Egal ob Plätzchen, Nussecken oder Christstollen: In der Weihnachtszeit wird gerne und viel gebacken. Und fast immer benutzt man dafür Backpapier. Besonders ökologisch ist das aber nicht. Doch wie kann man Backpapier einsparen? Wir zeigen mögliche Alternativen.
Backpapier kann nicht recycelt werden
Backpapier muss am Ende seines Lebens in den Restmüll, ob es verschmutzt ist oder nicht. Ökologisch gesehen ist das bitter, denn die Spezialpapiere sind aus Gründen der Lebensmittelsicherheit aus Zellstoff und somit aus frischem Holz hergestellt. Statt wie normales Papier über die Altpapiersammlung immer wieder ein neues Leben zu bekommen, wird Backpapier nach nur einem Gebrauch für immer dem Papierkreislauf entzogen.
Warum ist das so? Backpapier ist ein Spezialpapier, das für seine besonderen Eigenschaften unter anderem mit Nassverfestigungschemikalien hergestellt und mit Silikonen beschichtet ist. Das würde beim Papierrecycling das Herauslösen der Fasern erschweren und stört die biologische Abbaubarkeit.
Deshalb kann Backpapier auch nicht in die Biotonne oder den Hauskompost. Papier hat dort zwar in größeren Mengen ohnehin nichts zu suchen, bestimmte Sorten sind zum Einwickeln von Küchenresten jedoch zugelassen. Backpapier gehört nicht dazu.
Alternative 1: Einfetten
Das hat bereits zu Omas Zeiten funktioniert: Einfaches Einfetten ist ausreichend, damit am Backblech nichts kleben bleibt. Möglich ist das mit Butter, Margarine oder einem geschmacksneutralen Speiseöl. Wer ganz sichergehen will, stäubt zusätzlich noch Mehl oder Semmelbrösel darüber. Oder vermischt Mehl mit Öl und streicht die Paste vor dem Backen aufs Blech.
Zugegeben: Alternative 1 hat gegenüber Backpapier den Nachteil, dass die Reinigung des Blechs nach dem Backen etwas aufwendiger ausfällt. Dafür gibt es aber auch kein Hitzelimit: Bei Temperaturen von über 220 Grad sollte man nämlich ohnehin auf diese Methode zurückgreifen, denn ab dann kann bei Backpapier ein Zersetzungsprozess in Gang kommen, bei dem möglicherweise Chemikalien aus dem Papier ins Backgut übergehen. Oder einen Backstein benutzen, siehe unten.
Alternative 2: Backmatten
Eine gute Alternative zu Backpapier können Backmatten aus Silikon sein. Die lassen sich von Hand oder in der Spülmaschine ganz einfach reinigen und dann immer wieder verwenden. Je häufiger, desto besser für die Umwelt. 2021 hatte ÖKO-TEST in einem Test unter anderem wiederverwendbare Silikonbackmatten auf austretende Problemstoffe und Hitzebeständigkeit überprüfen lassen: Alle vier Modelle schnitten "sehr gut" ab.
Allerdings waren die Modelle auch nicht hitzebeständiger als Backpapier. Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt, Silikonbackmatten vor dem ersten Gebrauch eine Stunde lang im leeren Backofen bei 200 Grad zu erhitzen und danach gut zu spülen. Wovon wir abraten, sind Backmatten aus PTFE – besser bekannt unter dem Handelsnamen Teflon.
Sowohl bei ihrer Produktion als auch bei der Entsorgung über die Müllverbrennung können gesundheitsschädliche und extrem langlebige PFAS-Verbindungen in die Umwelt gelangen.
Alternative 3: Antihaftbleche und Backsteine
Eine gute Investition könnte auch ein hochwertiges Backblech aus hitzebeständigem Glas oder mit Keramikbeschichtung sein. Zum Kuchen oder Plätzchenbacken braucht es mit ihnen weder eine spezielle Unterlage noch ein separates Einfetten.
Wer häufig Brot, Pizza oder Flammkuchen bei sehr hohen Temperaturen bäckt, für den könnte sich die Anschaffung eines speziell dafür geeigneten Backsteins lohnen. Solche Steine sind zum Beispiel aus Schamotte oder Lavastein hergestellt und sind sehr hitzebeständig. Allerdings müssen sie vor dem Backen eine Weile aufgeheizt werden, was den ökologischen Effekt deutlich schmälern dürfte.
Alternative 4: Oblaten
Für Plätzchen aus feuchtem Teig wie Makronen gibt es noch eine andere Alternative, die Lebkuchenbäcker bereits im Mittelalter erfanden: das Backen auf Oblaten. Sie dienen sozusagen als essbares Backpapier und sorgen dafür, dass das Gebäck weder am Blech festklebt noch von unten zu sehr bräunt. Damit sorgen sie ganz nebenbei dafür, dass die Plätzchen weniger potenziell krebserregendes Acrylamid ausbilden.
Alternative 4½: Backpapier mehrfach verwenden
Okay, das ist keine wirklich müllfreie Alternative. Aber wer ein Backpapier mehrfach nutzt, verzögert den Moment, wo das Produkt aus frischem Holz in den Restmüll muss, immerhin um ein paar Umdrehungen. Leider ist die Frage, ob Backpapier mehrfach verwendbar ist, nicht pauschal zu beantworten.
Denn das hängt unter anderem davon ab, mit welchen Chemikalien die Papiere hergestellt und beschichtet sind, und das wiederum sehen Verbraucherinnen und Verbraucher einem Backpapier leider nicht an. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte also nur die Papiere wieder verwenden, die explizit dafür ausgelobt sind. Oder darauf warten, dass Backpapier mit dem seit 2025 gültigen Standard des Blauen Engels auf den Markt kommt –
auch das soll mehrfach verwendbar sein.
Grundsätzlich gilt: Je länger und je heißer ein Papier im Ofen gebacken wurde, desto eher sollte es entsorgt werden. Spätestens wenn es brüchig ist oder angedunkelt, wird es Zeit für den Hausmüll. Übrigens: Kleinere Verschmutzungen lassen sich bei einem noch funktionstüchtigen Backpapier einfach mit einem feuchten Schwamm abwischen.
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