- Im Test: Neun Bio-Getreidebreie für Babys ab dem sechsten bzw. siebten Monaten zum Selbstanrühren. Es handelt sich um Basisprodukte ohne zugesetzten Zucker oder Milchpulver. Sie enthalten mindestens drei verschiedene Getreidesorten.
- Das Ergebnis: Es muss nicht immer teuer sein – "sehr gute" Bio-Getreidebreie gibt es bereits für weniger als einen Euro pro 100 Gramm.
- In der Kritik stehen vor allem gemessene Gehalte an anorganischem Arsen sowie an Schimmelpilzgiften.
Getreidebreie werden mit Wasser oder Milch zubereitet und vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) für Babys ab dem sechsten Monat im Rahmen der Einführung von Beikost empfohlen. Besonders praktisch sind Varianten zum Selbstanrühren aus dem Handel – doch ist schnell und einfach auch unbedenklich?
Hipp, Holle & Co.: Getreidebrei im Test
Wir wollten das genauer wissen und haben daher neun Bio-Getreidebreie, die aus mindestens drei verschiedenen Getreidesorten bestehen, im Labor untersuchen lassen. Positiv fällt dabei auf, dass "sehr gute" Getreidebreie bereits für unter einem Euro pro 100 Gramm zu haben sind.
Auf der anderen Seite sind anorganisches Arsen und Schimmelpilzgifte ein Problem. Dabei handelt es sich um keine Unbekannten – die beiden Schadstoffe kritisierten wir auch im voherigen Getreidebrei-Test aus dem Jahr 2022.
Doch nun stellt sich die Frage: Wie bedenklich sind Arsen und Schimmelpilzgifte und wie können sie in einen Getreidebrei für Babys hineingelangen?

Bio-Getreidebrei im Test überschreitet Arsen-Grenzwert
Beginnen wir mit Arsen. Das Halbmetall kommt in anorganischer Form natürlicherweise im Boden vor. Von dort kann es durch Auswaschung ins Grundwasser gelangen. Bei Getreidearten wie Reis, die häufig in stehendem Wasser angebaut werden, kann es zu einer starken Anreicherung mit anorganischem Arsen kommen.
Da anorganisches Arsen jedoch toxisch ist und als krebserregend gilt, gilt schon für den Rohstoff Reis, der zur Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder vorgesehen ist, ein gesetzlicher Grenzwert von 0,10 Milligramm anorganischem Arsen pro Kilo (mg/kg).
Für Beikost für Säuglinge und Kleinkinder – wie die von uns getesteten Getreidebreie –, beträgt der Grenzwert mit 0,02 mg/kg sogar nur ein Fünftel davon. Wir ziehen zwei Noten ab, wenn dieser Grenzwert zu mehr als 50 Prozent ausgeschöpft wird. Ein Produkt überschreitet den Grenzwert sogar um ein Vielfaches.
Nicht nur auf Getreidebrei mit Reis als Hauptzutat setzen
Um die Belastung mit anorganischem Arsen grundsätzlich gering zu halten, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Getreidebeikost abwechslungsreich zu gestalten und nicht ausschließlich auf Breie mit Hauptzutat Reis zu setzen.
Das könnte noch einen weiteren positiven Effekt haben: Studien deuten darauf hin, dass die Einführung von Beikost mit glutenhaltigem Getreide ab dem fünften Monat das Zöliakie-Risiko senken kann. Wenn eine glutenfreie Ernährung für Säuglinge ärztlich angeordnet wurde, können Eltern auf Hirse statt Reis ausweichen.
Schimmelpilzgifte in Bio-Getreidebrei für Babys
Kommen wir nun zu den Schimmelpilzgiften. Sogenannte T-2/HT-2-Toxine sind Stoffwechselprodukte von Pilzen, die Getreide häufig schon auf dem Feld befallen, den Verdauungstrakt stören sowie die Haut, Schleimhäute und das Immunsystem schädigen können.
HT-2-Toxine hat das Labor in fast allen Getreidebreien im Test nachgewiesen, in zwei Fällen jedoch in Konzentrationen, die den für Getreidebeikost geltenden Höchstgehalt von zehn Mikrogramm pro Kilo zu etwas mehr als der Hälfte ausschöpfen. Dafür ziehen wir je zwei Noten ab.
>> Lesetipp: Warum Getreide-Produkte oft Schimmelpilzgifte enthalten
Alle Getreidebreie im Test enthalten Vitamin B1
Gut zu wissen: Alle Produkte im Test enthalten laut Zutatenliste zugesetztes Vitamin B1 (Thiamin). Das ist erfreulich. Denn dieser Mikronährstoff ist wichtig für das Nervensystem und wird vom Körper unter anderem für die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten benötigt. Und: Er ist laut Diätverordnung auch vorgeschrieben: Demnach müssen 100 Kilojoule Getreidebeikost mindestens 25 Mikrogramm Thiamin enthalten.
Zum Hintergrund: Vollkornprodukte werden zwar von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) als gute Lieferanten für Vitamin B1 hervorgehoben, allerdings reicht das natürlich enthaltene Thiamin häufig nicht aus, um den vorgeschriebenen Mindestgehalt zu erreichen. Daher ist der Zusatz von Vitamin B1 wichtig.
Getreidebreie schneiden besser ab als im vorherigen Test
Positiv fällt außerdem auf, dass in keinem überprüften Bio-Getreidebrei Pestizide nachgewiesen wurden, und die Gehalte der Schwermetalle Cadmium und Blei die jeweils von der EU festgelegten Grenzwerte nicht einmal zur Hälfte ausschöpfen. Auch Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen lagen aus unserer Sicht nur in unbedenklichen geringen Mengen vor – eine klare Verbesserung im Vergleich zum letzten Getreidebrei-Test.
Die detaillierten Testergebnisse unserer aktuellen Überprüfung von neun Bio-Getreidebreien lesen Sie im ePaper:
Beikost einführen: Kleines Beikost 1x1
Das Netzwerk Gesund ins Leben empfiehlt, zwischen dem fünften und siebten Monat mit der Einführung von Beikost zu beginnen, während gleichzeitig weiter gestillt wird. Was die Experten empfehlen:
1. Brei: Langsam beginnen, zur Mittagszeit einige Teelöffel püriertes Gemüse zufüttern und erst danach stillen. Dann die Gemüsemenge langsam steigern und nach und nach etwas Kartoffel, Rapsöl, Fleisch (mager) oder Fisch sowie Obstsaft hinzufügen. Fertig ist der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, der schließlich das mittägliche Stillen ersetzen wird. Die Fleischportion kann auch durch Getreideflocken ausgetauscht werden.
2. Brei: Wenn der erste Brei gut angenommen wird, folgt der zweite, der eine weitere Milchmahlzeit langsam ablöst. Hier wird Brei aus (Vollkorn-)Getreide, aufgekocht in Vollmilch mit saisonalem Obst gefüttert. Da er gut sättigt, eignet sich dieser Brei für den Abend.
3. Brei: Nach einem weiteren Monat folgt der Brei aus (Vollkorn-) Getreide, aufgekocht in Wasser mit Obst und etwas Rapsöl. Dieser kann als Zwischenmahlzeit nachmittags gegeben werden. Ab dem dritten Brei wird Wasser als Getränk gereicht.
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