Welche WC-Reiniger überzeugen im Test?

Magazin September 2025: Marmelade | Autor: Timm Knautz/Michelle Sensel/Lena Wenzel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 01.09.2025

WC-Reiniger: Wie schlagen sich die Reiniger im Test?
Foto: ÖKO-TEST

Ablagerungen von Kalk und Urinstein in der Toilette sollen durch WC-Reiniger beseitigt werden. Müssen sie dafür aber besonders aggressive Säuren enthalten? Unser Test zeigt: Überzeugende Reinigungsleistung ist auch mit Zitronensäure möglich. Welche Inhaltsstoffe Sie aus unserer Sicht meiden sollten. 

  • Wir haben 25 WC-Reiniger mit Zitrusduft getestet. Dafür wurden ausschließlich zähflüssige oder gelförmige Produkte ausgewählt.
  • Es gibt auch Produkte im Test, die auf Zitronensäure setzen, und dennoch überzeugend reinigen. Das heißt: Toilettenreiniger müssen keine besonders aggressiven Säuren enthalten. 
  • Den Einsatz von Ameisensäure und Salzsäure kritisieren wir. Auch quartäre Ammoniumverbindungen und Isothiazolinone als Desinfektions- oder Konservierungsmittel müssen aus unserer Sicht nicht sein. 
  • Empfehlenswerte Produkte bekommt man schon ab 0,95 Euro pro Liter.
  • Der Umwelt und Ihrem Geldbeutel zuliebe sollte man sparsam dosieren. Nur weil eine mehrmalige Anwendung die Woche auf einem Produkt steht, ist das nicht automatisch sinnvoll.

Die größten Feinde in der Kloschüssel? Kalk und Urinstein. Der Kalk aus dem Spülwasser kann nicht nur unschöne Ränder verursachen, sondern in einer chemischen Reaktion mit dem Urin auch zu Urinstein führen. Beides bekommt man nur schwer wieder weg. WC-Reiniger sollen da Abhilfe schaffen – zum Teil mit aggressiven Säuren.

Wir haben uns 25 WC-Reiniger mit Zitronenduft genauer angesehen und sie auf kritische Inhaltsstoffe sowie ihr Kalklösevermögen, Haft- und Benetzungsverhalten sowie Materialverträglichkeit überprüft. Das Ergebnis: Einige Produkte schneiden mit "gut" ab – und die günstigsten bekommt man schon ab 0,95 Euro pro Liter. 

WC-Reiniger im Test: Es braucht keine aggressiven Säuren

Starten wir mit den Säuren. Wir kritisieren den Einsatz von Ameisensäure und Salzsäure. Warum? Die organische Ameisensäure ist ätzend und reizt die Atemwege. Salzsäure sehen wir noch kritischer. Denn diese anorganische Säure kann schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden verursachen und die Atemwege reizen. Auch das Umweltbundesamt empfiehlt, auf WC-Reiniger mit anorganischen Säuren zu verzichten und lieber auf Reiniger auf Basis von Zitronensäure zu setzen.

Daneben gibt es weitere Inhaltsstoffe, die aus unserer Sicht besser nicht in einen WC-Reiniger gehören:

  • Quartäre Ammoniumverbindungen: Sie werden als Desinfektions- oder Konservierungsmittel eingesetzt, reizen und verätzen Haut und Schleimhäute, und können die Augen schädigen. Bei vorgeschädigter Haut können sie in den Körper gelangen und Gewebe und Nerven schädigen. Außerdem sind sie sehr giftig für Wasserorganismen.
  • Isothiazolinone werden ebenfalls zur Konservierung und Desinfektion eingesetzt, können Allergien auslösen und Augen und Haut reizen.

Zwar sollten Verbraucherinnen und Verbraucher bei korrekter Anwendung nicht damit in Kontakt kommen, wir ziehen aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes dennoch eine Note ab.  

Übrigens: Es ist gesetzlich nicht verpflichtend, alle Inhaltsstoffe auf einem WC-Reiniger anzugeben. Aber nicht einmal die Säure auf das Produkt zu schreiben, finden wir aus Verbraucherschutzsicht einfach zu wenig. Daher kassieren einige WC-Reiniger im Test dafür Minuspunkte. 

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auf der Flasche sehen können, was drin steckt, und dafür nicht im Netz nach einem Produktdatenblatt mit den Inhaltsstoffen suchen müssen.

Praxistest: Wie gut machen die WC-Reiniger sauber? 

Wenn schon vergleichsweise starke Säuren wie Salzsäure eingesetzt werden, dann wird die Toilette ja wohl besonders gut von Kalk befreit, oder? Unser Test zeigt: Es ist kein Garant dafür.

