OSB, MDF, Spanplatte mit und ohne Beschichtung - was darf es denn sein? Wer sich für zu Hause ein Brett in der Zuschnittabteilung des Baumarkts zusägen lassen will, muss sich entscheiden - je nachdem, was daraus werden soll, wo es am Ende landen und was es aushalten soll. Für routinierte Heimwerker kein Problem, aber so manch einer kann eine kleine Einführung in die Eigenheiten der unterschiedlichen Holzwerkstoffplatten gut gebrauchen.
Spanplatten werden aus getrockneten und beleimten Spänen durch Heißpressung hergestellt. Dazu verwendet man verschiedene Formaldehydharze. In der Regel besteht die Platte aus drei Schichten: zwei Deckschichten mit feinen und einer Mittelschicht mit gröberen Spänen. Nach der Pressung werden die heißen Platten besäumt, geglättet und geschliffen. Die Spanplatte ist - im Gegensatz zu OSB - in beiden Richtungen gleich fest. Je nach Einsatzzweck (tragend, nicht tragend, Trockenbereich, Feuchtbereich) gibt es verschiedene Qualitätsklassen von P1 bis P7. Spanplatten werden sowohl im Holzbau als auch im Innenausbau und Möbelbau eingesetzt.
Beschichtete Spanplatten werden mit einem Dekorpapier, einer Folie oder einem Furnier beschichtet. Die einfachen beschichteten Spanplatten - wie im Test - sind üblicherweise melaminharzbeschichtet, das heißt, ein Dekorpapier wird mit Melaminharzen (Formaldehydharzen) getränkt und unter Druck und Hitze verpresst. So entsteht eine sehr dichte Schicht. Diese Platten werden vor allem im Möbelbau eingesetzt.
OSB (Oriented Strand Boards) sind dreischichtig aufgebaute Platten aus in einer Richtung gestreuten, relativ langen, schlanken Holzspänen, sogenannten Strands. Für die Späne werden Rundhölzer entrindet und zerspant. Da sie schichtweise längs oder quer angeordnet werden, sind die Platten in beiden Richtungen unterschiedlich fest. Die Werkstoffe sind mit einem Polyurethanharz auf Grundlage des bedenklichen Isocyanats PMDI verklebt; in den Deckschichten werden teilweise auch Formaldehydleime verwendet. OSB-Platten werden vor allem in tragenden und aussteifenden Bauteilen eingesetzt, aber auch im Innenausbau, zum Beispiel als Verlegeplatten auf dem Boden. In Deutschland werden sie fast ausschließlich aus Kiefernholz hergestellt. Je nach Einsatzzweck gibt es verschiedene Qualitätsklassen von OSB/1 bis OSB/4. Im Baumarkt ist in der Regel OSB/2 vertreten: für tragende Zwecke im Trockenbereich.
Mitteldichte Faserplatten (MDF) werden ähnlich produziert wie Spanplatten, nur dass das Holz bis auf die Holzfaser aufgemahlen wird. Zunächst werden Hackschnitzel vorgekocht und zerfasert, die Fasern dann getrocknet und unter Klebstoffzugabe zu einem Vlies gestreut, das heiß zu einem sehr homogenen Werkstoff verpresst wird. MDF-Platten weisen beidseitig glatte geschliffene Oberflächen und Kanten auf, sind sehr fest und lassen sich präzise verarbeiten, weshalb sie im Möbelbau sehr beliebt sind. Je nach Einsatzzweck gibt es verschiedene Qualität...