- 18 Seifen im Test sind "sehr gut". Sie enthalten milde Tenside und keine schädlichen Konservierungsmittel oder Duftstoffe.
- Weil sie Problemstoffe beinhalten, schneiden drei Flüssigseifen im Test nur mit "mangelhaft" oder "ungenügend" ab.
- Der Zusatznutzen von Seifen, die als antibakteriell ausgelobt sind, ist keineswegs sicher erwiesen.
Aktualisiert am 09.12.2021 | Aufgrund der Corona-Pandemie waschen sich die Menschen noch häufiger die Hände als sonst. Da stellt sich die Frage: Ist die eine Seife besser als die andere, um damit x-mal am Tag die Hände einzuschäumen? Wir wollten es wissen und haben 48 Flüssigseifen getestet.
Unsere Antwort: Seife ist nicht gleich Seife – es gibt deutliche Unterschiede. So sind 18 Flüssigseifen im Test mit Bestnote empfehlenswert, auf der anderen Seite fallen aber auch drei mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. In den Rezepturen häufen sich etliche Problemstoffe an. Und der Rest? Der schneidet entweder "gut" oder mittelmäßig ab.
Flüssige Seifen im Test: Kritik an Inhaltsstoffen
Unter den Problemstoffen, die wir gefunden haben, befindet sich der Konservierungsstoff Chlormethylisothiazolinon (CIT). Dieser gehört zu den halogenorganischen Verbindungen und gilt als starkes Allergen.

In Kosmetika, die auf der Haut verbleiben und nicht wieder abgewaschen werden, dürfen die Hersteller dieses Konservierungsmittel gar nicht mehr einsetzen. In Produkten, die zum Abspülen gedacht sind, ist die Menge gesetzlich immerhin stark reglementiert. Wir finden: CIT hat auch in Flüssigseifen nichts zu suchen.
Zwei Seifen mit bedenklichem Duftstoff
Für Notenabzüge sorgt auch ein bedenklicher Duftstoff: Zwei Seifen sind mit dem Duftstoff Lilial parfümiert. Die EU hat den Duftstoff im Mai 2020 offiziell als Gefahrstoff der Kategorie 1B eingestuft.
Laut Einstufung kann er die Fruchtbarkeit beinträchtigen und steht im Verdacht das ungeborene Kind zu schädigen. Deshalb steuert Lilial derzeit auf ein Verbot in Kosmetik ab 2022 zu.
Problematische Tenside in Seifen im Test
Damit Schmutz von der Haut entfernt wird, sind waschaktive Substanzen nötig. Deshalb stecken in Seifen sogenannte Tenside. Diese lösen allerdings auch hauteigene Fette aus der Hautschutzbarriere. Verbindungen aus der Gruppe der PEG-Verbindungen gehen dabei besonders hartnäckig zu Werke.
Sie können die Haut durchlässiger machen für Fremdstoffe. 30 Seifen im Test enthalten PEG-Verbindungen, allen voran das Tensid Sodium Laureth Sulfate. Als kostengünstiger Rohstoff steckt es als Haupttensid in vielen Handseifen.
Zum Vergleich: Sehr viel milder reinigen Zuckertenside, etwa Coco-Glucoside, die in zahlreichen "sehr guten" Seifen stecken. Wenige Produkte im Test reinigen mit "echten" Seifentensiden. Diese entstehen im traditionellen Siedeprozess aus Ölen und Fetten.
Was bringen antibakterielle Flüssigseifen?
Im Handel gibt es auch Seifen, die nicht nur Schmutz entfernen, sondern auch eine antibakterielle Wirkung versprechen. Das bemängeln wir. Denn antibakterielle Seifen wirken im Alltag im Allgemeinen nicht besser gegen Keime als herkömmliche Seifen.
Unseres Wissens nach gibt es bisher keine Studie, die das Gegenteil beweist. Vielmehr stehen viele antibakteriell wirkende Substanzen wegen ihrer Risiken in der Kritik, und die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA verbot 2016 rund 20 antibakterielle Wirkstoffe.
Händewaschen mit Seife schützt im Alltag ausreichend
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung vertritt die Ansicht: Normale Hygienemaßnahmen wie häufiges und richtiges Händewaschen mit Handseife schützen im Alltag ausreichend vor Schmierinfektionen, auch vor Viren wie SARS-CoV-2.
Die beiden als antibakteriell ausgelobten Flüssigseifen in unserem Test wirken laut Hersteller durch den Inhaltsstoff Salicylsäure. Keiner der beiden hat uns jedoch die Effizienz dieses Wirkstoffs durch eine produktbezogene Studie überzeugend nachgewiesen.

Anleitung: So waschen Sie sich die Hände richtig
Eine Anleitung in vier Schritten:
- Hände befeuchten und so viel Seife nehmen, dass alle Handteile benetzt sind.
- Hände mindestens 20 bis 30 Sekunden gründlich einschäumen.
- Neben den Handflächen auch Handrücken, Fingerzwischenräume, Fingerspitzen, Daumen und Handgelenke nicht vergessen.
- Abspülen und gut abtrocknen – am besten mit einem persönlichen Handtuch.
Tipps zum Händewaschen mit Seife
Das rät ÖKO-TEST:
- Hände am besten mit kaltem Wasser waschen. In Verbindung mit Tensiden löst das Schmutz und Mikroorganismen ausreichend und schont den Hautschutzmantel.
- Wenn schon Flüssigseife, dann nach Möglichkeit Nachfüllbeutel nutzen. Die sparen Plastik, sind besser recycelbar und kosten weniger.
- Feste Seifenstücke sind ökologischer als Flüssigseifen – und für den Einsatz zu Hause sind sie auch ausreichend hygienisch. Denn Studien zeigen, dass sich auf den festen Stücken zwar mehr Bakterien tummeln, dass diese beim Händewaschen aber nicht auf die Haut übertragen werden.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
-
Syndets als Alternative zu Seife: Nicht alle rundum hautfreundlich
- Lilial in festen Seifen im Test: Der Duftstoff könnte bald verboten sein
- Handcreme-Test: Schadstoffe in beliebten Marken gefunden
- Hautcremes im Test: Bekannte Marken mit Mineralöl belastet
- Zahnpasta-Test: 13 Zahncremes "mangelhaft" und schlechter
- Bodylotion-Test: Dusch Das, Nivea und Neutrogena sind Testverlierer
- Fußbad im Test: Nicht alle Tenside sind unproblematisch