Dass Diätdrinks von heute auf morgen schlank machen, versprechen die Hersteller zwar nicht. Aber sie vermitteln schon den Eindruck, dass es ganz leicht ist. "Einfach weil es funktioniert" heißt es etwa bei Marktführer Almased. Die Firma Duria Global nennt ihr Produkt vielsagend "Easy Slim" und Anbieter Allpharm verspricht auf seinem Slimfast-Pulver: "Unser Plan ist einfach und er funktioniert – wie Studien belegen!"
Test Diät-Shakes: 14 Abnehmpulver von Aldi, Dm, Slimfast & Co. im Vergleich
Im Test: Wir haben 14 typische Diätdrinks ins Labor geschickt. Die Kunstprodukte bestehen vor allem aus eiweißhaltigen Pulvern, enthalten meist aber auch Süßstoffe, Aroma, Vitamine und Mineralstoffe aus dem Chemielabor. Angerührt in Wasser oder Milch liefern sie verzehrfertige 200 bis 400 Kilokalorien (kcal) pro Mahlzeit.
Das Versprechen der Pulver: Ersetzen sie zwei der täglichen Hauptmahlzeiten, tragen sie zu einer Gewichtsabnahme bei. Ersetzen sie eine der täglichen Hauptmahlzeiten, tragen sie zum Gewichtserhalt nach der Diät bei. So weit, so realistisch. Denn die beiden Aussagen hat die EU offiziell abgesegnet und als Health Claim zugelassen. Mit einer riesengroßen Einschränkung: Das Ganze funktioniert nur, wenn man sich ohnehin kalorienarm ernährt. Dieser Wortlaut muss deshalb so auch auf den Pulverdosen stehen.
Fast zwei Drittel der Shakes zum Abnehmen fallen durch
Das Ergebnis: Fast zwei Drittel der Produkte fallen mit Pauken und Trompeten durch. Sie sind "mangelhaft" oder "ungenügend".
Ganze zehn von 14 Shakes sind mit erhöhten Mengen an Mineralölrückständen belastet. In vier Soja-basierten Pulvern stecken Spuren von gentechnisch veränderter Soja-DNA. Zudem werten wir im Test wegen etlicher weiterer problematischer Inhaltsstoffe ab.
Trotzdem zeigt sich im Vergleich zu unserem Test von 2016 ein leicht verbessertes Bild: Denn erstmals gibt es auch "befriedigende" Urteile.
Mineralölrückstände: Neu ist, dass wir die Produkte auf die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/POSH sowie MOAH untersuchen ließen. Das Ergebnis fällt unterschiedlich aus. Während vier Drinks gar nicht oder nur mit Spuren belastet sind, weisen drei Produkte "sehr stark erhöhte" Gehalte von MOSH/POSH auf. Immerhin: Die problematischeren MOAH hat das Labor nicht nachgewiesen.
Extrem hoch ist die Belastung hingegen im Alsiroyal Diät-Drink. Er enthält 60-mal so viel an MOSH/POSH, wie wir als "sehr stark erhöht" ansehen. Anbieter Alsitan führt die hohen MOSH-Gehalte auf ein Weißöl zurück, das bei der Herstellung verwendet wurde. Diese sogenannten Weißöle sind für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen, etwa zum Schmieren von Maschinen. Sie dürfen jedoch nicht in größeren Mengen in die Lebensmittel übergehen. Laut Alsitan sind diese Öle unbedenklich. Wenn Verbraucher aber durch den Verzehr dieses Drinks bis zu 16,6 Milligramm MOSH/POSH am Tag aufnehmen, dann ist das alles anderes als akzeptabel. Fakt ist, dass sich MOSH in verschiedenen Organen anreichern und im Tierversuch zu Schäden an der Leber geführt haben.
Alsiroyal Diät-Shake extrem hoch mit Mineralöl belastet
POSH sind noch wenig erforscht. Wir bewerten sie wie MOSH, da sie diesen strukturell ähnlich sind und deshalb möglicherweise ähnlich wirken. Im Labor lassen sie sich nicht sicher von MOSH trennen. Gesetzliche Grenzwerte gibt es bislang nicht. Unabhängig davon sollte Alsitan sein Produkt dringend verbessern. Bis dahin können wir nur abraten.
Wer diese Produkte konsumiert, kommt kaum an umstrittenen Zusätzen vorbei. Einige Hersteller zeigen, dass es besser geht. So verzichten zwei Anbieter in ihren "befriedigenden" Drinks auf überflüssige Aromen und Süßstoffe.
Anders verhält es sich mit der Zugabe von Vitaminen und Mineralstoffen: Diese Nährstoffe müssen in bestimmten Mengen enthalten sein. Ein Bio-Anbieter macht es besser und reichert sein Produkt auf natürliche Weise an, mit getrocknetem und gemahlenem Obst und Gemüse sowie Nüssen.
Diät-Shakes im Test: Zwei "befriedigende" Pulver zumindest ohne überflüssige Zusätze
In vier sojabasierten Pulvern stecken Spuren von gentechnisch veränderter Soja-DNA. Wir bewerten streng, weil die umstrittene Technologie mit ökologischen Risiken verbunden ist und sich nicht kontrollieren lässt – wie die Funde einmal mehr zeigen. Rechtlich handelt es sich um technisch unvermeidbare Verunreinigungen. Würden die Hersteller Gentech-Soja einsetzen, müssten sie dies auf dem Etikett kennzeichnen.
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