Handcremes im Test: Bekannte Marken enttäuschen

Ratgeber Kosmetik 2025 | Autor: Dimitrij Rudenko/Michelle Sensel/Lena Wenzel | Kategorie: Kosmetik und Mode | 05.06.2025

Handcremes im Test: Welche Marken sind empfehlenswert?
Foto: ÖKO-TEST; Kirill Kruchinin/Shutterstock

Manche Menschen kämpfen das ganze Jahr über mit trockenen Händen. Unser Test zeigt: 30 von 50 Handcremes sind "sehr gut". Einige Produkte enthalten aber auch Stoffe, die aus unserer Sicht nichts auf strapazierter Haut zu suchen haben.

  • Auch um schmerzhaften Handekzemen vorzubeugen, sollten Menschen, die zu trockenen Händen neigen, eine Handcreme griffbereit halten – im Sommer wie im Winter.
  • Im Test: 50 Handcremes, darunter elf zertifizierte Naturkosmetikprodukte. 
  • 30 Handcremes im Test können wir mit "sehr gut" für die Handpflege empfehlen.
  • In der Kritik stehen unter anderem problematische Konservierungsstoffe, bedenkliche Mineralölrückstände und Kunststoffverbindungen in der Rezeptur. 

Aktualisiert am 5.6.2025 | Für die einen sind trockene Hände vor allem im Winter ein Thema, die anderen kämpfen das ganze Jahr über damit. In den Verkaufsregalen gibt es eine große Auswahl an Produkten, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und pflegen sollen.

Handcreme im Test: O’Keeffe’s, Rituals, L’ Occitane & Co. im Vergleich

Was strapazierte, rissige Hände hingegen gar nicht gebrauchen können: reizende, allergieauslösende oder andere kritische Inhaltsstoffe, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Unter anderem darauf haben wir 50 verschiedene Handcremes getestet. Das erfreuliche Ergebnis: Ganze 30 sind mit "sehr gut" empfehlenswert. Es gibt aber auch Produkte, die negativ auffallen. Doch was sind die Gründe dafür? In Kürze: 

  • Problematische Konservierungsstoffe 
  • Mineralölrückstände 
  • Potenziell allergieauslösende Duftstoffe 
  • Kunststoffverbindungen 
  • PEG-Verbindungen 
Ob im Winter oder im Sommer: Handcreme hilft dabei, rissige Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und zu pflegen.
Ob im Winter oder im Sommer: Handcreme hilft dabei, rissige Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und zu pflegen. (Foto: Pormezz/Shutterstock)

Kritische Konservierungsstoffe in Handcremes entdeckt

Das von uns beauftragte Labor ist beispielsweise auf einen Propylparaben-Wert gestoßen, der über dem in der EU-Kosmetikverordnung festgelegten Grenzwert liegt. Propylparabene werden zur Konservierung eingesetzt und stehen in Verdacht, wie Hormone auf den menschlichen Organismus zu wirken. In Tierversuchen haben sie außerdem fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften gezeigt. Entsprechend müssen sich Hersteller an gesetzlich festgelegte Höchstwerte halten.

Aus unserer Sicht muss es ebenfalls nicht sein, dass eine Handcreme mit Chlorhexidindigluconat konserviert wird. Der Stoff gehört zu den halogenorganischen Substanzen, die sich in der Umwelt anreichern und von denen viele Allergien auslösen können.

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Labor findet bedenkliche Mineralölrückstände (MOAH) 

Außerdem ärgerlich: Eine Belastung mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH). Diese Stoffe können als Verunreinigungen von Paraffinen in die Produkte gelangen. Unter ihnen können sich auch krebserregende Bestandteile befinden. Unklar ist, ob sie sich im Körper anreichern.

Wir finden: Hersteller sollten aus vorbeugendem Verbraucherschutz dafür sorgen, Einträge zu minimieren.

Handcremes mit potenziell allergisierenden Duftstoffen 

Kommen wir auf die Parfümierung der Handcremes im Test zu sprechen. Nur wenige Handcremes in unserem Test kommen ganz ohne Duftstoffe aus. Zwei dieser Stoffe halten wir jedoch für problematisch: Hydroxycitronellal und Cinnamylalkohol. Wir werten sie ab, weil sie potentiell allergisierend sind. 

Kritik an Kunststoffverbindungen in Handcremes im Test

Doch damit sind wir noch nicht am Ende unserer Kritikpunkte im Handcreme-Test. Bei 16 Produkten bemängeln wir Kunststoffverbindungen in der Rezeptur, denn sie können schwer abbaubar sein und das Abwasser unnötig belasten. Auch wenn die Kläranlage sie erfolgreich herausfiltert, gelangen sie möglicherweise mit dem Klärschlamm in die Umwelt.

Tipp: Bei zertifizierter Naturkosmetik ist das kein Thema, da die Produkte keine solcher Kunststoffverbindungen enthalten dürfen.

Zuletzt verteilen wir auch Minuspunkte, wenn Handcremes PEG-Verbindungen enthalten, denn etliche dieser Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Für trockene Hände: Welche ist die beste Handcreme? 

