13 Wassermalfarben im Test

Mal so, mal so

ÖKO-TEST Jahrbuch Kleinkinder für 2009 | | Kategorie: Kinder und Familie | 07.01.2009

13 Wassermalfarben im Test

Wasserfarben braucht jedes Kind. Schadstoffe braucht kein Mensch. Leider sind die Malkästen im Test nicht frei von umstrittenen oder bedenklichen Substanzen.

Treffen die Farben im Malkasten auch den Ton, der in der Norm festgelegt ist? Das haben wir exemplarisch an fünf Farbtönen aus den 13 untersuchten Zwölfer-Kästen überprüfen lassen. Zudem haben wir prüfen lassen, ob die Pöttchen umstrittene Farbstoffe oder bedenkliche Schwermetalle enthalten und ob im Deckweiß problematische Stoffe stecken.

Das Testergebnis

Bei fünf Kästen hat das Labor in einer oder mehreren Farbtabletten giftiges Blei gefunden. Der höchste Wert steckt mit 470 mg/kg im Cyanblau des Kreuzer Malkastens. Gerade wenn kleine Kinder malen, ist nicht auszuschließen, dass etwas danebengeht und die bunten Finger oder Pinsel auch mal im Mund landen.

Alle Produkte enthalten in einer oder in mehreren Farbtabletten umstrittene halogenorganische Verbindungen, die wahrscheinlich auf die Farbstoffe zurückzuführen sind. Halogenorganische Verbindungen sind eine große Gruppe von Stoffen, von denen viele Allergien auslösen können.

Zur Konservierung von Farben werden häufig Formaldehyd/-abspalter eingesetzt, die in acht Tuben stecken. Allerdings ist Formaldehyd ein krebsverdächtiger Stoff.

Wie sieht es mit der Qualität der Farben aus? Entsprechen sie dem Farbton, den die Norm festlegt? Sind sie zu hell, zu dunkel? Sind sie satt genug oder zu wenig bunt? Die von uns beauftragten Experten haben die für das Mischen wichtigen Farben Gelb, Cyanblau und Magentarot und zusätzlich Violett und Zinnoberrot gemessen, mit den Idealwerten in der Norm verglichen und Noten vergeben - je nachdem wie weit entfernt der Farbton vom Idealwert lag. Am besten kommt der Kasten CMP 12 Deckfarben von Morocolor mit einer 2,1 weg, am schlechtesten schneidet der Eberhard Faber 12 Deckfarben mit 4,4 ab. Ein Drama sind schlechte Werte bei der Farbmessung nicht, schließlich herrscht beim Malen, anders als beim Reproduzieren von Druckvorlagen, auch künstlerische Freiheit. Nicht zuletzt werden die Kästen von Kindern benutzt, die ja noch keine Profiwerke damit erstellen sollen.

Den Falltest haben alle Kästen überstanden. Einen Minuspunkt unter "Weitere Mängel" gibt es, wenn Farbtabletten nach dem Falltest Risse aufwiesen.

Besonders ärgerlich ist es, wenn man die Farbschälchen nicht nachkaufen kann. Pelikan, Lyra und Eberhard Faber haben uns geantwortet, dass es die Schälchen im Fachhandel zu kaufen gibt, laut Iden sind Ersatzschälchen in 400 Duo Schreib & Spiel Fachgeschäften zu bekommen. Da die Marke Pelikan sehr häufig angeboten wird, ist Ersatz hier sicher am einfachsten zu bekommen. Morocolor hat uns darauf hingewiesen, dass die Lyra-Schälchen auch in den Kasten CMP 12 Deckfarben passen.

So reagierten die Hersteller

Etliche Hersteller ließen uns wissen, dass halogenorganische Verbindungen Bestandteile vieler Farbmittel seien und in dieser Form keine Bedrohung für Mensch und Umwelt darstellten. Kein Hersteller hat uns jedoch mitgeteilt, welche Farbstoffe er einsetzt. Daten, die belegen, dass die eingesetzten Farbmittel unbedenklich sind, wurden auch nicht geschickt. Viele Farbstoffe am Markt sind aber toxikologisch noch nicht abschließend bewertet.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet