Winterwanderungen: Routen von Allgäu bis Zugspitze

Magazin Januar 2024: Gesichtscremes | Autor: Hannah Glaser | Kategorie: Freizeit und Technik | 03.01.2024

Winterwanderungen: Wir geben Tipps für Routen.
Foto: Ground Picture/Shutterstock

Es geht auch ohne Ski und Snowboard: In der Stille abseits der Pisten lässt sich der Winter besonders intensiv erleben. Das Beste dabei: Wer zu Fuß auf knirschenden Pfaden unterwegs ist, braucht auch keine teure Ausrüstung. Wanderschuhe mit Gamaschen und eine normale Kondition genügen. 

  • Auch im Winter kann Wandern Spaß machen. 
  • Wir haben eine Auswahl an Wanderrouten zusammengestellt, die sich auch oder vor allem im Winter lohnen.
  • Mit dabei: Eine Kunstwanderung im Sauerland und eine Brockenwanderung auf den Spuren Goethes.

Bewegung ist wichtig für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. Doch bei kalten Temperaturen sinkt häufig die Motivation sich nach draußen zu begeben. Dabei ist frische Luft gerade im Winter besonders wichtig.

Vielleicht finden Sie ja ihre Motivation, wenn Sie sich unsere Auswahl an besonders spektakulären Winterwanderrouten ansehen. Vergessen Sie nur nicht, sich warm anzuziehen und eine Kanne heißen Tee und Proviant einzupacken.

Winterwanderung rund um den Eibsee

Der Eibsee, 1,5 Autostunden südlich von München, ist alles andere als ein Geheimtipp. Kein Wunder, denn der türkisleuchtende See liegt malerisch vor der Zugspitzkulisse und ist noch dazu auf einem der schönsten Wanderwege Bayerns zu umrunden. Es gibt nur wenige Steigungen, erdige Passagen können bei Nässe rutschig sein, aber generell gilt die sieben Kilometer lange Strecke als familientauglich und ist im Winter prima mit Schlitten begehbar.

Von der Zugspitze blickt man im Winter auf den zugefrorenen Eibsee.
Von der Zugspitze blickt man im Winter auf den zugefrorenen Eibsee. (Foto: IMAGO/Zoonar)

Der Rundweg startet am Parkplatz vor dem Eibsee-Hotel und man geht ihn am schönsten gegen den Uhrzeigersinn. Entstanden ist der Bergsee in einer Senke als Überrest eines Gletschers. Das heutige Naturparadies mit Untiefen und mehreren Inseln formte sich vor vier Jahrtausenden, als die Westflanke des Zugspitz-Massivs abbrach und ins Tal rauschte.

Im Januar ist der See oft zugefroren und man spaziert durch eine verzuckerte Märchenlandschaft. Im Anschluss kann man sich im Seerestaurant Eibsee Pavillon aufwärmen – mit Blick durch die Panoramafenster. 300 Meter entfernt startet die Seilbahn auf die Zugspitze, die bodentief verglasten Großraumkabinen bieten einen Blick auf den Eibsee.

Mehr Infos: eibsee.de

Waldskulpturenweg: Winterwanderung im Sauerland

Er beginnt am Rathaus von Bad Berleburg und endet nach 23 Kilometern am Rathaus von Schmallenberg. Der Waldskulpturenweg will Natur und Kultur verbinden, elf internationale Künstler haben großformatige Werke geschaffen, die unterwegs aus der Landschaft wachsen.

Besondere Hingucker: Timm Ulrichs "Blinker II", ein Stahlgerüst im Format einer Autokinoleinwand, steht auf einer weiten Wiese und trägt 196 lose eingehängte Edelstahl-Lamellen. Sie fangen Windböen ein, pendeln in der Brise und spiegeln ihre Umgebung – ein Lichtspieltheater, bei dem die Natur Regie führt.

Die Kunstwerke des Waldskulpturenpfads sind auch im Winter einen Besuch wert.
Die Kunstwerke des Waldskulpturenpfads sind auch im Winter einen Besuch wert. (Foto: Klaus Peter Kappest)

Nicht zu übersehen ist auch der Krummstab von Heinrich Brummack, eine 7,5 Meter hohe Skulptur, die bei Schanze aus dem Wald zu kippen scheint. Die tschechische Bildhauerin Magdalena Jetelová hat ein mit Blattgold überzogenes riesiges Ei in die Landschaft gelegt, "als Sinnbild für die Leben hervorbringende Natur". Um den fliegenden Falken aufs Bild zu bannen, den der New Yorker Künstler Alan Sonfists aus bewachsenen Erdwällen modellierte, bringt man am besten eine Drohne mit.

