- Im Test: 43 Flüssigseifen im Nachfüllpack, darunter zehn zertifizierte Naturkosmetikprodukte. Pro 500 Milliliter zahlten wir zwischen 0,50 und 32 Euro.
- Viele Flüssigseifen im Test können überzeugen.
- Minuspunkte bekommen Seifen, die mit einer antibakteriellen Wirkung werben. Kritik gibt es auch für eine Kunststoffverbindung und fehlendes Recyclingmaterial in fast allen Nachfüllpacks.
Die Regale sind voll mit Flüssigseifen in Pumpspendern. Das Problem: Der Spenderaufsatz besteht aus vielen Komponenten und Materialien. Auch für die Flasche selbst braucht es vergleichsweise viel Kunststoff.
Aus Nachhaltigkeitssicht ist es also sinnvoll, einen Seifenspender möglichst lange zu nutzen und nicht jedes Mal einen neuen zu kaufen. Entsprechend bieten auch die Seifenhersteller Nachfüllpacks für ihre Spender an – und die haben wir uns in diesem Test genauer angesehen.
Rituals, dm & Co.: Flüssigseifen im Test
Insgesamt haben wir für unseren Flüssigseifen-Test 43 Nachfüllpacks in spezialisierte Labore geschickt – die meisten Produkte stecken in Beuteln, drei in größeren Flaschen, und eine Flasche enthält ein Konzentrat, das man zu Hause mit Wasser mischt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Viele Flüssigseifen sind empfehlenswert. Besonders positiv fällt auf, dass es "sehr gute" Produkte bereits ab 50 Cent pro 500 Milliliter zu haben sind.
Die Hauptkritik in diesem Test: nicht belegte Werbeaussagen, eine Kunststoffverbindung und fehlendes recyceltes Plastik in den Kunststoffverpackungen.

Flüssigseifen werben mit antibakterieller Wirkung
Die in Seife enthaltenen Waschsubstanzen lösen Schmutz und Mikroben von der Haut ab, weshalb regelmäßiges Händewaschen auch so wichtig ist, um sich vor Infektionen zu schützen.
Vereinzelte Produkte werben damit, antibakteriell zu wirken. Wir haben nach Studien gefragt, die einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Seifen belegen, allerdings keine aus unserer Sicht ausreichenden Nachweise von den Anbietern erhalten.
Für die fehlenden Belege und die Auslobungen, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern unserer Ansicht nach suggerieren, dass die Seifen besser wirken als andere, ziehen wir im Testergebnis Weitere Mängel insgesamt vier Noten ab.
Kunststoffverbindungen können die Umwelt belasten
Darüber hinaus sind wir im Flüssigseifen-Test auf ein synthetisches Polymer gestoßen. Solche Kunststoffverbindungen können die Umwelt belasten.
Falls die Kläranlagen sie aus dem Abwasser filtern, können sie mit dem Klärschlamm auf den Feldern landen. Die Folgen für die Umwelt sind unklar, weshalb wir es kritisieren, wenn Hersteller Kunststoffverbindungen in ihren Rezepturen einsetzen.
Flüssigseifen im Test: Alle Nachfüllbeutel ohne recyceltes Plastik
Wie bereits erwähnt, finden wir es ökologisch sinnvoller, einen nachfüllbaren Seifenspender zu verwenden. Aber wie nachhaltig sind die Nachfüllpacks selbst?
Wir wollten von den Herstellern wissen, ob und wie viel recyceltes Plastik aus der Wertstoffsammlung sie für ihre Beutel und Flaschen verwenden. Nur ein Anbieter konnte uns ausreichend belegen, dass er mehr als 30 Prozent Post-Consumer Rezyklat (PCR) für seine Flasche einsetzt. Bei den Beuteln teilten uns die meisten Anbieter mit, gar kein PCR zu verwenden, manche machten keine Angabe dazu.