Mindestens genauso wichtig wie die Fähigkeit, Kalk zu lösen, ist bei einem Reiniger, wie gut er die Kloschüssel benetzt und wie lange er am Rand haftet. Ein guter Reiniger sollte nicht zu zäh sein, um das Klo großflächig zu benetzen, aber auch nicht gleich wieder herunterlaufen, damit das Mittel gut einwirken kann. Diesen Spagat schaffen nicht alle WC-Reiniger im Test.

Insgesamt schneiden 13 Reiniger im Praxistest mit "sehr gut" oder "gut" ab. Darunter auch Produkte, die mit Zitronensäure eine mildere Säure in der Rezeptur haben. 


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Auf die Dosierung achten und Toilette nicht zu oft reinigen

Wie oft man seine Toilette in der Woche putzen sollte, darüber kann man sicherlich streiten. Aber dreimal oder sogar täglich? Das ist im Normalfall nicht nur mit Blick auf den Umweltschutz übertrieben.

Empfiehlt ein Hersteller, das Produkt mehrfach die Woche zu verwenden oder lobt aus, dass es für den täglichen Gebrauch geeignet ist – bemängeln wir das. Erst recht, wenn ein WC-Reiniger dazu mit quartären Ammoniumverbindungen umweltschädigende Substanzen enthält, die unserer Ansicht nach überhaupt nicht ins Klo gehören. Auch biologisch schwer abbaubare Phosphonate sollten nicht so häufig im Klo landen.

Ebenfalls aus Umweltschutzgründen werten wir es übrigens ab, dass auf den Produkten nicht darauf hingewiesen wird, sie sparsam zu dosieren.

So wendet man WC-Reiniger sicher an 

1. Handschuhe tragen

Tragen Sie beim Putzen am besten Haushaltshandschuhe, damit der WC-Reiniger nicht auf Ihre Hände und über diesen Weg möglicherweise in Ihr Gesicht gelangt.

2. Nicht mischen

Benutzen Sie immer nur ein Mittel und nicht mehrere. Mischt man beispielsweise säurehaltige Reiniger mit Produkten auf Chlorbasis, kann es zu gefährlichen chemischen Reaktionen kommen.

3. Waschen und ausspülen

Gelangt der Reiniger auf die Haut, dann die betroffene Stelle mit viel Wasser und Seife waschen. Bei Kontakt mit den Augen einige Minuten lang mit Wasser spülen. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte sie herausnehmen. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt wenden.

4. Sicher aufbewahren

Auch wenn alle Reiniger im Test einen Sicherheitsverschluss haben: Bewahren Sie die Flaschen so auf, dass Kinder nicht drankommen. Um Verwechslungen vorzubeugen, sollten die Reiniger nie in andere Behälter umgefüllt oder neben Getränkeflaschen aufbewahrt werden.

Weiterlesen auf oekotest.de: 

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 25 WC-Reiniger mit Zitrusduft in Drogerien, (Bio-)Supermärkten und Discountern eingekauft. Dabei wählten wir ausschließlich zähflüssige oder gelförmige Produkte aus. Die günstigsten WC-Reiniger kosteten einheitlich auf einen Liter gerechnet 0,95 Euro, der teuerste 4,92 Euro.

In einem spezialisierten Labor ließen wir die Produkte auf halogenorganische Verbindungen untersuchen, den pH-Wert messen und die Kunststoffverpackungen auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen untersuchen. Außerdem überprüften wir die Praxistauglichkeit der Produkte.

Um das Kalklösevermögen bewerten zu können, führte ein Praxislabor einen Test auf Grundlage der Empfehlungen zur Qualitätsbewertung des Industrieverbands für Körperpflege- und Waschmittel (IKW) durch. Dafür tunkten die Labormitarbeiter Marmorplatten, die aus Kalkstein bestehen, in die Reiniger ein. Nach einer Einwirkzeit bestimmten sie den Abtrag von Calciumcarbonat (Kalk). Zur Prüfung des Fließ- und Benetzungsverhaltens gab das Labor die Reiniger auf schräg befestigte Keramikfliesen, wog die Menge der abtropfenden Reiniger und bewertete die Größe der benetzten Fläche.

Um die Materialverträglichkeit zu testen, ließ das Labor die Produkte 24 Stunden lang auf Sanitärkeramik einwirken. Per Deklaration untersuchten wir die Produkte auf kritische Säuren, Phosphonate, quartäre Ammoniumverbindungen, Isothiazolinone und schwer abbaubare synthetische Polymere.

Auch Hinweise zur sparsamen Dosierung, unnötig häufige Anwendungsempfehlungen und Umweltauslobungen sahen wir uns genauer an. Zudem kontrollierten wir, ob die Produktdatenblätter online abrufbar waren.