Die Wanderung startet auf 390 Höhenmetern, der höchste Punkt ist mit dem Ort Schanze auf 740 Metern erreicht. Wenn es im Januar und Februar geschneit hat, wird der Weg gewalzt, parallel führt eine gespurte Langlaufloipe. Die Tour lässt sich auch in zwei Etappen aufteilen. Die "Almhütte Schanze" auf der Hälfte der Strecke bietet deftige Küche und vier Ferienwohnungen.

Mehr Infos: waldskulpturenweg.de

Winterwanderung auf den Brocken im Harz 

Der Brocken ist ein Sehnsuchtsort, verschwand für viele Jahre als militärisches Sperrgebiet hinter dem Eisernen Vorhang und ist heute ein Symbol der Wiedervereinigung. Mit zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern im Jahr ist er auch das beliebteste Ausflugsziel im Harz, doch die wenigsten besuchen ihn im Winter.

Auf dem ungeschützten und baumfreien Gipfelplateau liegt die Durchschnittstemperatur bei 2,9 Grad, an mehr als 300 Tagen im Jahr herrscht zumindest stundenweise Nebel. Kein Wunder, dass auf dem "Blocksberg" angeblich Hexen, Gespenster und der Teufel selbst ihr Unwesen treiben. Goethe, der den Berg viermal bestieg, setzte ihm mit der Walpurgisnacht-Szene im "Faust" ein literarisches Denkmal.

Auf den Spuren Goethes wandert man im Harz.
Auf den Spuren Goethes wandert man im Harz. (Foto: imago/Martin Wagner)

Der "Goetheweg" ist einer der kürzesten Wanderwege auf den 1.142 Meter hohen Gipfel. Er beginnt im Altenauer Ortsteil Torfhaus auf 800 Metern, 350 Höhenmeter und acht Kilometer weiter ist man am Ziel. Bei gutem Wetter ist der Brocken schon beim Start in Sichtweite. Die gut ausgebaute Route ist ein Teil des Hexen-Stiegs, ein Fernwanderweg, der von West nach Ost in fünf Etappen durch den Harz führt.

Das Brockenhaus genannte Nationalpark-Besucherzentrum neben dem 123 Meter hohen Funkturm ist das ganze Jahr geöffnet und informiert in spannenden Ausstellungen über Geschichte und Natur des sagenumwobenen Berges. In der gemütlichen Cafeteria "Hexenflug" stehen Basics wie Bockwurst, Pizza und Kuchen auf der Speisekarte.

Wer sich den Aufstieg zum Gipfel ersparen will, kann von Torfhaus auf Goethes Spuren die Harzmoore erkunden. Der ausgeschilderte Weg rund um das große Torfhausmoor ist 4,5 Kilometer lang, hat kaum Höhenunterschiede und führt über Bohlenwege und durch Wälder. Bei Schnee wird eine identische Strecke als Langlaufloipe gespurt.

Problemlos auch für Kinder zu bewältigen ist der zwei Kilometer lange Brocken-Rundweg, der am Brockenbahnhof beginnt und vorbei an den markanten Granitfelsen von Teufelskanzel und Hexenaltar zurück zum Ausgangspunkt führt. Private Fahrzeuge dürfen nicht auf den Brocken fahren.

Mehr Infos: nationalpark-harz.de, brockenhaus-harz.de

Im Winter kann Burg Eltz zwar nicht besucht werden, von weitem ist sie aber auch auf einer Wanderung zu bestaunen.
Im Winter kann Burg Eltz zwar nicht besucht werden, von weitem ist sie aber auch auf einer Wanderung zu bestaunen. (Foto: IMAGO/Pond5 Images)

Winterwanderung zwischen Eifel und Mosel

Der 12,6 Kilometer lange Wanderweg gilt als einer der schönsten in ganz Deutschland – allerdings nur bei gutem Wetter. Wenn bei Starkregen die Elz über die Ufer tritt, wird die Strecke unpassierbar. Doch an einem klirrend kalten Wintertag, wenn die Sonne tief über dem Horizont steht und ihr ganz besonderes Winterlicht über die Landschaft wirft, gibt es kaum eine schönere Tour.

Start ist in der Gemeinde Wiescherm, und wer die bestens ausgeschilderte Route im Uhrzeigersinn läuft, erspart sich die Steigung bei der Ringelsteiner Mühle. Größte Attraktion der Wanderung über die weiten Ebenen des Moselplateaus, durch Wälder und am Bachlauf entlang, ist der Blick auf die sagenhafte Ritterburg Eltz, die auf einem 70 Meter hohen Felskopf über dem Tal der Elz sitzt, mit dicken Mauern über steilen Felswänden, mit fünf Türmen und zahllosen Giebeln.

