Wenn es um die Hautpflege geht, sind sich viele Menschen unsicher: Wie erkenne ich den eigenen Hauttyp? Welche Pflege braucht trockene, fettige oder unreine Haut? Welche Produkte sind sinnvoll? Was kann man tun, um Falten vorzubeugen? Und muss es immer Naturkosmetik sein? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie erkenne ich meinen Hauttyp?
Fangen wir mit dem Ideal an: Normale Haut hat selten mit Unreinheiten zu kämpfen, der Teint ist fein, die Poren kaum sichtbar. Trockene Haut spannt leicht, schuppt, sieht dünn und müde aus und neigt zu Fältchen. Mit dem Alter nimmt die Neigung zu trockener Haut zu.
Dagegen laufen die Talg- und Schweißdrüsen bei fettiger Haut auf Hochtouren. Sie neigt zu Pickeln und Mitessern, der Teint glänzt und wirkt unregelmäßig. Mischhaut besteht aus fettigen und trockenen Hautpartien. Typisch für diesen Hauttyp: Stirn, Nase und Kinn glänzen leicht ölig und sind oft pickelig. An den übrigen Gesichtspartien ist die Haut empfindlich und rötet sich leicht.
Was unterscheidet trockene von sensibler Haut?
Vereinfacht gesagt: Sensible Haut ist nicht automatisch trocken, umgekehrt ist trockene Haut sehr häufig auch sensibel. Während trockener Haut Fett, Feuchtigkeit oder beides fehlt, reagiert sensible Haut auf äußere Reize oder Kosmetika leicht mit Irritationen – sie juckt, brennt oder rötet sich. Es kann jedoch auch eine Allergie im Spiel sein.
Wie pflege ich trockene Haut?
Schmutz und Make-up lösen Sie am besten mit Reinigungsmilch oder -öl. Ein Gesichtswasser ohne Alkohol erfrischt und trocknet die Haut nicht weiter aus. Gut tut eine fetthaltige Pflegecreme oder ein Gesichtsöl. Geeignet sind Mandel-, Nachtkerzen-, Rosen- oder Avocadoöl.
Sehr reichhaltige Produkte nur einmal wöchentlich nachts auftragen, damit die Regenerationsfähigkeit der Haut erhalten bleibt. Als gute Wirkstoffe gelten Glycerin, Milchsäure, Hyaluronsäure und Urea (Harnstoff). Außerdem: Nicht zu häufig und heiß baden oder duschen, das trocknet die Haut zusätzlich aus.
Was tun bei fettiger, unreiner Haut?
Eher weniger als zu viel. Wichtig ist, die Haut abends und bei Bedarf auch morgens gründlich zu reinigen. Am besten mit mildem Waschgel oder einem Syndet. Gesichtswasser mit Alkohol wirkt leicht desinfizierend, kann aber empfindliche Haut reizen.
Gegen Unreinheiten hilft ein Peeling alle ein bis zwei Wochen. Gut tun auch Gelmasken, sie sind meist fettfrei und kühlend. Eine Gesichtscreme braucht dieser Hauttyp nicht unbedingt. Wenn, dann eine leichte Feuchtigkeitspflege mit wenig Fett oder bei sehr fettiger Haut ein Pflegegel.
Brauche ich bei Mischhaut verschiedene Pflegecremes?
Nicht unbedingt. Unterscheidet sich die T-Zone – Stirn, Nase und Kinn – wenig von den übrigen Gesichtspartien, ist eine Creme für Mischhaut ausreichend. Ansonsten am besten zwei verschiedene Cremes nehmen – eine leichte Pflege mit geringem Fettanteil für die T-Zone und ein reichhaltigeres Produkt für die trockenen Stellen.
Was heißt es, wenn auf Pflegeprodukten "sensitiv" steht?
Erst einmal nicht viel. Denn der Begriff ist weder klar definiert noch geschützt. Die meisten Hersteller verstehen darunter milde Pflegeprodukte mit so wenigen Inhaltsstoffen wie möglich oder solchen, von denen bekannt ist, dass sie die Haut möglichst wenig reizen.
Vergangene Tests haben gezeigt, dass als "sensitiv" ausgelobte Duschgels oder Körperlotionen häufig "gut" oder "sehr gut" abgeschnitten haben. Wer zu allergischen Hautreaktionen neigt, kann parfümfreie Pflege ausprobieren.
Brauche ich eine extra Nachtcreme?
"Mögen" trifft es besser als "brauchen". Wer nachts eine reichhaltige Pflege mag, kann sich Nachtcreme gönnen. Sie enthält mehr Fette und Öle als Tagescreme. Doch gesunde, normale Haut kommt eigentlich gut ohne zurecht.
Eine sinnvolle Ergänzung kann Nachtcreme sein, wenn man sein Gesicht abends mit fettlösenden Produkten reinigt oder im Winter, wenn die Haut von Natur aus trockener ist und Wind und Kälte ihr zusetzen. Wichtiger ist aber, dass die Creme natürliche Öle und Fette enthält und frei ist von bedenklichen Inhaltsstoffen.
