- Für gute Qualität müssen Frauen nicht unbedingt mehr bezahlen: Binden und Slipeinlagen von günstigen Eigenmarken schneiden im Test mindestens genauso überzeugend und zum Teil sogar besser ab.
- Drei Binden im Test bewerten wir mit Bestnote. Auch die Mehrheit der Slipeinlagen im Test erhält ein "sehr gutes" oder "gutes" Gesamturteil.
- Die schlechteste Note im Test ist "ausreichend". Wir vergeben sie für eine Packung Damenbinden.
Aktualisiert am 10.12.2020 | Ob Tante Rosa zu Besuch oder Erdbeerwoche ist, ob Frauen ihre Tage, Regel oder Periode haben – einmal im Monat brauchen sie Produkte, die sie zuverlässig vor dem Auslaufen schützen und bequem zu tragen sind. Das haben wir überprüfen lassen und 25 Binden und 23 Slipeinlagen für einen Praxistest und eine Schadstoffanalyse ins Labor geschickt.
Binden im Test: Bestnote für drei Produkte
Bei Binden haben Frauen die Wahl zwischen Maxi und Ultra. Maxi-Binden haben einen Saugkörper aus Zellstoff und sind etwas dicker und schwerer. Ultra-Binden sind dünner und leichter. Dieses Plus an Komfort verdanken sie Superabsorbern im Saugkern. Die quellfähigen Kunststoffpolymere saugen ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Flüssigkeit auf.
Testsieger der Damenbinden sind Ultras:
- Facelle 16 Ultra-Binden, normal mit Flügeln von Rossmann
- Facelle So Free Ultra-Binden, normal mit Flügeln Bio von Rossmann
- Jessa Ultra-Binden Active Shape, normal mit Flügeln von Dm
Sie haben ein sehr hohes bis hohes Speichervermögen, auch wenn die Benutzerin sitzt oder geht. Sie saugen Flüssigkeit sehr schnell bis schnell auf und speichern sie so, dass sich die Haut trocken anfühlt. Zudem haften die drei genannten Ultra-Binden einwandfrei und ihr Klebestreifen lässt sich problemlos lösen.
Insgesamt fünf getestete Binden bewerten wir mit "befriedigend". Das betrifft die Ultra-Binden der Marken Cosmea, Eco by Naty, Mylily, Organyc und Padsy Bonjo. Grund: Sie speicherten Flüssigkeit nicht in genügendem Umfang oder nicht schnell genug.
Die gleichen Probleme kritisieren wir auch bei den Natracare Ultra Pads – weil sich bei diesen aber zudem der Klebestreifen schlecht entfernen ließ, erhalten sie nur das Gesamturteil "ausreichend."

Saugfähigkeit lässt bei "Öko"-Binden zu wünschen übrig
Die Anbieter der Ultra-Binden Eco by Naty, Mylily, Organyc, Padsy Bonjo und Natracare – die wir mittelmäßig bewerten – bewerben ihre Binden als "Öko". Sie verzichten aus ökologischen Gründen unter anderem auf Superabsorber. Ihr Saugkern besteht aus Bio-Baumwolle beziehungsweise Zellstoff. Der Praxistest hat deutlich gemacht, dass die umweltfreundlichere Technologie nicht so leistungsfähig ist wie Superabsorber. Das zeigt, wie schwierig es ist, Periodenprodukte zugleich funktionsfähig und umweltfreundlich herzustellen.
Die Anbieter versuchen den Spagat, indem sie für alle Schichten und Komponenten möglichst nachhaltige Materialien verwenden, etwa kompostierbare Bio-Kunststoffe aus Maisstärke. Die sind zwar noch nicht recyclingfähig, dennoch haben sich Anbieter dafür entschieden, damit der Markt für solche Kreisläufe irgendwann groß genug ist.
Auch auf Einzelhüllen für Ultra-Binden zu verzichten, sei technisch noch nicht machbar, teilte ein Unternehmen mit, da die Hersteller keine entsprechenden Maschinen hätten. Auch andere Anbieter versuchen, ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten. Sie bleiben dabei bislang aber an der Oberfläche mit Bio-Baumwolle für die oberste Schicht der Einlagen.
Slipeinlagen im Test: Vier bieten zuverlässigen Schutz
Die vier "sehr guten" Slipeinlagen im Test können viel Flüssigkeit speichern, geben diese kaum wieder an die Haut ab, nässen nicht durch, haften gut im Slip und verrutschen nicht. Sie leisten damit, was Frauen von Slipeinlagen erwarten: Dass sie die Unterwäsche bei einsetzender Periode oder zusätzlich zum Tampon zuverlässig schützen.