Ihre 500-jährige Baugeschichte hat einen grandiosen Stilmix aus Schieferstein und Fachwerk geschaffen – eine echte Märchenburg eben, die nie zerstört wurde. Die Burg kann nur während der Sommermonate besichtigt werden, aber die Ringelsteiner Mühle ist auch im Winter geöffnet.

Das Landhotel lockt mit einem Kuchenbuffet und bietet eine Pauschale für Wanderer, die das Eltzer Burgpanorama unter die Füße nehmen wollen: Zum Empfang gibt’s Kaffee und Kuchen, zusammen mit zwei Nächten samt Frühstücksbuffet, Lunchpaket und 3-Gang-Dinner kostet das Paket 128 Euro pro Person im Doppelzimmer.

Mehr Infos: ringelsteiner-muehle.de, traumpfade.info

Startpunkt des Panorama-Höhenwegs im Allgäu ist die Bergstation der Hörnerbahn.
Startpunkt des Panorama-Höhenwegs im Allgäu ist die Bergstation der Hörnerbahn. (Foto: Allgäu GmbH-Matthias Wendling)

Winterwanderung auf dem Panorama-Höhenweg im Allgäu

Die Versuchung wartet bereits an der Bergstation der Hörnerbahn in Form von Liegestühlen auf der windgeschützten Sonnenterrasse. Hier könnte man sich hinlegen, die Nase in die Wintersonne halten und das Bergpanorama bestaunen. Aber gefaulenzt wird später.

Jetzt geht es auf dem gespurten Winterwanderweg von der Bergstation zum bewirtschafteten Berghaus Schwaben und in den schneereichen Talkessel des Bolgentals hinein, und nach einem kleinen Schlenker auf dem gleichen Weg zurück, wieder am Berghaus Schwaben vorbei – immer zwischen 1.400 und 1.600 Höhenmetern.

Mit acht Kilometern ist der Panorama-Höhenweg einer der längsten im Allgäu. 20 Ruhebänke auf der Strecke laden ein, die Aussicht auf die Felskette der Allgäuer und Lechtaler Berge zu genießen. Mit der Hörnerbahn geht es am Ende wieder hinab ins idyllische Bergdorf Bolsterlang, wo Andrea und ihr Team in der Talhütte hausgemachten Blechkuchen und Kaiserschmarrn servieren.

Mehr Infos: hoernerdoerfer.de/winterwandern-allgaeu

Steil nach oben geht es auf der Heiligen Stiege in der sächsischen Schweiz,
Steil nach oben geht es auf der Heiligen Stiege in der sächsischen Schweiz, (Foto: picture alliance / Zoonar)

Winterwanderung in der sächsischen Schweiz

Wer im Alltag lieber auf Treppen in den 5. Stock hochspurtet, statt den Fahrstuhl zu nehmen, der ist hier richtig. Auf dieser Wanderung sind nicht nur die Wege steil, da will auch die Heilige Stiege erklettert werden, die mit 903 stählernen Stufen einen Höhenunterschied von 190 Metern überwindet – die Steiganlage in der Sächsischen Schweiz mit den meisten Stufen.

Die mittelschwere, acht Kilometer lange Wanderung startet in Schmilka – ein heimeliges Winterdorf mit knackendem Kaminfeuer und dampfenden Badezubern – und führt über die besagte Heilige Stiege durch die mystische Felsenwelt des Elbsandsteingebirges bis zum Carolafelsen, der mit einer fantastischen Aussicht die ganze Plackerei vergessen lässt.

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An Sommerwochenenden ist der Carolafelsen von Besucherinnen und Besuchern belagert, im Winter hat man die gigantische Aussicht meist ganz für sich allein: auf Pfaffensteine, Königstein, Lilienstein, Schrammsteine, eben auf die ganze Vordere Sächsische Schweiz. Über den Reitsteig geht es zurück nach Schmilka, wo die Winterdorf-Saison noch bis 16. März 2024 dauert.

Das kleine Bio-Dorf mit 75 Einwohnern hat sich auf Winterfreuden anno 1665 spezialisiert: Baden in dampfenden Holzbottichen, Glühweinplausch am Kamin im Mühlenhof und deftige Bio-Küche. Wer länger bleiben will, kann zwischen Unterkünften in allen Kategorien wählen, von der Villa Waldfrieden über das Hotel zur Mühle bis zur Villa Thusnelda direkt an der Elbe.

Mehr Infos: saechsische-schweiz.de, schmilka.de/winterdorf

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