- Rundum "sehr gute" Kandidaten haben wir sowohl für Fans raffinierter als auch nativer Rapsöle gefunden, wenn auch insgesamt nur drei.
- Aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe schneiden einige Rapsöle im Test nur mittemäßig ab, drei fallen durch.
- Enttäuschend: In der Mehrzahl der getesteten Rapsöle stecken Mineralölbestandteile.
Vieles spricht dafür, Rapsöl in der Küche zu haben: Seine Fettzusammensetzung gilt als besonders gesund, es ist preisgünstig und vielseitig einsetzbar. Der Anbau der Rohstoffe lässt die Landschaft duften und gelb leuchten. Oft stammt die verarbeitete Rapssaat aus Deutschland. Doch welche Rapsöle sind wirklich hochwertig? Wir haben raffinierte und kalt gepresste Rapsöle getestet.
Doch worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Sorten? Während kaltgepresste Rapsöle ohne Wärmezufuhr gewonnen werden, durchlaufen raffinierte Rapsöle umfangreiche physikalische und chemische Verarbeitungsschritte, die das Öl genießbar, geschmacksneutral und haltbar machen. Dabei werden unerwünschte Stoffe wie Pestizide beseitigt, allerdings gehen auch wertvolle Inhaltsstoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe und rund 30 Prozent des Vitamin-E-Gehalts verloren.
Wenn Sie die typisch frische, saatige und leicht kohlige Rapsnote mögen, ist ein kaltgepresstes natives Rapsöl genau richtig. Wenn Sie den Eigengeschmack jedoch nicht schätzen, aber von den gesunden Fettsäuren profitieren wollen, können Sie ebenso gut zu einem raffinierten Rapsöl greifen. Nach unserem Test können wir sowohl raffinierte als auch kalt gepresste Öle empfehlen.

Rapsöl-Test: Drei Öle sind "sehr gut"
Mit Bestnote schneiden zwei raffinierte Rapsöle und ein kalt gepresstes Öl ab. Sieben weitere Produkte empfehlen wir noch mit dem Gesamturteil "gut". Es gibt jedoch auch einige Öle, die aufgrund von Schadstoffen oder Mängeln im Geschmack schlecht abschneiden.
Knapp 40 Prozent der 23 getesteten Produkte sind nur mittelmäßig, drei fallen durch. Kritik gibt es vor allem für krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Mineralölbestandteile. Die guten Nachrichten: Pestizide, Fettschadstoffe und Weichmacher haben die Labore, wenn überhaupt, nur in Spuren gefunden. Gepanscht oder verdorben war kein einziges Rapsöl.
Krebserregende PAK in zwei Rapsölen gefunden
Was ist im Rapsöl-Test aufgefallen? In zwei Rapsölen im Test hat das von uns beauftragte Labor PAK nachgewiesen, die als krebserregend eingestuft sind. Es sind Mengen enthalten, die wir in dem einen Fall als "erhöht", im anderen als "stark erhöht" bewerten.
Unter den gefundenen PAK befindet sich die besonders problematische Verbindung Benzo(a)pyren. Eines der beiden Rapsöle schöpft mehr als die Hälfte des gesetzlichen Grenzwertes laut Kontaminantenverordnung aus, das andere mehr als ein Viertel. Beide enthalten noch drei weitere krebserregende PAK.
Wie das sein kann? PAK entstehen bei der unvollständigen Verbrennung organischen Materials und können unter anderem über Abgase oder Reifenabrieb in die Nahrungskette gelangen. Die Mehrzahl der Rapsöle im Test zeigt jedoch, dass sich PAK in Speiseöl komplett vermeiden lassen.
In vielen Rapsölen im Test steckt Mineralöl
Am häufigsten kritisieren wir Mineralölbestandteile in den Rapsölen im Test. Lediglich fünf Produkte sind frei von Mineralöl. Neunmal sind die Gehalte allerdings so gering, dass wir nur eine Note abgezogen haben. In acht anderen Rapsölen waren die Werte nach unseren Kriterien jedoch "stark erhöht", in einem sogar "sehr stark erhöht".

