Badezusätze im Test: So schneiden Schaumbad, Badeöl & Co. ab

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 | Autor: Victoria Pfisterer/Heike Baier | Kategorie: Kosmetik und Mode | 14.10.2021

Badezusatz im Test: Viele Marken schneiden "sehr gut" oder "gut" ab.
Foto: ÖKO-TEST

Vor allem im Winter sind Badezusätze wie Schaumbäder und Badesalze beliebt. Ein heißes Vollbad wärmt Körper und Seele. Wir haben 38 Produkte im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Viele der Badezusätze sind empfehlenswert. Aber ganz ohne Kritik entlassen wir nicht alle.

  • 14 von 38 Badezusätzen im Test bewerten wir mit Bestnote. 
  • Weil es mit "ungenügend" abschneidet, raten wir von einem Produkt ab.
  • Am häufigsten bemängeln wir PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. 

Aktualisiert am 14.10.2021 | Wasser einlaufen lassen. Eintauchen. Entspannen. Dass dieses Baderitual gut tut, hat viele Gründe: Das warme Wasser öffnet die Poren, entspannt durch den Auftrieb die Muskulatur, stimuliert die Blutgefäße und den Zellstoffwechsel. Ein Badezusatz macht die Auszeit vom grauen Winteralltag perfekt. Das versprechen zumindest die Hersteller von Schaumbädern und Badekugeln. 

Badezusätze im Test: Schaumbäder, Badesalze und Badeöle 

Wir haben 38 unterschiedliche Badezusätze getestet. Das Ergebnis liegt überwiegend im grünen Bereich. Wärmstens empfehlen können wir 14 "sehr gute" Zusätze fürs Badewasser. 17 Produkte gehen immerhin noch mit der Note "gut" aus dem Rennen, ein paar schneiden nur mittelmäßig ab und eins fällt durch den Test.

Am häufigsten kritisieren wir PEG-Verbindungen. Sie sorgen in Badzusätzen für den Schaum und reinigen zudem. Aber sie können die Haut durchlässiger machen für Fremdstoffe. In vielen Flüssigbädern – ob Schaumbad, Cremebad oder Kräuterbad – machen sie mengenmäßig, nach dem Wasser, den größten Anteil aus.

Badezusatz im Test: Wir haben 38 Produkte überprüft.
Badezusatz im Test: Wir haben 38 Produkte überprüft. (Foto: TORWAISTUDIO/Shutterstock)

Kritik für den Duftstoffe Lilial in einem Badezusatz

Zugegeben: Ein schöner Duft gehört zum entspannenden Wannenbad. Denn Gerüche erreichen die für Emotionen zuständigen Teile unseres Gehirns ohne Umwege. Tatsächlich sind auch nahezu alle Badezusätze im Test parfümiert. Häufig mit Duftmischungen, an denen wir nichts auszusetzen haben.

Ein Badezusatz im Test enthält allerdings den synthetisch hergestellten Duftstoff Lilial. Diesen kritisieren wir seit Jahren, denn er hat sich im Tierversuch als fortpflanzungsschädigend erwiesen. Übrigens: Sie erkennen Lilial in der Liste der Inhaltsstoffe an der Bezeichnung "Butylphenyl Methylpropional".

In einem weiteren Produkt steckt Galaxolid, eine synthetisch hergestellte Moschusverbindung, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichert. Galaxolid verbreitet sich stark in der Umwelt und ist in vielen Gewässern und Wasserlebewesen nachweisbar.

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Schaumbad, Badesalz & Co.: Das sind die Unterschiede

Der Namensdschungel für Badezusätze ist riesig und für Verbraucher verwirrend. Was zum Beispiel soll man sich unter einem "Wellnessbad" vorstellen? Viele der Namen dienen dem Marketing und haben mit den Inhaltsstoffen wenig zu tun. Doch es gibt Unterschiede zwischen den Badezusätzen:

