- Im Test: 18-mal Pre-Nahrung, also Muttermilchersatzprodukte für die Allerkleinsten. Unter den Testkandidaten befinden sich auch acht Bio-Produkte.
- Pre-Nahrungen sind schon ab Geburt empfohlen, wenn die Babys nicht oder nur teilweise gestillt werden.
- Beste Pre-Nahrung? 11 von 18 Produkten schneiden mit "sehr gut" ab.
- Mehrfach im Test kritisieren wir gefundene Mineralölbestandteile, die sich im menschlichen Körper anreichern.
Aktualisiert am 5.12.2024 | Muttermilch lässt sich in ihrer komplexen Zusammensetzung und Wirkung für das Immunsystem des Babys nicht nachbauen. Sie verändert sich im Laufe der Stillzeit immer passgenau zu den Bedürfnissen des Babys. Stillen schützt vor Infekten und Entzündungen im Säuglingsalter sowie dauerhaft vor Allergien und Asthma.
Doch nicht alle Mütter können oder möchten vollständig stillen. Dann ist Anfangsmilch lebenswichtig: Sie ist das einzige Lebensmittel, das nicht gestillte Säuglinge in den ersten Monaten vertragen. Wir haben 18 Pre-Nahrungen getestet.
Beste Pre-Nahrung? Beba, Bebivita, Hipp & Co. im Test
Keins unserer Testthemen ist sensibler als dieses: Es geht schließlich um ein Produkt, das Babys, selbst Neugeborene, Tag und Nacht trinken, wenn sie nicht gestillt werden. Kein Wunder, dass Eltern da nervös werden, wenn ihre Pre-Nahrung schlecht abschneidet.
Umso mehr freuen wir uns, das wir elf Pre-Babynahrungen mit "sehr gut" empfehlen können. Es gibt also eine Auswahl an Alternativen für alle, die nicht stillen können oder wollen.
Mineralölbestandteile in Pre-Nahrungen im Test
Getrübt wird unsere Feierlaune durch ein Thema, das noch nicht alle Hersteller im Griff haben: Verunreinigungen der Produkte mit Mineralölbestandteilen. Dabei handelt es sich um eine große Gruppe von Stoffen, die man grob in zwei Hauptgruppen unterteilen kann – die gesättigten MOSH und die aromatischen MOAH.
Die bedenklichere, weil teils krebserregende Gruppe, MOAH, hat das von uns beauftragte Labor in keinem der Produkte nachgewiesen – das war in früheren Tests noch anders. MOSH/MOSH-Analoge hingegen stecken in sieben Produkten in einer Höhe, die wir kritisieren.
Zur Erklärung: MOSH reichern sich im menschlichen Körper an und bilden dort die wohl größte Verunreinigung – ob sie dort etwas anrichten und wenn ja was, das ist bisher noch unzureichend geklärt.
Bleibt die Frage, wie Mineralölbestandteile in die Pre-Nahrungen gelangen? Solche Verunreinigungen können unter anderem dann entstehen, wenn die Rohware oder das fertige Produkt in Kontakt mit Schmierölen kommen.
Fettschadstoffe sind kein Problem mehr in Pre-Milch
Insgesamt sinken die Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen allerdings im Vergleich zu früheren Tests von Pre-Nahrungen – die Hersteller haben das Problem offenbar inzwischen besser im Griff.
Apropos im Griff: Fettschadstoffe, wie sie vor einigen Jahren noch ein richtig großes Problem waren, hat das beauftragte Labor in diesem Test nur noch in sehr geringen Spuren nachgewiesen, die wir nicht abwerten. Auch hier haben unsere vielen Tests von Säuglingsanfangsnahrung offenbar gewirkt; die Hersteller haben nachgebessert.
Im Jahr 2023 haben wir Anfangsmilch 1 getestet. Sie ist wie Pre-Nahrung schon ab Geburt verträglich. Die enthaltene Stärke ist in der Regel der einzige Unterschied. Auch hier war Mineralöl ein Problem. Mehr dazu lesen Sie, wenn Sie auf folgenden Kasten klicken:
In der Kritik: Werbung mit Selbstverständlichkeiten
Ein kleinerer Kritikpunkt im Test der Pre-Nahrungen ist eine Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Wirbt ein Hersteller damit, laut Gesetz keine Aromen, keine Farbstoffe und keine Konservierungsstoffe in seiner Rezeptur einzusetzen, bemängeln wird das. Denn das sind alles Zusätze, die in dieser Produktgruppe nicht einmal erlaubt wären.
Wir finden: Eine solche Werbung ist gleich aus zwei Gründen ärgerlich. Einmal, und das ist vor allem für andere Hersteller blöd, kann diese Werbung suggerieren, dass genau dieses eine Produkt besser sei als andere.
Zum Zweiten, und das ist besonders ärgerlich, kann sie Eltern unnötig verunsichern, obwohl es längst Gesetze gibt, die genau diese Zusätze verbieten. Wir werten das unter den Weiteren Mängeln ab.
Übergangsfrist für Werbung mit enthaltener DHA
Etwas großzügiger sind wir, noch, beim Thema Docosahexaensäure (DHA). Alle Verpackungen im Test werben damit, dass die Pre-Nahrung laut Gesetz die Fettsäure DHA enthält – der Zusatz ist seit 2020 in dieser Produktgruppe gesetzlich vorgeschrieben. Streng genommen ist also auch das eine Selbstverständlichkeit. Die EU hat für diese Werbung aber eine Übergangsfrist eingeräumt, damit die Hersteller Eltern über die gesetzliche Änderung informieren können.
Babynahrung, die nach Februar 2025 in den Handel kommt, sollte diesen Hinweis entsprechend nicht mehr tragen. Wir werden selbstverständlich im nächsten Test prüfen, ob diese Hinweise dann verschwunden sind.
Zum Verhältnis DHA und ARA in Pre-Nahrungen im Test
Apropos DHA. Was viele Expertinnen und Experten nach der Gesetzesänderung geärgert hat, war, dass nicht ein mindestens genauso hoher Zusatz der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure (ARA) vorgeschrieben wurde. Denn die Vorteile des Zusatzes seien nur in Kombination belegt.
Deswegen würden wir abwerten, wenn das Verhältnis von DHA zu ARA nicht mindestens bei 1:1 liegt. Das war aber bei keinem der Produkte der Fall. Zusätzlich werten wir unter den Weiteren Mängeln ab, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher anhand der Verpackung nicht erkennen können, wie viel ARA in dem Produkt steckt.
Tipps zur Babynahrung
- Anfangsmilch Pre ist für das ganze erste Lebensjahr geeignet, wenn Ihr Baby gut damit zurecht kommt. Anfangsmilch 1 enthält neben Milchzucker auch Stärke, um besser zu sättigen.
- Rühren Sie das Fläschchen nicht vorab schon für die Nacht an. Denn dann können sich Keime vermehren, mit denen der kleine Organismus noch nicht zurechtkommt.
- Entsorgen Sie nicht getrunkene Reste von Babynahrung immer.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 11/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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