Die dreijährige Alina mag es gerne süß. Schon zum Frühstück bevorzugt sie Nutellabrötchen und Kakao. Im Kindergarten isst sie Obst zur Wurststulle und trinkt Apfelsaftschorle. Nach dem Mittagessen muss es ein Fruchtquark sein. Später isst sie oft noch ein paar Kekse oder auch mal ein Stück Kuchen. Auch Brüderchen Fritz ist ein "Süßer". Obwohl mit seinen vierzehn Monaten gerade dem Breikostalter entwachsen, isst er weiche, süße Speisen immer noch gern: süßen Grießbrei aus der Packung etwa oder einen Früchteriegel und gemustes Obst zwischendurch.
Rechnet man aus, was die beiden an Zucker verspeisen, dürfte die Überraschung groß sein. So nimmt Alina mit 20 g Nuss-Nougat-Creme, 200 ml Kakaogetränk, 250 ml Apfelsaftschorle, 50 g Fruchtquark und vier Keksen sage und schreibe 44 g Zucker zu sich. Umgerechnet auf Würfelzucker sind das stattliche 14,5 Stück, was schon einem kleinen Zuckertürmchen gleichkommt. Bei Fritz liefern 200 g Fertiggrießbrei und ein Früchteriegel 18,5 g Zucker bzw. gut sechs Stück Würfelzucker.
Welche Lebensmittel Kleinkinder in welchen Mengen optimalerweise essen sollten, hat das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) erarbeitet. Danach sollte zugesetzter Zucker maximal sieben Prozent der Energiezufuhr ausmachen. Das bedeutet, dass für Einjährige 14,9 g Zucker bzw. knapp fünf Stück Würfelzucker pro Tag gerade noch akzeptabel sind. Zwei- bis Dreijährige sollten mit 16,6 g Zucker bzw. fünfeinhalb Stücken Würfelzucker auskommen. Für Säuglinge gibt es noch keine Empfehlungen.
Wir wollten wissen, wie es um den Zuckergehalt von Fertigprodukten für kleine Kinder steht. Im Test: 20 Produkte, die meist für Babys ab dem sechsten Lebensmonat angeboten werden. Einbezogen wurden auch Kinderquarks. Im Labor wurde gemessen, wie viel Zucker in den Produkten enthalten ist. Anschließend wurden die Gehalte mit der tolerierten Zuckermenge für Einjährige verglichen.
Das Testergebnis
Mit peppigen Werbeaussagen werden Zuckerbomben verschleiert. Einige Produkte sind so süß, dass bereits eine einzige Portion ausreicht, um das tägliche Zuckerlimit fast ganz auszuschöpfen - und das trotz wortreicher Auslobungen.
Süßer Spitzenreiter ist die für Kinder ab dem siebten Monat ausgelobte Zwischenmahlzeit Bebivita Frucht & Joghurt Pfirsich-Maracuja. Ein Gläschen schöpft unglaubliche 89 Prozent der täglichen Zuckertoleranz aus. Auch die anderen getesteten Zwischenmahlzeiten sind viel zu zuckerhaltig.
Zucker im Baby- und Kleinkindertee ist ein Unding. Während einige Anbieter nach Kritik von ÖKO-TEST gezuckerte Tees aus dem Programm genommen haben, hat Hersteller Bebivita den Zuckergehalt in seinem Früchtetee deutlich reduziert. Allerdings hat ein einjähriges Kind auch bei der aktuellen Rezeptur mit einer "großen" 200-ml-Tasse bereits ein Viertel der täglich tolerierten Zuckermenge zu sich genommen, ohne auch nur einen Bissen gegessen zu haben. Eine halb so große "kle...