  • Flüssige Produkte wie Schaum-, Creme- und Kräuterbäder enthalten meist eine große Menge an Tensiden. Sie schäumen und sie reinigen. Zu den Tensiden kommen – mal mehr, mal weniger – rückfettende, pflegende Stoffe.
  • Pflege ist das Hauptthema von Ölbädern. Sie sind sehr gut darin, der Haut das beim Baden verlorene Fett zurückzugeben, hinterlassen allerdings am Wannenrand einen hartnäckigen Ölfilm.
  • Badesalze, meist auf Basis von Meersalz, können die Haut schön weich machen: Das Salz erzeugt einen gewissen Peeling-Effekt.
  • Dann wären da noch die Badezusätze, die aussehen als kämen sie direkt aus der Confiserie: Badetrüffel und Badekonfekt etwa. Hier stehen eindeutig Wellness und Badespaß im Vordergrund.
  • Ein besonderes Erlebnis verheißen auch Badekugeln und Badebomben. Häufig sprudeln sie durch die Kombination von Natron mit Zitronensäure.

Tipps zum Baden mit Badezusätzen 

Badesalz hat einen Peeling-Effekt: Es kann die Haut weicher und geschmeidiger machen.
Badesalz hat einen Peeling-Effekt: Es kann die Haut weicher und geschmeidiger machen. (Foto: Gita Kulinitch Studio/Shutterstock)

Doch egal für welchen Badezusatz Sie sich entscheiden: Zu langes und vor allem zu heißes Baden trocknen die Haut aus. Als optimal gelten 32 bis 35 Grad, maximal sollten es bei einem Entspannungsbad 36 bis 38 Grad sein. Spätestens nach 15 Minuten heißt es: raus aus der Wanne und gut eincremen.

Ein warmes Vollbad dient nicht nur der Entspannung, es kann auch gegen eine beginnende Erkältung helfen. Denn durch die Wärme werden die Schleimhäute besser durchblutet und dadurch die Virenvermehrung gedrosselt. Zusätze aus Heilkräutern wie Lindenblüten, Thymian oder Eukalyptus unterstützen den Effekt. Aber Achtung: Danach gut warm halten. Und bei Fieber ist die Wanne tabu.

Diesen Test haben wir zuletzt im Jahrbuch Kosmetik für 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 38 Badezusätze in Drogerien, Supermärkten und im Internet eingekauft, davon sind sieben als Naturkosmetik zertifiziert. Im Labor haben wir sie auf das Vergällungsmittel Diethylphthalat, bedenkliche Formaldehyd/-abspalter, allergene Duftstoffe, künstliche Moschusverbindungen und umstrittene halogenorganische Verbindungen untersuchen lassen.

Auch BHT, das Produkte vor Reaktionen mit Sauerstoff schützt, aber im Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken, stand auf unserer Prüfliste. Ebenso wie Emulgatoren aus der Gruppe der PEG/PEG-Derivate und konservierende Parabene. Die Verpackungen ließen wir auf umweltproblematische PVC/ PVDC/chlorierte Verbindungen analysieren. Das Testergebnis Inhaltsstoffe bildet die Grundlage für das Gesamturteil.

Bewertungslegende 

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: a) Butylphenyl Methylpropional (in der Tabelle: Lilial); b) mehr als 10 mg/kg polyzyklische Moschusverbindung (in der Tabelle: künstlicher Moschusduft); c) halogenorganische Verbindungen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PEG/ PEG-Derivate; b) BHT; c) Propyl- und/oder Butylparaben.

Testergebnis Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um zwei Noten: synthetische Polymere (hier: Styrene/Acrylates Copolymer, Acrylates Copolymer, Polyquarternium-7, Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylates Crosspolymer). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Umkarton, der kein Glas schützt; b) Bestandteil in der Inhaltsstoffliste, der nicht im Glossar der international anerkannten Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI) enthalten ist (hier "Knisterbrause").

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden 

Deklarationspflichtige Duftstoffe/Moschusverbindungen/Cashmeran/Diethylphthalat (DEP): Extraktion mit TBME, GC-MS. Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol, Fotometrie. Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion, Zentrifugation und Membranfiltration, Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Konservierungsstoffe (u.a. Parabene): LC-UV. Nanomaterial: Untersuchung auf Titandioxid-Partikel mittels Single-Particle-ICP/MS. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: August 2020 

Diesen Test haben wir zuletzt im Jahrbuch Kosmetik für 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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