Wer nachspült, hat die Haare schön: Hochwertige pflanzliche Öle pflegen und glätten das beim Waschen entfettete Haar. Aber diese Pflanzenöle haben ihren Preis. Daher verwenden Hersteller konventioneller Haarspülungen häufig Silikone als Zusätze. Doch diese stoßen bei Verbraucherinnen immer mehr auf Skepsis. In Internetforen wird über ihren Einsatz kontrovers diskutiert. Während sich die eine beispielsweise auf brigitte.de lobend äußert, dass "die Haare ohne Silikon viel schneller trocken sind. Außerdem bekomme ich ohne die Silikone viel voluminösere Haare!", beklagt die andere, ihr Haar wirke ohne Silikone im Shampoo "irgendwann matt und strohig". Die Kosmetikindustrie macht sich die Diskussion zunutze und bewirbt ihre Produkte inzwischen entsprechend: "Ohne Silikone" steht zum Beispiel auf den Produkten von Phytosolba und Udo Walz in unserem Test. Doch was hat es nun tatsächlich mit diesen Stoffen auf sich?
Auf der Schuppenschicht der Haare bilden Silikone eine filmähnliche Schicht und gleichen brüchige Stellen aus. So wirkt das Haar glatt und gesund, selbst wenn dieser äußerliche Eindruck trügt. Da sich Silikone meist schlecht auswaschen und daher recht lange im Haar bleiben, ist es auch möglich, dass diese "Versiegelung" der Haare das Färben und Tönen des Schopfes schwieriger macht.
Für noch mehr Verwirrung sorgt unter anderem die Bezeichnung "wasserlösliche" Silikone. Wer glaubt, diese seien besonders oder besser, der irrt. Zum einen sagt Wasserlöslichkeit nichts über Auswaschbarkeit aus. Pflanzenöle beispielsweise sind nicht wasserlöslich und trotzdem auswaschbar. Zum anderen sind alle in Haarspülungen eingesetzten Silikone vermeintlich wasserlöslich, schließlich handelt es sich nicht um festes, sondern um flüssiges Silikon. Aber diese Silikonöle lösen sich nicht im Wasser auf. Das betont Marcus Gast, Experte für Wasch- und Reinigungsmittel am Umweltbundesamt (UBA): "Die Begrifflichkeit ,wasserlöslich' ist eine reine Marketingmaßnahme und soll diese Silikone als etwas Besonderes erscheinen lassen."
Gesundheitsschädlich sind Silikone laut Bundesinstitut für Risikobewertung nicht. Bezüglich Auswirkungen auf die Umwelt ist die Datenlage laut Umweltbundesamt spärlich; Risiken seien nicht auszuschließen. Immerhin sind Silikone biologisch schwer abbaubar und können sich somit in Gewässern anreichern. Silikonhaltige Kosmetik wird tagtäglich beim Waschen, Baden oder Duschen abgespült. Die flüssigen Silikone machen sich im Abwasser bemerkbar: "Sie bleiben an den Bakterienflocken - dem sogenannten Belebtschlamm - in der biologischen Abwasserreinigung haften und werden somit aus dem Abwasser herausgefiltert", erklärt Harald Hanßen, Abteilungsleiter im Klärwerk von Hamburg Wasser. Im Belebtschlamm werden nährstoffreiche Abwasserinhaltsstoffe durch Bakterien zu Klärschlamm und Kohlendioxid verarbeitet. "Bei Silikon klappt das aber nicht", erläutert Hanßen weiter. Die Silikone bleiben im Klärschla...