- Im Test: 24 Wattestäbchen, 17 davon loben Bio-Baumwolle aus. Sicherheitswattestäbchen für Babys mit dickerem Kopf waren nicht Teil dieser Überprüfung.
- Drei Produkte schneiden mit Bestnote ab. 13 weitere sind immerhin "gut".
- Kritik gibt es für umweltschädigende optische Aufheller, den fehlenden Einsatz von Recyclingpapier und fragwürdige Auslobungen.
Was Problemstoffe angeht, ist dieser Wattestäbchen-Test sehr erfreulich: Die Laboranalysen waren zum größten Teil unauffällig. Wir kritisieren nur optische Aufheller. Diese werden verwendet, um das Papier weißer zu machen. Das finden wir bei einem Produkt wie Wattestäbchen nicht nur grundsätzlich unnötig – optische Aufheller sind auch schwer biologisch abbaubar und können sich entsprechend negativ auf die Umwelt auswirken.
Zwar kommen die meisten Wattestäbchen ohne kritischen Stoffe aus, einige Hersteller sollten aus unserer Sicht dafür an anderen Stellen mehr Verantwortung übernehmen.
Nur wenige Hersteller verwenden Recyclingpapier
Die meisten Wattestäbchenschäfte im Test bestehen aus Papier, ein paar aus Bambus. Kunststoff dürfen die Hersteller laut einer EU-Verordnung seit 2021 nicht mehr verwenden. Deshalb bemängeln wir es, wenn Hersteller auch Jahre nach Inkrafttreten des Verbots damit werben, dass ihre Wattestäbchen plastikfrei sind. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und somit selbstverständlich.
Ein weiteres Problem: Das Verbot ist zwar ein wichtiger Schritt gegen die Plastikflut, Wattestäbchen bleiben aber Einmalprodukte, die am Ende im Restmüll landen. Kritisch sehen wir es deshalb, wenn für Papierschäfte Frischfaserpapier eingesetzt wird.

In unserem Test haben uns nur wenige Hersteller nachgewiesen, dass sie Recyclingpapier verwenden. Statt frisches Papier werden hier beispielsweise Verschnittabfälle aus der Industrie genutzt, die bei der Produktion von Wellpappe, Papiertüten und anderen Produkten entstehen. Aus unserer Sicht ist die Verwendung von Post- Industrial-Rezyklat (PIR) zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.
Sind Wattestäbchen wirklich biologisch abbaubar?
Kommen wir zur Entsorgung. Einige Hersteller im Test werben damit, dass Teile ihrer Wattestäbchen zu 100 Prozent biologisch abbaubar seien. Da die häufig auf den Produkten angeführte Norm DIN 13432 aber keine hundertprozentige Abbaubarkeit belegt, sondern nur, dass sich Produkte unter bestimmten industriellen Bedingungen zum größten Teil abbauen, forderten wir Belege. Bekamen wir sie nicht, werteten wir das ab.
Grundsätzlich gilt: Auch wenn auf einer Verpackung steht, ein Wattestäbchen sei biologisch abbaubar – laut Umweltbundesamt gehören Wattestäbchen immer in den Restmüll, egal aus welchem Material sie bestehen. Im Biomüll haben sie allein schon aus hygienischen Gründen nichts verloren, aber auch, weil sie mit Salben oder Kosmetikprodukten verunreinigt sein können.
Wattestäbchen gehören nicht ins Klo
Ebenso wenig wie in den Biomüll oder auf den Kompost gehören Wattestäbchen ins Klo. Laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) landen immer noch zu viele Hygieneartikel im Abwassersystem, wo sie für Verstopfungen sorgen, die extrem zeit- und kostenintensiv gereinigt werden müssen. Hauptverursacher sind Feuchttücher – Wattestäbchen verschlimmerten das Problem jedoch.
Laut VKU sollten Hersteller deshalb auf ihren Verpackungen darauf hinweisen, dass die Produkte nicht ins Klo gehören. Dem schließen wir uns an.
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... und auch nicht in den Gehörgang
Hals-Nasen-Ohren-Ärzte warnen seit Jahren davor, Wattestäbchen in den Ohren zu verwenden. Der Grund: Der harte Innenteil der Stäbchen kann die Haut des Gehörgangs schädigen. Dadurch kann sich der Gehörgang entzünden, und es können schmerzhafte Ekzeme entstehen.
Wattestäbchen sorgen auch dafür, dass das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang bis vor das Trommelfell geschoben wird, was dazu führen kann, dass ein harter Pfropfen entsteht und die Ohren verstopfen. Entsprechend tragen auch die meisten Verpackungen im Test einen Hinweis, die Stäbchen nicht im Gehörgang zu verwenden – aber nicht alle.
Auch wenn der Hinweis nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, halten wir ihn für sinnvoll und werten ein Fehlen ab. Ebenfalls kritisch sehen wir es, wenn ein Hinweis fehlt, dass die Produkte außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden sollten, denn Kinder können sich beim Spielen mit den Stäbchen schnell verletzen.
Wattestäbchen im Test: Das Wichtigste in Kürze
- 3 von 24 Wattestäbchen im Test schneiden mit Bestnote ab. 13 weitere sind immerhin "gut".
- Wählen Sie der Umwelt zuliebe am besten Wattestäbchen, die aus Recyclingpapier bestehen.
- Auch wenn Wattestäbchen heute nicht mehr aus Plastik bestehen: Es handelt sich immer noch um Wegwerfprodukte, die im Restmüll entsorgt werden müssen.
- Wattestäbchen haben eigentlich nichts im Gehörgang verloren. Falsch angewendet können Wattestäbchen zu Entzündungen, Ekzemen und verstopften Ohren führen.
Ohren richtig reinigen: Tipps
- Gehörgang reinigt sich selbst
Die Gehörgänge reinigen sich von selbst, weshalb Wattestäbchen gar nicht nötig sind. Dafür transportieren winzige Härchen überschüssiges Ohrenschmalz, Hautschüppchen, Staub und Schmutz in Richtung Ohrmuscheln nach draußen.
- Nur außen nachhelfen
An den Ohrmuscheln darf man dann bei der Reinigung mithelfen. Einfach mit einem angefeuchteten Waschlappen alles entfernen, was die Härchen nach draußen transportiert haben. Alternativ kann man auch beim Duschen etwas Wasser in die Ohren laufen lassen und die Ohrmuscheln danach mit einem weichen Tuch abtrocknen. Das gilt auch für Kinderohren.
Sicherheitswattestäbchen mit verdicktem Kopf sollten auf keinen Fall zum Einsatz kommen, sagt Dr. Bernhard Junge-Hülsing vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. "Damit stopft man den Dreck nur schichtenweise wieder ins Ohr hinein, und das wird zum Teil unglaublich fest."
- Besuch beim HNO
Bei einigen Menschen wird zu viel Ohrenschmalz produziert, was sich unangenehm anfühlen und das Hörvermögen verschlechtern kann. Betroffene sollten das Ohrenschmalz etwa alle drei Monate vom Hals-Nasen- Ohren-Arzt entfernen lassen.
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