- Im Test: 24 Slipeinlagen und 22 Ultrabinden, jeweils mit normaler Saugstärke. Bei Binden kauften wir bevorzugt Produkte mit Flügeln, bei Slipeinlagen solche, die als atmungsaktiv beziehungsweise luftdurchlässig beworben werden.
- Das Ergebnis: Elf Slipeinlagen und fünf Ultrabinden schneiden "sehr gut" ab – einige gehören zu den preisgünstigsten Produkten im Test.
- Wichtig: Binden und Slipeinlagen müssen in Deutschland im Restmüll entsorgt werden, auch wenn die Hersteller sie als "kompostierbar" bewerben.
Wer seine Periode hat, leidet oft unter vielfältigen Beschwerden: Unterleibs- und Rückenschmerzen, Krämpfe, Übelkeit sowie Stimmungsschwankungen gehören dazu. Bei all dem bleibt wenig Kapazität, sich auch noch über mögliches Periodenblut in der Unterwäsche Gedanken zu machen. Deshalb sollen Slipeinlagen und Binden dafür sorgen, dass das Höschen sauber bleibt und frau sich – auch an Tagen ohne Periode – keine Sorgen um Blut, Ausfluss und Schmierblutungen machen muss.
Slipeinlagen und Binden von Rewe, Rossmann und Co. im Test
Doch halten die Slipeinlagen und Binden im Handel wirklich dicht? Und sind sie frei von Schadstoffen? Wir haben 24 Slipeinlagen und 22 Ultrabinden in spezialisierten Laboren Schadstoffanalysen und einer umfangreichen Praxisprüfung unterziehen lassen. Viele Produkte überzeugen – darunter auch solche, die anteilig aus Bio-Baumwolle bestehen.
Viele Binden überzeugen im Praxistest
Zunächst zu den Binden: Um zu testen, wie gut diese in allen Alltagssituationen das Blut zuverlässig aufnehmen und einschließen können, haben wir sie einem Praxistest unterzogen. Dafür mussten sie sich in mehreren Disziplinen beweisen. Wir wollten herausfinden, wie schnell die Binden die Testflüssigkeit einsaugen. Zudem wollten wir wissen, wie viel davon sie unter Druckbelastung und bei simulierten Gehbewegungen aufnehmen können, ohne auszulaufen.
Erfreulich: Die fünf "sehr guten" Ultrabinden zeigen nur geringfügige Abweichungen von den Höchstanforderungen – darunter auch zwei Marken mit einer Oberfläche aus Bio-Baumwolle. Der Saugkern dieser Produkte enthält jedoch ebenfalls Superabsorber-Kügelchen aus Kunststoff.
Es gibt aber auch Marken, die deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben – sie hatten vor allem Probleme beim Speichern und Einschließen der Flüssigkeit.
"Sehr gute" Slipeinlagen müssen nicht teuer sein
Doch nicht nur Binden, auch Slipeinlagen sollten einen gewissen Schutz bieten. Sie werden zwar meist nicht während der starken Periode verwendet, müssen aber dennoch ebenfalls saugfähig sein. Deshalb mussten auch sie im standardisierten Praxistest unter Beweis stellen, wie viel Testflüssigkeit sie aufnehmen können, wie schnell sie das tun und ob sie anschließend Feuchtigkeit abgeben.
Immerhin zwölf Produkte bestanden den Praxistest mit "sehr gut", darunter preisgünstige Eigenmarken aus Drogerien, Supermärkten und Discountern. Sie zeigten – wenn überhaupt – nur minimale Schwächen.
Wie gut halten Slipeinlagen und Binden in der Unterwäsche?
Ein weiterer Punkt: Die Einlagen sollen gut an der Unterhose kleben, aber gleichzeitig keine Kleberückstände in dieser hinterlassen. Deshalb prüften die Expertinnen und Experten in beiden Produktkategorien die Haftkraft auf Baumwollstoff und die Rückstände vom Klebestreifen. Hier gab es weder bei den Slipeinlagen noch bei den Binden Grund zur Kritik.
Ökologisch geht anders: Binden meist in Plastik verpackt
In Sachen Verpackungen ist noch deutlich Luft nach oben. Bei den Binden besteht nicht nur die äußere Verpackung der meisten Produkte aus Kunststoff, auch die Binden selbst sind in der Regel noch einmal einzeln verpackt. Wir finden: Wenn die Hersteller ihre Produkte schon in Kunststoff eintüten, sollte dieser zumindest Recyclingmaterial aus dem Gelben Sack enthalten.
Leider besteht weniger als ein Drittel der Bindenverpackungen – berechnet auf das Gesamtgewicht von Außen- und Einzelverpackungen – nachweislich zu mehr als 30 Prozent aus Post-Consumer-Rezyklat.
Wenigstens bei den Verpackungen der Slipeinlagen gibt es Lichtblicke: Die meisten werden in einfachen Pappkartons angeboten und haben keine gesonderte Einzelverpackung. Ausgerechnet drei Marken mit Öko-Anspruch wickeln die einzelnen Einlagen aber noch einmal gesondert in Folie ein.
Periodenprodukte gehören nicht in den Biomüll
Wir finden es gut, wenn Hersteller ihre Produkte mit geringerem Plastikanteil und aus nachwachsenden Rohstoffen produzieren. Und wir können auch nachvollziehen, dass sie damit werben wollen. Ein Problem haben wir aber mit Auslobungen wie "biologisch abbaubar" oder "kompostierbar".
Denn laut Bio-Abfallverordnung dürfen Periodenprodukte nicht im Biomüll oder auf dem Kompost entsorgt werden.

Wissen: Finanzielle Belastung durch Periode
Hygieneartikel werden selten bereitgestellt: Wer im Café, in einer Arztpraxis oder in der Bahn das WC nutzt, erwartet dort selbstverständlich Toilettenpapier. Schließlich ist es im Sinne aller, wenn Menschen ihre körperlichen Grundbedürfnisse sauber und hygienisch erledigen können. Aus der weiblichen Perspektive ist das aber nur ein Teilaspekt. Denn in den im Schnitt 500 Menstruationszyklen, die eine Frau in ihrem Leben hat, braucht sie jeden Monat weitere Hygieneprodukte wie Tampons und Binden.
Diese werden allerdings nur selten so selbstverständlich bereitgestellt wie Toilettenpapier – obwohl die Periode ein ebenso wenig steuerbarer körperlicher Vorgang ist wie die Verdauung.
"Period Poverty" is real: Statistisch betrachtet gibt eine Frau so in ihrem Leben mehrere Tausend Euro für Hygieneprodukte aus. Gerade für einkommensarme Frauen und Mädchen kann das schnell zur finanziellen Belastung werden – die "Period Poverty".
Kostenfreie Periodenprodukte: Initiativen wie "Plan International", "Tampagne" und verschiedene lokale Gruppen setzen sich für mehr Aufklärung und Gerechtigkeit rund um das Thema Menstruation ein. Mit ihrer Hilfe wurde bereits in mehreren öffentlichen Gebäuden, Unis und Schulen ein kostenfreier Zugang zu Periodenprodukten ermöglicht. Noch besser: Schottland hat das 2022 sogar gesetzlich festgeschrieben.
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