- Im Test: 22 Naturtofus, die ausschließlich aus ökologisch angebauten Sojabohnen hergestellt wurden.
- 14 Produkte sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert.
- Kritik gibt es für eine hohe Menge Aluminium, zu viel Salz und eine relativ hohe Keimzahl.
Wenn es Tofu nicht schon seit 2.000 Jahren gäbe, müsste man ihn glatt erfinden. Denn der Bohnenquark hat echte Weltretter-Qualitäten: Er ist pflanzlich, meist bio und entsteht überwiegend aus Sojabohnen, die ökologisch in Europa angebaut werden und anders als Soja für Tierfutter – ohne Brandrodung von Regenwald und Gentechnik.
Zudem ist Tofu gesund, liefert viel pflanzliches Eiweiß, ist reich an Eisen, B-Vitaminen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Selbst der Vorwurf, fad zu schmecken, lässt sich mit Marinaden und Gewürzen schnell entkräften. Schließlich kämen Fleischesser auch nicht auf die Idee, ihr Schnitzel ungewürzt zu essen. Aber kann Tofu auch in puncto Inhaltsstoffe glänzen?
Naturtofu im Test: Taifun, Rewe & Co. im Vergleich
Um herauszufinden, ob wir unser Loblied auf den Bohnenquark auch dann noch singen, wenn wir seine inneren Werte kennen, haben wir 22 Naturtofus eingekauft und in verschiedenen Laboren untersuchen lassen. Fazit: Jubelarie mit vereinzelten Misstönen. 14 Produkte holen unsere Bestnote "sehr gut".

In erster Linie punkten die Naturtofus mit dem, was sie nicht enthalten: Pestizidrückstände, gentechnisch veränderte Organismen, Schimmelpilzgifte, Mineralölbestandteile und – anders als hoch verarbeitete Fleischersatzprodukte – Zusatzstoffe und Aromen.
In zwei Tofupackungen haben wir allerdings bestimmte Stoffe in Gehalten nachgewiesen, die unserer Meinung nach zu hoch sind. In einem Produkt stieß das Labor hingegen auf eine zu hohe Keimbelastung. Doch beginnen wir der Reihe nach.
Hoher Aluminiumgehalt in einem Tofu
So steckt im Mein Veggie Tag Veganer Bio Tofu Natur aus unserer Sicht zu viel Aluminium. Das Metall kommt natürlicherweise in Böden vor. Einige Pflanzen, darunter Soja, nehmen vergleichsweise viel davon auf.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt eine tolerierbare wöchentliche Aufnahme von einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht vor. Diesen Wert hätte eine 60 Kilo schwere Person, die täglich 200 Gramm Tofu isst, mit diesem Produkt zu mehr als der Hälfte ausgeschöpft.
Wir werten das um zwei Noten ab. Zumal Menschen auch über andere Lebensmittel oder Kosmetika Aluminium aufnehmen. Aluminium gilt als neurotoxisch und kann die Entwicklung von Kindern im Mutterleib beeinträchtigen.
Kritik an zu viel Salz und Keimen
Was ist noch im Tofu-Test aufgefallen? Im Bioasia Organic Tofu bemängeln wir einen aus unserer Sicht erhöhten Salzgehalt. Wir orientieren uns dabei am Höchstwert für Tofu, den die britische Salzreduktionsstrategie vorsieht. Da man Naturtofu vor dem Verzehr ohnehin kräftig würzt, kann es leicht zu viel des Guten werden.
Im Naturgut Bio Tofu Natur hat das Labor wiederum eine relativ hohe Gesamtkeimzahl gemessen. Möglicherweise wurde der Tofu nicht ausreichend gekühlt. Da Tofu auch roh gegessen wird und alle anderen Produkte im Test deutlich unter dem analysierten Wert liegen, ziehen wir hier eine Note ab.
Gerinnungsmittel nicht immer auf Tofu deklariert
Es ist zwar nur eine Formalie und rechtlich nicht vorgeschrieben, aber wir finden, dass die Hersteller deklarieren sollten, welche Gerinnungsmittel sie zur Herstellung ihres Tofus einsetzen – schon, um Verbraucher umfassend zu informieren.
Infrage kommen hierfür das Bittersalz Nigari beziehungsweise Magnesiumchlorid, Kalziumsulfat oder der Teepilz Kombucha. Sie trennen das Eiweiß der Sojamilch von der Molke, der entstehende Bruch wird anschließend zu Blöcken gepresst. Ihre Dosierung und Konzentration beeinflusst auch die Konsistenz und den Geschmack des Tofus. Fünf Anbieter haben die Substanzen nicht deklariert, das werten wir ab.
Anbieter Tofutown begründet das damit, dass die Mittel im Endprodukt keine technologische Wirksamkeit mehr hätten. Dem widerspricht der Arbeitskreis der Lebensmittelchemischen Sachverständigen. Die Experten fordern eine entsprechende Kennzeichnung.

Tofu kaufen: Welche Arten von Tofu gibt es?
Wer Tofu essen möchte, findet in den Verkaufsregalen eine große Produktvielfalt. Denn in gut sortierten Märkten sind neben Naturtofu auch diese Sorten zu haben:
- Räuchertofu: Naturtofu, der nach dem Pressen geräuchert wird. Das verleiht ihm ein herzhaftes Raucharoma und macht ihn zu einem beliebten Ersatz für Fleisch oder Wurst. Ist fester als Naturtofu, da er beim Räuchern Wasser verliert.
- Seidentofu: Wird nach dem Gerinnen der Sojamilch nicht gepresst und ist daher weich, etwa wie Pudding. Er lässt sich gut pürieren und eignet sich – entsprechend gewürzt – für süße und herzhafte Kreationen. Pflanzlicher Ersatz für Eier wie auch für Sahne oder Crème fraîche, da er bei Hitze stockt.
- Fermentierter Tofu: Naturtofu, der in Salzlake eingelegt und so durch Milchsäurebakterien fermentiert wird. Sein säuerlicher Geschmack macht ihn zu einer pflanzlichen Feta-Alternative. Gilt im Vergleich zu Naturtofu als leichter verdaulich.
- Tofuspezialitäten: Naturtofu, der während der Herstellung mit Kräutern, Gewürzen, Nüssen oder Algen gemischt und dann gepresst wird.
- Tofu ohne Soja: Tofu lässt sich auch aus anderen Hülsenfrüchten herstellen, beispielsweise aus Kichererbsen, Lupinen oder Linsen.
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