Lay‘s-Chips im Test "ungenügend" – in EU verbotenes Pestizid gefunden

Autor: Lisa Hitschler/Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 13.10.2023

Lay‘s-Chips im Test "ungenügend" – in EU verbotenes Pestizid gefunden
Foto: ÖKO-TEST

Chips sind beliebte Snacks. Unser Test zeigt allerdings, dass einige Kartoffelchips wegen unerwünschter Inhaltsstoffe durchfallen. Dazu gehören auch die Lay's Red Paprika. 

"Ungenügend" lautet das Gesamturteil für neun von 20 Chips im Test. Unter den Testverlierern befindet sich auch die Sorte Red Paprika der bekannten Marke Lay's. Grund für das schlechte Abschneiden sind unerwünschte Inhaltsstoffe. Wir erklären, welche Stoffe wir genau krisitieren. 

Gehalte an Acrylamid in Lay's-Chips zu hoch  

Beginnen wir mit Acrylamid. Der Stoff kann beim Frittieren der Chips entstehen und hat sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen. Das von uns beauftragte Labor hat ihn in den Lay's-Chips in Gehalten nachgewiesen, die wir als "erhöht" bewerten. 

Kein einziges überprüftes Produkt ist frei von Acrylamid. Einige Hersteller zeigen jedoch, dass sie das Problem besser im Griff haben: In manchen Chips wurden nur Spuren gefunden. Wir bemängeln die Acrylamidwerte in insgesamt acht Chips im Test.  

In EU verbotenes Pestizid entdeckt 

Weitere Kritik erhalten die Lay's Red Paprika, weil die Laborexperten bei der Analyse der Chips auf nach unseren Maßstäben "leicht erhöhte" Mengen an Chlorpropham gestoßen sind. Es wird in der Kartoffellagerung als Keimhemmer eingesetzt. 

Das Problem? Chlorpropham ist in der EU mittlerweile verboten und ist als "vermutlich krebserregend" eingestuft. Mutmaßlich ist es immer noch in Chips zu finden, weil die Lager auch Jahre nach dem letzten Einsatz mit dem Mittel kontaminiert sein können.

Zum Hintergrund unserer Bewertung: Die gefundenen Gehalte an Chlorpropham schöpfen den erlaubten EU-Rückstandshöchstgehalt von 0,4 mg/kg für Kartoffeln zu mehr als 10 Prozent aus, wenn man den Verarbeitungsfaktor der EU-Datenbank von 0,37 für Chips aus geschälten Kartoffeln annimmt. Diese Gehalte verstoßen zwar nicht gegen EU-Gesetz, doch wir bewerten eine Ausschöpfung von mehr als 10 Prozent des Rückstandshöchstgehalts als "leicht erhöht".

Chlorpropham steckt nur in den überprüften Lays-Chips, weitere Produkte sind aber mit anderen Pestiziden belastet. So hat das Labor im Test der 20 Kartoffelchips auch Gehalte an Deltamethrin und 1,4-Dimethylnaphthalin gefunden, die wir abwerten.  

Aromen und Geschmacksverstärker in Lay's-Chips 

Minuspunkte vergeben wir außerdem, weil die Lay's Red Paprika Aromen, Mononatriumglutamat, Dinatriumguanylat und Dinatriuminosinat enthalten. Unserer Meinung nach sollte guter Geschmack mit guten Zutaten herstellt werden und nicht durch Aromen und/oder Geschmacksverstärker. Das beanstanden wir mehrfach im Test. 

Auch die Angabe einer aus unserer Ansicht unrealistisch kleinen Portionsgröße von weniger als 75 Gramm – die unter anderem zur Berechnung der Nährwerte verwendet wurde – stellt einen Kritikpunkt dar. Denn bei einer Handvoll Chips bleibt es eher selten. 

Zum Vergleich: Insgesamt sechs Anbieter legen eine kleine Portionsgröße für ihre Angaben zugrunde. 

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So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil in den getesteten Lay's Red Paprika aus unserer Sicht "erhöhte" Gehalte an Acrylamid, "leicht erhöhte" Gehalte an Chlorpropham sowie Aromen und Geschmacksverstärker stecken, ziehen wir in der Summe sechs Noten ab. Damit kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten. 

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Viele Kartoffelchips enthalten Schadstoffe – besonders Bio-Produkte fallen negativ auf. Nur eine Sorte Chips schneidet mit "sehr gut" ab.  

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