Warum sollte ich mich abschminken?
Etwas platt formuliert: damit die Haut atmen kann. Deswegen ist es wichtig, vor dem Schlafen alles von der Haut herunterzunehmen, was sich tagsüber draufgelegt hat: Rückstände von Kosmetik, Make-up oder Schadstoffe aus verschmutzter Luft. Schmutz setzt Poren zu, sodass sie Schweiß und Talg schwerer absondern können – die nächtliche Hautregeneration verläuft dann schleppender.
Ist Haut nachts tatsächlich aufnahmefähiger für Pflegestoffe?
Ja, die Haut schaltet nachts in eine Art Reparaturmodus. Gesteuert durch das Schlafhormon Melatonin teilen sich die Zellen schneller, die Wachstumshormone kommen auf Touren, und die Wundheilung funktioniert besser. Gleichzeitig wird die Hautschutzbarriere, die sich in der obersten Hornschicht befindet, etwas durchlässiger – und nimmt Pflegestoffe besser auf.
Was ist von Anti-Aging-Versprechen zu halten?
Liften, straffen, Falten glätten: Gemessen an ihren Versprechen kann Anti-Aging-Kosmetik denkbar wenig. Zumindest nicht mehr als gewöhnliche Feuchtigkeitscreme. Denn auch die polstert vorübergehend die oberste Hautschicht auf und lässt sie praller wirken.
Dass sich aber altersbedingte Falten nicht einfach wegcremen lassen, liegt daran, dass die Wirkstoffe nicht bis in die Lederhaut gelangen, wo altersbedingte Falten im Wesentlichen entstehen. Das dürfen sie auch nicht, denn sonst würde Kosmetik die Grenze zum Arzneimittel überschreiten. Also lieber auf den Wohlfühleffekt setzen, als auf kosmetische Wunder hoffen.
Kann ich Falten trotzdem vorbeugen?
Zumindest können Sie einiges tun, damit Ihre Haut nicht vorzeitig altert. Das Wichtigste ist, die Haut vor Sonne zu schützen. Auch Rauchen, wenig Schlaf, Stress und Alkohol schlagen sich eher früher als später im Hautbild nieder. Wer viel Wasser trinkt und sich ausgewogen ernährt, pflegt seine Haut sozusagen von innen heraus.
Reicht bei Sonne eine Tagescreme mit UV-Filter?
Tagescremes mit UV-Schutz sind nur scheinbar eine gute Wahl. Denn ihr Lichtschutzfaktor ist oft zu gering, um gut schützen zu können. Besser ist eine normale Creme plus Sonnenlotion mit mineralischen Pigmenten. So lassen sich heikle chemische Lichtschutzfilter vermeiden, die oft in Tagescremes mit UV-Schutz stecken. Einige dieser UV-Filter stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken.
Was leisten After-Sun-Produkte?
Weniger, als uns die Werbung einzureden versucht. Die dünnflüssigen Lotionen, Gels oder Sprays kühlen die Haut zwar kurzfristig und führen ihr Feuchtigkeit zu. Doch sie können weder einen Sonnenbrand beheben noch Schäden durch zu viel UV-Strahlung "reparieren". Zur Pflege nach einem sonnenreichen Tag eignen sich auch leichte Körperlotionen mit wenig Fett.
Braucht die Haut im Winter eine andere Pflege als im Sommer?
Das kann sinnvoll sein. Denn im Winter produzieren die Talgdrüsen weniger Fett. Der fetthaltige Schutzfilm der Haut ist dann dünner, so kann mehr Feuchtigkeit verdunsten. Auch kalte Winterluft entzieht ihr Feuchtigkeit. Die Haut wird rau und spröde.
Gut tun dann Präparate, die viel Fett spenden – die Wasser-in-Öl(W/O)-Emulsionen. In den warmen Monaten benötigt die Haut weniger Fett von außen. Leichte Öl-in- Wasser(O/W)-Emulsionen sind dünnflüssig und ziehen schnell in die Haut ein.
Muss es immer Naturkosmetik sein?
Nein, muss es nicht. Aber, wie viele unserer Kosmetiktests zeigen, sind Sie damit in aller Regel auf der sicheren Seite. Auch für die Umwelt ist sie oft die bessere Wahl. Denn Naturkosmetikstandards verbieten von vornherein eine Reihe bedenklicher und umweltbelastender Inhaltsstoffe, die auch wir seit Langem kritisieren.
Darauf reagieren längst auch Hersteller konventioneller Kosmetik und streichen bestimmte Substanzen aus ihren Rezepturen. Doch ohne Studium klein gedruckter Inhaltsstofflisten und ohne unsere Tests ist das für Anwenderinnen und Anwender meist nicht zu erkennen.
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