Auf die Frage, warum sie ausschließlich neuen Kunststoff für ihre Beutel verwenden, gaben mehrere Anbieter an, dass es noch keine geeigneten Materialien für Beutel gebe, die auslaufsicher und qualitativ hochwertig genug seien.
Rezyklat ist auch in Nachfüllbeuteln möglich
Carolina Schweig, die mit ihrem Ingenieurbüro Unternehmen dabei unterstützt, kreislauffähige Verpackungen zu entwickeln, lässt dieses ihr gut bekannte Argument nicht ganz gelten.
"Standardbeutel haben meist kein PCR, weil sie nicht nur für den Kosmetikbereich hergestellt werden, sondern auch für den Lebensmittelbereich, und dort ist die Verwendung von PCR rechtlich noch nicht freigegeben", erklärt die Diplom-Ingenieurin im Bereich Verfahrenstechnik Papier- und Kunststoffverarbeitung.
Richtig sei, dass es für bestimmte Kunststoffarten, wie sie auch in den Standbeuteln eingesetzt werden, nur ein geringeres Angebot an PCR-Material gebe – es sei aber eben trotzdem möglich, PCR in den Beuteln einzusetzen, gerade bei Kosmetik.
Flüssigseifen-Hersteller stehen in der Verantwortung
"Geht es um mechanische Eigenschaften, stimmt es meist nicht, dass PCR-Beutel nicht überzeugen", sagt sie. Das Risiko, dass schädliche Stoffe in die Produkte gelangen könnten, werde bei Flüssigseifen beispielsweise allgemein als sehr niedrig eingeschätzt. Und gerade bei den Verschlüssen, wo der Kontakt mit der Seife noch geringer ist, sei es "absolut möglich und machbar", PCR zu verwenden.
Sie sieht die Unternehmen in der Verantwortung, selbst geeignete Sicherheitsbewertungen durchzuführen und recyceltes Plastik einzusetzen. Dem schließen wir uns an und werten es um eine Note im Testergebnis Weitere Mängel ab, wenn die Verpackungen der Flüssigseifen im Test kein PCR enthalten.
Ab 2030 sind Mindest-Rezyklatanteile Pflicht
Immerhin: Mehrere Anbieter der Flüssigseifen im Test geben an, bereits auf der Suche nach geeigneten Lösungen zu sein. So teilt ein Anbieter mit, dass der Lieferant zweier Flüssigseifen gegenwärtig daran arbeite, ein recyclingfähiges Material mit Rezyklatanteil zu entwickeln.
Ein anderer Anbieter wird konkreter: Man sei derzeit dabei, die ersten Artikel mit 27 Prozent Rezyklat, bezogen auf die Gesamtverpackung, in den Handel zu bringen. Ein Verschluss aus 100 Prozent Rezyklat werde voraussichtlich nächstes Jahr eingeführt.
Vielleicht sieht die Welt bei unserem nächsten Test also schon ein bisschen anders aus – immerhin schreibt die EU-Verpackungsverordnung ab 2030 Mindest-Rezyklatanteile in Kunststoffverpackungen vor.
Hände waschen: Tipps
Spätestens seit Beginn der Coronapandemie wissen wir, dass wir mindestens zweimal Happy Birthday im Kopf singen sollten, bis wir mit dem Händewaschen aufhören. Was gilt es darüber hinaus zu beachten?
- Temperatur egal: Laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit hat die Wassertemperatur keinen Einfluss auf die Reduktion von Mikroorganismen. Mit kaltem Wasser spart man Energie.
- Auch ohne Seife?: Mit Seife ist Händewaschen zwar deutlich wirksamer. Ist gerade keine Seife in Reichweite, sollte man dennoch nicht darauf verzichten. Auch mit Wasser allein wird zumindest ein Teil der Erreger entfernt.
- Gut abtrocknen: Mikroorganismen können leichter auf feuchte oder nasse Hände übertragen und weitergegeben werden. Daher ist es wichtig, sich die Hände gut abzutrocknen.
- Eigenes Handtuch: Zu Hause sollte laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit am besten jeder sein eigenes Handtuch benutzen.
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