Mineralölbestandteile reichern sich im menschlichen Körper an. Was sie dort bewirken können, ist noch nicht geklärt. Klar ist: Es handelt sich um Fremdstoffe, von denen wir möglichst wenig aufnehmen sollten. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es für diese Stoffe nicht, nur einen nicht verbindlichen Orientierungswert, den Industrie und Lebensmittelüberwachungsbehörden festgelegt haben. Dieser wird von allen Produkten eingehalten. Er liegt mit 13 Milligramm pro Kilogramm Öl aber auch sehr hoch.
Und woher kommt das Mineralöl? "Mineralölbestandteile können aus den unterschiedlichsten Quellen ins Rapsöl gelangen. Beispiele für mögliche Quellen sind bei raffinierten Ölen etwa Reste des eingesetzten Extraktionsmittels. Schmieröle aus den Ölpressen können sowohl bei raffinierten als auch bei kalt gepressten Ölen eine Ursache sein", sagt Speiseöl-Experte Dr. Bertrand Matthäus vom Max-Rubner-Institut.
Immerhin: Die besonders schädlichen Mineralölbestandteile, die möglicherweise krebserregenden MOAH-Substanzen, hat das Labor nicht gefunden.
So schmecken die kaltgepressten Rapsöle im Test
Weil die kaltgepressten Rapsöle immer wieder durch Fehler in Geruch und Geschmack auffallen, ließen wir diese von drei geschulten Prüfern verkosten. Eine Verkostung der raffinierten Rapsöle erfolgte nicht, da diese geschmacksneutral sind.
Ein kaltgepresstes Rapsöl im Test fällt mit "mangelhaft" durch den Sensoriktest. Grund: Für die Profisensoriker roch das wasserdampfbehandelte Öl fischig und es schmeckte dumpf. Sie stuften es deshalb als "unbrauchbar" ein. Gerade bei gedämpften Ölen kann es vorkommen, dass unangenehme Geruchsstoffe in den Vordergrund treten. Besser gelungen ist das Dämpfen bei dem anderen wasserdampfbehandelten Öl im Test.

Nativ dürfen sich Öle nennen, die gänzlich unbehandelt sind. Sie zeichnen sich deshalb durch einen intensiv saatigen Geruch und Geschmack sowie eine leicht nussige Note aus. Ist die Saatigkeit nur "sehr leicht" wahrnehmbar, schmeckt das Öl für ein natives Produkt zu flach – das ist bei einem Rapsöl im Test der Fall.
Die Note "holzig/strohig" sollte dagegen möglichst nicht wahrnehmbar sein. Schmeckt sie stärker heraus, wie bei einem geprüften Rapsöl, deutet das auf eine nachlassende Frische hin.
Das rät ÖKO-TEST: Verwendung von Rapsöl
Wir haben Tipps für Sie gesammelt:
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Für alle, die Rapsölgeschmack nicht mögen: Raffinierte Rapsöle sind geschmacksneutral und enthalten genauso viele wertvolle Fettsäuren wie kalt gepresste.
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Wer nur leichten Geschmack und Bio-Qualität möchte, greift zu einem kalt gepressten und gedämpften Rapsöl. Durch das Dämpfen werden die typischen Geruchs- und Geschmacksstoffe größtenteils entfernt. Raffination ist für "Bio" nicht zulässig.
- Rapsöl kühl und dunkel aufbewahren, am besten im Kühlschrank.
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Native Rapsöle taugen unter anderem zum schonenden Dünsten und Backen. Sinnvoller ist jedoch die Verwendung in der kalten Küche, denn nur hier bleibt der Geschmack voll erhalten. Zum Braten empfehlen Experten raffiniertes Öl, das auch sehr hohe Hitze verträgt.
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