- Genug Auswahl für empfindliche Haut: 13 Gesichtscremes für trockene Haut im Test sind mit Bestnote empfehlenswert.
- Von vier Marken raten wir ab. Sie fallen aufgrund problematischer Inhaltsstoffe mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
- Hinter dem Wörtchen "Parfüm" auf der Inhaltsstoffliste können sich theoretisch Hunderte verschiedene Duftstoffe verbergen. Wer sehr sensible Haut hat, fährt unter Umständen mit einer Creme ohne Duft besser.
Je länger der Winter dauert, desto mehr geht die Haut auf dem Trockenen. Kälte, Wind, Heizungsluft – all das entzieht ihr Feuchtigkeit. Fett produziert sie in der kalten Jahreszeit schon von Natur aus weniger. Weil sie beides aber für eine intakte Hautbarriere braucht, kommen schnell auch noch Hautirritationen dazu. Trockene und sensible Haut, eigentlich zwei verschiedene Hautzustände, gehen deshalb häufig einher.
Wir haben 20 Cremes getestet, die für trockene oder sensible Haut – meistens für beides – ausgelobt sind. Das Ergebnis: An 13 Gesichtscremes für trockene Haut haben wir rein gar nichts auszusetzen. Sie schneiden "sehr gut" ab. Gleichzeitig gibt es aber auch Probleme: Vier Marken fallen mit "ungenügend" und "mangelhaft" durch, zwei sind nur mittelmäßig.
Kritische UV-Filter in Gesichtscremes für trockene Haut
Was ist im Test von Gesichtscremes für trockene Haut aufgefallen? Unter den Testprodukten sind solche, die explizit als Tagespflege mit Lichtschutzfaktor ausgelobt sind. Aus unserer Sicht muss eine Tagescreme nicht mit einem UV-Filter ausgestattet sein. In drei Gesichtscremes für trockene Haut haben wir aber die bedenklichen UV-Filter Octocrylen und Ethylhexylmethoxycinnamat gefunden.
Sie stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken; wir kritisieren diese Stoffe seit Langem. In einer tagtäglich angewendeten Pflegecreme halten wir sie für problematisch. Unser Rat: Lieber eine Tagescreme ohne UV-Filter verwenden und dann bei Bedarf ein Sonnenschutzmittel mit entsprechendem Lichtschutzfaktor ergänzen.

Konservierung der Gesichtscremes für trockene Haut
Als problematisch sehen wir es auch an, wenn eine Creme mit den falschen Mitteln haltbar gemacht wurde. So sind wir ein Mal auf Chlorphenesin gestoßen. Chlorphenesin gehört zu den halogenorganischen Verbindungen, gilt als hautreizend und hat deshalb aus unserer Sicht auf sensibler Haut nichts verloren.
Eine andere Gesichtscreme für trockene Haut im Test enthält gleich zwei Stoffe, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken: das Konservierungsmittel Propylparaben und das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT).
Wie in fast jedem Kosmetiktest sind auch hier PEG-Verbindungen ein Thema. Diese können die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen.
In den meisten Cremes für sensible Haut steckt Parfüm
Muss eine Gesichtscreme für sensible Haut auf Parfüm verzichten? Nein, findet offenbar die Mehrzahl der Kosmetikentwickler: 17 von 20 Cremes im Test enthalten Parfüm. Allerdings halten sich die Hersteller zurück, was stark allergisierende Duftstoffe angeht.
Nur für eine Creme gab es wegen der Parfümierung Notenabzug: Sie enthält Lilial. Der Duftstoff kann laut EU-Einstufung die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Zahlreiche Cremes enthalten deklarationspflichtige Duftstoffe wie Geraniol, Cumarin, Citral oder Eugenol. Diese besitzen ein – wenn auch außerordentlich schwaches – allergenes Potenzial. Sehr sensible Personen sollten besser darauf verzichten.

Was macht Gesichtscremes für trockene Haut aus?
Bleibt die Frage, was die Cremes für trockene Haut ausmachen. Wir haben bei den Herstellern nachgefragt. In einigen wenigen Produkten im Test sind vor allem feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe wie Glycerin höher dosiert. Die meisten Gesichtscremes für trockene Haut besitzen jedoch einen größeren Anteil an Fetten und Ölen. "Reichhaltig" heißt das dann in der Kosmetiksprache, und so steht es meist auch irgendwo auf der Packung.
Wie hoch genau dieser Fettanteil für eine trockene Haut sein sollte, dafür gibt es allerdings keine Standards. Die meisten Gesichtscremes sind sogenannte Öl-in-Wasser-Emulsionen (O/W), bei denen feine Öltröpfchen von Wasser umgeben sind. Sie lassen sich meist gut verteilen und ziehen schnell ein.
In Wasser-in-Öl-Emulsionen (W/O) ist es umgekehrt: Hier umhüllt Öl feine Wassertröpfchen. Solche Cremes ziehen langsamer ein und wirken schwerer. Gerade im Winter fühlen sich manche Menschen damit gut geschützt.
Doch was ist was? Auf den Verpackungen finden sich meist keine Angaben dazu. Bleibt nur der Selbsttest: Creme dick auftragen und Haut mit Wasser benetzen. Wenn das Wasser abperlt, dürfte es sich um eine W/O-Creme handeln.

Sensible oder trockene Haut: Welcher Hauttyp sind Sie?
Trockene Haut: Wenn die Haut spannt oder schuppt, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Manchmal fehlt ihr Fett, manchmal nur Feuchtigkeit. "Häufig ist es beides – aber das ist für den Laien nicht ganz einfach zu unterscheiden", sagt Dermatologin Julia Welzel von der Uniklinik Augsburg.
Wenn Fett fehlt, kann die Haut auch automatisch schlechter Feuchtigkeit binden. Das erkenne man dann daran, dass die Haut sich rau anfühlt, keinen Glanz hat und mögliche Schuppen fein und weiß sind. Fehlt dagegen nur Feuchtigkeit, sind die Schuppen gröber und gelblich.
Sensible Haut: Sensible Haut reagiert auf äußere Reize oder Kosmetika leicht mit Hautirritationen – Juckreiz, Rötungen oder Brennen etwa. Sensible Haut ist nicht automatisch gleichzeitig trocken, aber umgekehrt ist trockene Haut sehr häufig auch sensibel. Denn eine lipid- und feuchtigkeitsarme Barriereschicht ist für jede Art von Substanzen durchlässiger. Dann kann eine reichhaltige Pflege die Hautbarriere "auffüllen". Aber immer daran denken: Bei Rötungen oder Juckreiz könnte auch eine Allergie im Spiel sein.
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