Mit dem Alter verändert sich der weibliche Körper. Er produziert weniger Sexualhormone, die Eierstöcke entwickeln keine Eizellen mehr und die Menstruation bleibt aus. Dieser natürliche Wandel beginnt im Schnitt mit 51 Jahren. Manche Frauen erleben ihn positiv als neue Lebensphase. Andere sehen ihn eher als krisenhafte "Illusion eines neuen Lebens", wie die französische Feministin Simone de Beauvoir einst schrieb. Und viele leiden körperlich unter der Umstellung: Hitze- und Schweißattacken, Schlaf- und Stimmungsprobleme und kaum noch Lust auf Sex.
Bis vor wenigen Jahren schien Abhilfe einfach zu sein: Auf die erste Hitzewallung folgte der Gang zum Arzt, dort gab es Hormone auf Rezept. Klar, in der Apotheke waren auch allerlei rezeptfreie pflanzliche Mittel gegen leichte Symptome zu haben. Aber beim Arzt warteten auch schon Frauen weit vor dem Umbruch auf ihre Rezepte. Sie ließen sich vorbeugend Hormone verschreiben, so wie die Mediziner rieten. Die Hormontherapie war für Jahrzehnte nicht nur das Mittel der Wahl gegen die typischen Wechseljahresbeschwerden. Sie galt auch als die Anti-Aging-Waffe der Frau über 50: weniger Brustkrebs und Demenz, schöne Haut, starkes Herz, gesunde Knochen und Gelenke, bessere Nerven, besserer Sex.
Im Jahr 2002 erhielt die Pilleneuphorie dann einen kräftigen Dämpfer. Eine umfassende Studie der amerikanischen Women's Health Initiative (WHI) offenbarte, dass die Hormongabe bei gesunden Frauen zu deutlich mehr Herzinfarkten, Schlaganfällen, Thrombosen und Brustkrebs führte. Über 65-Jährige erkrankten zudem öfter an Demenz, Gallenleiden und Inkontinenz. Die Studie, an der Zehntausende gesunde Frauen teilgenommen hatten, musste frühzeitig abgebrochen werden. Weitere Forschung bekräftigte die Ergebnisse. Millionen Frauen verzichteten fortan aufs Hormoneschlucken.
Seit Ende 2017 herrscht nun wieder Wirbel um die Hormontherapie. US-Forscher präsentierten eine aufwendige, 18 Jahre lange Nachbeobachtung der Frauen aus der WHI-Studie. Mit ihren Ergebnissen trommelt die Pharmalobby nun wieder für die Hormontherapie. Denn sie klingen zunächst wie eine Entwarnung: Für Frauen, die Hormone über etwa fünf bis sieben Jahre eingenommen hatten, ergab sich zumindest keine erhöhte Sterblichkeit. Zudem wiesen die Daten darauf hin, dass sie seltener an Knochenbrüchen, Diabetes und Darmkrebs litten.
Doch tatsächlich überwiegen die Nachteile weiterhin: Am akuten und erhöhten Risiko durch die Hormontherapie schwerwiegend an Krebs, Infarkten, Hirnschlägen und Co. zu erkranken, ändert sich nichts. Experten raten Frauen in den Wechseljahren daher davon ab, sie vorbeugend gegen chronische Leiden einzusetzen. Wenn überhaupt, sollten Frauen bei starken Hitzewallungen Nutzen und Risiken individuell mit dem Arzt klären und die Mittel möglichst kurz und niedrig dosiert einnehmen.
Doch wie lassen sich die Wechseljahre auf anderen Wegen erträglicher gestalten? Zum einen wären da natü...