- Neun grüne Pestos im Test sind "ungenügend", drei weitere "mangelhaft". Damit raten wir von mehr als der Hälfte der getesteten Produkte ab.
- Die Testverlierer sind entweder sehr stark mit Mineralöl verunreinigt oder enthalten ein Gemisch aus Pestiziden – oder gleich beides.
- Die beiden besten Pestos im Test schneiden gerade einmal "befriedigend" ab.
Mamma mia! Gutes italienisches Essen hätten wir uns anders vorgestellt – denn Mineralöl steht sicher nicht in Mamas Originalrezept. Doch Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen sind in allen Pestos im Test ein Problem. In acht Produkten sind die Gehalte an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoga) aus unserer Sicht sogar "sehr stark" erhöht. Das Problem: MOSH reichern sich im menschlichen Fettgewebe und in Organen an.
Ebenfalls achtmal hat das Labor aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Und zur Gruppe der MOAH gehören auch Substanzen, die Krebs erregen können.
Pesto-Test: Woher stammt das Mineralöl in Pestos?
Mineralöl kann auf unterschiedlichen Wegen ins Pesto gelangen, zum Beispiel durch Schmieröle an Produktionsanlagen oder über einzelne Ausgangszutaten. Viele Lebensmittel sind mit Mineralöl belastet. So haben wir in Tests im Jahr 2019 Mineralöl in den Pestozutaten Parmesan und Olivenöl gefunden. Olivenöl kann schon bei der Ernte mit Schmierölen aus Erntemaschinen in Kontakt kommen und später auch in den Ölmühlen. Weitere mögliche Eintragswege sind etwa Pestizide auf Basis von Paraffinöl und Abgase.
Nun machen Mineralölbestandteile in Lebensmitteln nicht unmittelbar krank. Wir empfehlen aber, zu Produkten zu greifen, die möglichst wenig davon enthalten. Und wir sehen die Hersteller in der Pflicht, die Belastung weiter zu reduzieren. Das heißt: Die Hersteller müssen nachforschen, aus welchen Quellen die Belastungen stammen und dann ihre Produktionsprozesse ändern.
Pestizide als Problem in Pestos im Test
Auch Pestizide sind ein großes Problem in grünen Pestos. Nur fünf getestete Produkte sind frei von Pestiziden, in allen anderen hat das Labor jeweils eine Mischung mehrerer Spritzgifte gefunden. Alle gemessenen Pestizidgehalte sind zwar für sich genommen nach EU-Sicherheitsbewertungen gesundheitlich unbedenklich. Dennoch sehen wir auch geringe Mengen von Pestiziden in Lebensmitteln kritisch. Vor allem, wenn eine Vielzahl von Pestiziden im Pesto steckt. Denn: Die Wechselwirkungen verschiedener Substanzen sind kaum erforscht.
Und es gibt weitere Gründe, die für Lebensmittel ganz ohne Pestizide sprechen: Die Menschen, die das Basilikum anbauen, bekommen möglicherweise mehr von den Pestiziden ab. Außerdem gefährden Pestizide Öko-Systeme vor Ort. Ihre Abbauprodukte können sogar in die Mineralwasserreserven vordringen.
Die meisten Einzelsubstanzen hat das Labor in einer bekannten Pesto-Marke nachgewiesen, darunter das Insektengift Deltamethrin. Deltamethrin gefährdet unter anderem Bienen, ebenso wie Acetamiprid, das im grünen Pesto einer anderen Marke enthalten ist.
Pestizide, gesättigte und aromatische Kohlenwasserstoffe sind die Hauptgründe, weshalb 60 Prozent der getesteten Basilikum-Pestos mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durchfallen. Besser als "befriedigend" schneidet kein Produkt ab.
Weichmacher in zwei grünen Pestos
Was ist außerdem aufgefallen? In zwei grünen Pestos im Test hat das beauftrage Labor den als fortpflanzungsgefährdend eingestuften Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) nachgewiesen. DEHP kann zum Beispiel aus Schläuchen oder Kanistern in der Produktion oder beim Transport der Rohstoffe stammen.
Die Mengen, die Verbraucher mit den beiden Pestos davon aufnehmen, sind zum Glück gering. Unserer Meinung nach sind die Hersteller aber gefordert, solche problematischen Weichmacher ganz von Lebensmitteln fernzuhalten.
Positiv in Sachen Weichmacher: Mehr als die Hälfte der Hersteller verzichtet in den Deckeldichtungen auf PVC. Denn derartige Deckeldichtungen enthalten Weichmacher, die vor allem in fetthaltige Lebensmittel übergehen können. So hat das Labor auch Spuren an Weichmachern in fünf Basilikum-Pestos gefunden, deren Deckel noch chlorierte Verbindungen enthalten.
So schmecken die grünen Pestos im Test
Und wie schmecken die grünen Pestos im Test? Nach dem strengen Urteil der von uns beauftragten Sensorikexperten sind die meisten Pestos geschmacklich in Ordnung und frei von Fehlern wie einem dumpfen oder schimmeligen Geschmack. Alle konnten mit einer mindestens deutlichen Basilikumnote aufwarten.
Wie säuerlich oder süß man sein Basilikum-Pesto mag, ist individuell unterschiedlich, weshalb wir es in der Tabelle nur als Information aufgeführt, aber nicht bewertet haben. Die leicht bittere Note in zwei getesteten Pestos fällt dagegen negativ auf. Drei Produkte waren vom Mundgefühl her zudem deutlich faserig, das Pesto einer Marke sogar stark zäh-faserig.
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