 Produkte mit Synthetik- oder Latexfüllung. Fünf Kissen mit Baum- und Schurwollfüllung durften laut Kennzeichnung nicht hinein.
Das Ergebnis nach zehn Mal Waschen war bei einigen Kissen ziemlich ernüchternd: Klümpchenbildung, Volumenschwund und ungleiche Verteilung der Füllung. Mit den schlechten Waschergebnissen verhageln sich neun Kissen ihr Gesamturteil.
Insgesamt ist das Testergebnis jedoch erfreulich: 13 der 20 Kopfkissen im Test können wir mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen. Kein Kissen ist schlechter als "ausreichend".
Giftige Antimon-Rückstände in Kissen gefunden
Dennoch müssen wir auf ein weiteres Problem aufmerksam machen. Denn elf der 13 Kopfkissen mit synthetischer Füllung enthalten unserer Ansicht nach zu hohe lösliche Rückstände des giftigen Halbmetalls Antimon. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist für die Rückstände die Verbindung Antimontrioxid verantwortlich, die sich bei der Herstellung von Polyester aus dem eingesetzten Katalysator bildet.

Die Europäische Chemikalienagentur stuft sowohl Antimon als auch Antimontrioxid als krebsverdächtig ein. Die Rückstände wären bei guter Herstellungspraxis vermeidbar: Sie lassen sich in der Produktion durch Auswaschen reduzieren, außerdem gibt es alternative Katalysatoren.
Kritik an optischen Aufhellern in Kopfkissen im Test
Ebenso unnötig wie der Einsatz von problematischen Katalysatoren ist die Verwendung von optischen Aufhellern. Die künstlichen Weißmacher wies das von uns beauftragte Labor in elf Kopfkissen nach, oft im Hauptmaterial oder im Oberstoff, häufig auch in den Etiketten.
Die Substanzen, die Textilien ein "frischeres" Aussehen verleihen sollen, belasten die Umwelt, weil sie sich kaum abbauen. Vorbildlich sind hier die Hersteller der anderen Kopfkissen im Test: Sie zeigen, dass es auch vollkommen ohne Aufheller geht.
Welche Kissenfüllung fürs Kopfkissen ist die beste?
In allen 13 Synthetikkissen im Test steckt Polyester – Dieser Kunststoff kann als Mikroplastik aus den Kissen in die Umwelt gelangen, etwa beim Waschen. Das hat für uns ein Labor in Stichproben experimentell gezeigt.
Wer das vermeiden will, kann zu Füllungen aus Naturlatex, Baum- oder Schurwolle greifen. Baumwolle sollte aus kontrolliert biologischem Anbau stammen (deklariert als kbA), Schurwolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Die Wollfüllungen dürfen zwar nicht in die Waschmaschine, zumindest ihre Bezüge sind aber waschbar.
Speziell für Hausstaubmilbenallergiker empfehlen sich Encasings, das sind spezielle Schutzbezüge, die dafür sorgen, dass keine Hautschuppen ins Kissen gelangen und Hausstaubmilben als Nahrung dienen.
Kissen aus Daunen und Federn haben wir im Test nicht berücksichtigt. Insbesondere außerhalb Europas leiden Enten und Gänse unter schlechten Haltungsbedingungen. Zwar schließen Siegel wie der Downpass das schlimmste Leid aus, sie gehen aus unserer Sicht aber oftmals noch nicht weit genug.

Tipps für Kissen-Kauf: Das rät ÖKO-TEST
- Ein gutes Kopfkissen ermöglicht Ihnen eine entspannte Position und entlastet die Halswirbelsäule. Das heißt: In Verlängerung zur Brustwirbelsäule sollte der Kopf nicht nach oben oder unten abknicken.
- Kein Kissen funktioniert für jeden Menschen optimal. Nehmen Sie sich die Zeit, eines zu finden, das gut zu Ihrem Körperbau, Ihrem Schlafstil und Ihrer Matratze passt. Ein Mensch mit breiten Schultern, der in Seitenlage auf einer harten Matratze liegt, sinkt beispielsweise kaum ein und benötigt deshalb ein Kissen mit besonders viel Stützhöhe. Ganz anders geht es jemandem mit schmalen Schultern auf einer weichen Matratze.
- Probeliegen erspart Fehlkäufe. Deshalb ist es sinnvoll, sich im Fachgeschäft beraten zu lassen. Dort am besten das Kissen mit einer Matratze ausprobieren, die der eigenen zu Hause ähnlich ist. Fachverkäufer können dabei helfen, die Liegeposition und die Haltung von Kopf und Nacken zu prüfen und zu individuellen Problemen beraten.
- Auf den althergebrachten 80 mal 80 Zentimeter großen Kissen kommen zwangsläufig die Schultern auf dem Kissen zu liegen. Das kann den Körper in eine ungünstige Schlafposition bringen. Insbesondere zu Seitenschläfern kann ein 80 mal 40 Zentimeter großes Kissen besser passen.
- Auch die Wahl der Materialien hängt von individuellen Bedürfnissen ab. Für Hausstauballergiker sind komplett waschbare Kissen ratsam. Wer leicht schwitzt, mag dagegen zu Kissen mit Füllungen aus Schafschurwolle greifen. Sie hat einen Selbstreinigungseffekt und transportiert Feuchte sehr gut.
- Wer immer wieder mit Verspannungen im Nacken aufwacht, könnte mit einem speziellen Nackenstützkissen gut beraten sein. Sind allerdings Fehlhaltungen im Alltag der Grund für die Nackenprobleme, wird auch dieses Kissen sie nicht lösen. Hier geht es zu unserem aktuellen Test von Nackenstützkissen.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Bauen und Wohnen 2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2021, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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