Die Auswahl an Handcremes im Handel ist groß. Wir haben Tipps, die Ihnen den Einkauf erleichtern:

  1. Meist ist Naturkosmetik die bessere Wahl: Problemstoffe wie Paraffine, Kunststoffverbindungen und PEG dürfen Hersteller in entsprechend zertifizierter Kosmetik nicht einsetzen.
  2. Meiden Sie Handcremes, auf denen mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina deklariert sind. Diese können mit MOAH verunreinigt sein. 
  3. Sie tun sich und der Umwelt etwas Gutes, wenn Sie auf Handcremes verzichten, die synthetische Polymere enthalten. Diese erkennen Sie unter anderem an folgenden Begriffen: Acrylat- und andere Co- und Crosspolymere, (Sodium) Carbomer, (Sodium) Polyacrylamid, Polyquaternium-10.
(Foto: ÖKO-TEST)

Handpflege: Tipps für sanfte Hände

Das rät ÖKO-TEST, um trockenen und rissigen Händen vorzubeugen:  

  • Heißes Wasser strapaziert die Hände. Kalt oder lauwarm waschen reinigt ausreichend und entzieht der Haut weniger Fett.
  • Nutzen Sie beim Händewaschen eine milde Waschlotion ohne Tenside, um die Haut nicht auszutrocknen.
  • Schützen Sie die Haut vor Wind und Kälte und tragen Sie wenn möglich bei der Arbeit Schutzhandschuhe, wenn Sie die Hände belasten oder sie oft feucht sind.
  • Auch beim Putzen lassen sich die Hände durch Handschuhe vor scharfen Reinigungsmitteln schützen.
  • Cremen Sie Ihre Hände regelmäßig ein, um sie mit Feuchtigkeit zu versorgen. Die Cremes in unserem Test setzen zum Beispiel auf Inhaltsstoffe wie Glycerin, Panthenol, Sheabutter oder pflanzliche Öle. Bei sehr rauen Händen kann man die Creme auch über Nacht einwirken lassen. Baumwollhandschuhe schützen dabei die Bettwäsche.
  • Richtig cremen: Direkt nach dem Waschen ist der beste Zeitpunkt zum Eincremen: Denn wenn die obere Hautschicht noch vollgesogen ist mit Wasser, kann sie die Pflege am besten aufnehmen.
  • Beobachten: Oft beruhigt sich die Haut schnell wieder. Aber gerade bei Menschen, die beruflich hautreizenden Substanzen oder viel Feuchtigkeit ausgesetzt sind, kann ein schmerzhaftes Hautekzem mit tiefen Rissen entstehen. Ist die Haut entzündet, rissig und tut weh, sollten Sie zum Hautarzt oder zur Hautärztin gehen.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 1/2025 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Weiterlesen auf oekotest.de:

    Wir haben diese Produkte für Sie getestet

    Testverfahren

    Für unseren Test haben wir 50 Handcremes in (Bio-)Supermärkten, Drogerien, Discountern, Apotheken und online eingekauft, darunter elf zertifizierte Naturkosmetikprodukte. Für die günstigste Handcreme im Test zahlten wir umgerechnet auf 75 Milliliter 0,51 Euro, die teuerste kostete bei gleicher Menge 18,75 Euro.

    Von uns beauftragte Labore untersuchten die Cremes auf Formaldehyd/-abspalter, polyzyklische und Nitromoschusverbindungen sowie Cashmeran. Fand das Labor deklarationspflichtige Duftstoffe in einem Produkt, überprüften wir, ob diese auch mit den Angaben in der Inhaltsstoffliste übereinstimmen. Auch auf Diethylphthalat (DEP) wurden die Produkte getestet. Standen Parabene, Iodopropynyl Butylcarbamate oder Chlorhexidindigluconat in der Inhaltsstoffliste, siche ten wir dies ebenfalls mittels Laboranalyse ab. Waren Paraffine in der Inhaltsstoffliste genannt, ließen wir die Cremes auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) untersuchen.

    Enthielten die Rezepturen mineralische Inhaltsstoffe, analysierte ein Labor den Gehalt an Schwermetallen. War das Antioxidans BHT deklariert, prüften wir das Produkt auch darauf. Zusätzlich prüfte ein Labor die Kunststoffverpackungen auf umweltschädliche PVC/PVCD/chlorierte Verbindungen. Per Deklaration erfassten PEG/PEG-Derivate und synthetische Polymere.

    Bei den Herstellern fragten wir nach, ob und wie viel Post- Consumer-Rezyklat in den Verpackungen enthalten ist, und forderten gegebenenfalls Belege für die Angaben. Außerdem fragten wir, ob Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs enthalten sind, wenn die Produkte nicht als vegan ausgelobt waren. Im Falle von Umweltauslobungen auf der Verpackung überprüften wir, ob ausreichende erläuternde Informationen dazu zu finden sind.

    Bewertungslegende 

    Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das, "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

    Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein gemessener Gehalt an Propylparaben von mehr als 0,14 Prozent, der den gesetzlichen Höchstgehalt entsprechend Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 überschreitet (in Tabelle: "stark erhöht"). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein gemessener Gehalt an MOAH von mehr als 10 mg/kg; b) Chlorhexidindigluconat. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PEG/PEG-Derivate; b) ein gemessener Gehalt eines deklarationspflichtigen Duftstoffs, der potenziell Allergien auslösen kann, von mehr als 10 mg/kg (hier: Cinnamylalkohol, Hydroxycitronellal).

    Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um zwei Noten: Silikone und/oder synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Umkarton, der kein Glas schützt; b) Umweltauslobung ohne ausreichende Information oder konkrete Fundstelle auf dem Produkt; c) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

    Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (von den Herstellern versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

    Testmethoden

    Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS.

    Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS.

    Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie.

    Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Bestimmung mittels ICP-MS.

    N-Nitrosodiethanolamin (NDELA): LC-MS/MS.

    Paraffine: LC-CG/FID.

    Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH): LC-GC/FID.

    Iodopropynyl Butylcarbamate: LC-MS/MS.

    Konservierungsstoffe: LC-UV.

    Halogenorganische Verbindungen: Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenextraktion (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit organischem Lösungsmittel, Verbrennung des Extrakts im Zauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.

    BHT: GC/MS.

    PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

    Einkauf der Testprodukte: August - September 2024 

    Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 1/2025 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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