Das sind die Testsieger der Slipeinlagen:
- Facelle So Free Slipeinlagen, normal von Rossmann
- Jessa Slipeinlagen Active Shape, normal von Dm
- Satessa Slipeinlagen, normal, frei von Duftstoffen von Aldi Nord
- Sophie Slipeinlagen, normal, luftdurchlässig von Netto
Im Praxistest überzeugten nicht alle Slipeinlagen. Denn bei einigen sickerten Tröpfchen der Blutersatzflüssigkeit durch. Das ist ärgerlich, vor allem bei heller Kleidung. Auch wenn sich Blutflecken meist problemlos auswaschen lassen – wirklich zuverlässiger Wäscheschutz sieht anders aus. Drei Produkte nässten durch, dazu gehören die Rewe Beste Wahl Slipeinlagen, die Facelle 50 Slipeinlagen und die Olivia Slipeinlagen.
Außerdem hinterließen die Klebestreifen der Facelle 50 Slipeinlagen beim Entfernen einen Rückstand, den Frau dann mühsam aus dem Slip herausknibbeln muss.
Kritik an halogenorganischen Verbindungen
In vierzehn Binden sowie in vier Slipeinlagen im Test hat das Labor halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Diese stammen vermutlich aus der Bleiche des Zellstoffs. Die verhindert, dass Zellulose – Hauptbestandteil vieler Binden und Slipeinlagen – vergilbt und macht deren Fasern stärker und saugfähiger.
Im europäischen Raum wird Zellstoff vorwiegend mit chlorarmen Verfahren gebleicht. Allerdings bleiben durch diesen Prozess, so schrieb uns Hersteller Intigena, "trotz Wäsche des gebleichten Zellstoffs immer geringe Mengen an halogenorganischen Verbindungen zurück."

Das Problem: Viele halogenorganische Verbindungen gelten als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs, fast alle reichern sich in der Umwelt an. Die Hersteller wenden oft ein, dass es unschädliche und sogar nützliche halogenorganische Verbindungen gibt. Dabei handelt es sich aber zumeist um natürliche, nicht um künstlich hergestellte Stoffe.
Wegen der Vielzahl der halogenorganischen Verbindungen ist mit der Testmethode, die das von uns beauftragte Labor anwendet, die genaue Verbindung nicht feststellbar. Auch die Hersteller wissen meist nicht, welcher Stoff in ihrem Produkt vorkommt. Wer jedes Risiko meiden will, muss daher zu Produkten ohne halogenorganische Verbindungen greifen.
Menstruation: So funktionieren Binden
Binden haben mehrere Lagen: Die Oberseite aus Zellulose, synthetischen Fasern, Polymeren oder Baumwolle hält die Haut trocken. Die nächste Lage leitet das Blut zur aufsaugenden Schicht. Das ist ein Saugkern aus Zellstoff (Maxi-Binden) bzw. mit Superabsorber – Kügelchen, die aufquellen und ein Hydrogel bilden (Ultra-Binden).
Öko-Anbieter verzichten auf Superabsorber, sie setzen Bio-Baumwolle oder Zellstoff als Saugschicht ein. Die Binde schließt mit einer wasserdichten Rückseite und einem Klebestreifen ab. Teilweise enthalten Binden und Slipeinlagen Duft- oder geruchsabsorbierende Stoffe.
Binden nehmen fünf bis zehn Milliliter Blut auf. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Stärken – je nach Stärke des Menstruationsflusses während der Tage. Etwa 63 Prozent der Frauen tragen Binden.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2021 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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