- Im Test: 17 vegane Burgerpatties von Supermärkten und Discountern, darunter sechs Bio-Produkte.
- Mit "sehr gut" sind fünf vegane Burger im Test empfehlenswert.
- Mineralöl ist immer noch ein Problem: In sieben veganen Burgern bemängeln wir Mineralölbestandteile. Dreimal ist das von uns beauftragte Labor sogar auf die besonders bedenklichen MOAH gestoßen.
- Geschmacklich überzeugen die meisten geprüften veganen Burgerpatties.
Sie gehören zu den Klassikern unter den Fleischersatzprodukten: Burgerpatties auf Basis von Seitan, also Weizeneiweiß, Erbsen, Soja oder anderen Hülsenfrüchten. Die werden längst nicht mehr nur von Veganerinnen oder Vegetariern zwischen Brötchenhälften geklemmt, sondern immer häufiger auch von Flexitariern.
Das heißt von Menschen, die ihren Fleischkonsum aus ökologischen, ethischen oder gesundheitlichen Gründen bewusst reduzieren, aber auf den Geschmack und die Konsistenz des Originals nicht verzichten wollen. So tischt in Deutschland gut ein Drittel der Verbraucher und Verbraucherinnen laut Statista mindestens einmal pro Woche Fleischimitate auf.
Vegane Burger: Wie schlagen sich Beyond Meat & Co.?
Wir haben pflanzenbasierte Burgerscheiben zuletzt 2019 getestet. Also zu der Zeit, als der Beyond Burger neu auf dem Markt war und hierzulande für Furore und ständig leergefegte Kühltheken sorgte. Wir wollten wissen, was sich seither im burgerlichen Lager getan hat.

Mineralölrückstände in veganen Burgerpatties
Soviel vorweg: Besser ist es nicht geworden. Wie im Test vor vier Jahren sind Mineralölbestandteile auch dieses Mal echte Appetitverderber. Im aktuellen Test der veganen Burger hat das beauftragte Labor in drei Produkten sogar aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden. Sie gelten als hoch bedenklich, da sich unter den MOAH auch krebserregende Verbindungen befinden können.
Auch in der Kritik: Gefundene gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH). Von denen weiß man, dass sie sich im menschlichen Körper anreichern und dort die wohl größte Verunreinigung darstellen. Eine gesundheitliche Bewertung der langfristigen Folgen steht allerdings noch aus.
Das fällt im Test von veganen Burgern positiv auf
Positiv fällt dagegen auf, dass Pestizide in diesem Test so gut wie kein Thema waren – obwohl die veganen Burgerpatties auf Gemüse oder Getreide basieren. Lediglich einmal wies das Labor Rückstände des Spritzmittels Cypermethrin nach. Die Verbindung gilt als bienentoxisch, weshalb wir auch Messwerte im Spurenbereich abwerten.
Außerdem haben die Labore in den veganen Burgerpatties weder Fettschadstoffe noch Rückstände chlorhaltiger Reinigungsmittel gefunden. Ebenfalls erfreulich: Im Gegensatz zum vorausgegangenen Test sind alle veganen Burger mit Soja frei von gentechnisch veränderten Bestandteilen. Auch mikrobiologisch ist alles appetitlich. Kein Patty war gegen Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums bedenklich mit Keimen belastet.
Überzeugen die veganen Burger im Geschmack?
Abgesehen von den inneren Werten, ist die entscheidende Frage, wie die veganen Burger schmecken. Was das angeht, hatten die Sensoriker wenig auszusetzen. Die meisten Burgerscheiben rochen und schmeckten, wie vegane Burgerpatties riechen und schmecken sollen – würzig, nach Brataromen oder nach den maßgeblichen Zutaten.
Die Experten mäkelten nur vereinzelt: über eine gummiartige Textur, einen leicht bitteren, schwach angebrannten oder faden Geschmack. Die größte Kritik lautete: "zu salzig, verbrannt und bitter".

In einigen Burgerpatties steckt zu viel Salz
Aus unserer Sicht meinen es jedoch auch einige Hersteller etwas zu gut mit dem Salz. Da ein dauerhaft hoher Salzkonsum Bluthochdruck verursachen kann, werten wir deklarierte Gehalte von mehr als 1,7 Gramm Salz pro 100 Gramm Patty ab. Dabei orientieren wir uns an der finnischen Salzreduktionsstrategie, die für Würstchen mit vergleichbaren Salzgehalten einen Warnhinweis vorsieht.
Punktabzug gibt es ebenfalls, wenn die Hersteller dem Geschmack ihrer Patties mit zugesetzten Aromen nachhelfen.
Welche veganen Burger sind am besten?
Fünf von 17 veganen Burgerpatties in unserem Test schneiden mit "sehr gut" ab. Sie überzeugen sowohl geschmacklich als auch mit ihren Inhaltsstoffen. Sie finden die Testsieger im ePaper.
Wichtig: Frieren Sie aufgetaute Patties nicht wieder ein – und achten Sie bei (tief-)gekühlten Produkten auf die Kühlkette. Sie verderben nach dem Öffnen zum Teil ähnlich schnell wie Feisch.
Ist ein veganer Burger gesund?
Fleischersatz gehört zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln. Um möglichst nah an Geschmack und Konsistenz des fleischigen Originals zu kommen, greifen Hersteller veganer Bratlinge häufig zu Aromen und Zusatzstoffen. Die sind bei Bioprodukten übrigens tabu.
Die getesteten Patties enthalten pro Stück zwischen 153 und 298 Kalorien. Zusammen mit einem Brötchen, reichhaltigen Burgersaucen oder Mayo und (veganem) Käse kann man schon mal auf etwa 1.000 kcal kommen. Und hat vielleicht noch Appetit auf mehr...
Für vegan lebenden Menschen ist Eiweiß häufig ein Thema. Denn aus pflanzlichen Quellen verwertet der Körper den Nährstoff weniger gut als aus tierischen Lebensmitteln. Den mit Abstand höchsten Eiweißgehalt haben die getesteten veganen Burgerpatties auf Basis von Seitan aus Weizen.
Die sind jedoch ungeeignet für alle, die empfindlich auf Gluten reagieren oder gar unter Zöliakie leiden. Aber Vorsicht: Auch in anderen pflanzlichen Patties kann der Weizenkleber enthalten sein.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Vegane Fischstäbchen im Test: Pflanzenbasiert ist nicht automatisch gesund
- Vegane Wurst im Test: 12 von 18 rasseln durch
- Senf-Test: So gut sind Löwensenf, Thomy & Co.
- Taifun, Rewe & Co.: Wie schlagen sich die Naturtofus im Test?
- Chicken Nuggets: Die schlechtesten gibt's bei Burger King & Iglo
- Vegane Nuggets im Test: 7 von 17 fallen durch