Wir prüften die Produkte auf kindersichere Verschlüsse und vorgeschriebene Warn- und Sicherheitshinweise. Bei den Herstellern fragten wir nach, ob sie für ihre Kunststoffverpackungen recyceltes Material aus dem Wertstoffkreislauf einsetzen und forderten chargenbezogene Belege. Warb ein Hersteller mit einer besseren Wirkung, forderten wir ebenfalls Nachweise.

Bewertungslegende 

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei
konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) Salzsäure; b) quartäre Ammoniumverbindungen (hier: Benzalkoniumchlorid, Cetrimoniumchlorid, Dicapryl Dimoniumchlorid). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Ameisensäure; b) Isothiazolinone.

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: In das Testergebnis Praxisprüfung fließen ein: Kalklösevermögen zu 50 Prozent, Haft- und Benetzungsverhalten zu 40 Prozent, Materialverträglichkeit zu 10 Prozent. Das Kalklösevermögen wird wie folgt bewertet: Abtrag von Calciumcarbonat nach 10 Minuten Einwirkzeit: Mittelwert aus fünf Wiederholungen je Probe: ≥ 450 mg = "sehr gut"; < 450 mg und ≥ 300 mg = "gut"; < 300 mg und ≥ 150 mg = "befriedigend"; < 150 mg und ≥ 50 mg = "ausreichend"; < 50 mg = mangelhaft. Das Haft- und Benetzungsverhalten setzt sich zu 50 Prozent aus dem Haftverhalten und zu jeweils 25 Prozent aus den Fließ- und Benetzungsverhalten zusammen. Das Haftverhalten wird wie folgt bewertet: Menge des abfließenden Reinigers nach jeweils fünf Minuten: ≤ 0,9 g = "sehr gut"; > 0,9 g und ≤ 1,7 g = "gut"; > 1,7 g und ≤ 2,5 g = "befriedigend"; > 2,5 g und ≤ 3,3 g = "ausreichend"; > 3,3 g und ≤ 4,1 g = "mangelhaft".

Das Fließverhalten wird wie folgt bewertet: visuelle Begutachtung des Fließverhaltens: zähfließend gleichmäßiger Verlauf = "sehr gut"; gleichmäßiger Verlauf = "gut"; gleichmäßiger schneller Verlauf = "befriedigend". Das Benetzungsverhalten wird wie folgt bewertet: visuelle Begutachtung der benetzten Fläche nach jeweils fünf Minuten: ≥ 80 % der Fliese benetzt = "sehr gut"; 50 bis 79 % der Fläche benetzt = "gut"; 30 bis 49 % der Fläche benetzt = "befriedigend"; 10 bis 29 % der Fläche benetzt = "ausreichend"; < 10 % der Fläche benetzt = "mangelhaft".

Das Ergebnis Materialverträglichkeit nach jeweils einer und 24 Stunden Einwirkzeit wird wie folgt bewertet: keine sichtbaren Veränderungen auf der Keramikfliese = "sehr gut"; geringe Veränderung der Keramikfliese = "gut"; deutliche Veränderung der Keramikfliese = "befriedigend"; starke Veränderung der Keramikfliese = "ausreichend".
Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um vier Noten: ausgelobtes Wirkversprechen
auf Anfrage nicht belegt. Zur Abwertung um zwei Noten führt: Phosphonate (hier: Etidronsäure). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) fehlender Hinweise zur sparsamen Dosierung auf der Verpackung;
gefordert werden mindestens die cleanright.eu-Angaben wörtlich oder sinngemäß: "Sparsam anwenden"
und/oder "Dosieranweisungen beachten"; b) fehlende Angabe der Säure auf der Verpackung (falls laut Inhaltsstoffliste bzw. Produktdatenblatt enthalten) ; c) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/
oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage; d) Umweltauslobung ohne ausreichende Information
oder konkrete Fundstelle auf dem Produkt; e) Auslobung, die eine unnötig häufige Anwendung nahelegt.

Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe und auf dem Testergebnis Praxisprüfung. Ist eines der beiden Testergebnisse "mangelhaft", kann das Gesamturteil nicht mehr als eine Note
besser sein als das schlechtere Testergebnis vor Abzug der Weiteren Mängel. Ein Testergebnis Weitere Mängel,
das "ungenügend" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere
Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe um eine
Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht.

Testmethoden 

pH-Wert: Messung mit pH-Sonde.

Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenextraktion (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit organischem Lösungsmittel, Verbrennung des Extrakts imSauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.

PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Kalklösevermögen: gravimetrische Bestimmung des Kalklösevermögens an Marmorplatten nach 10 Sekunden Eintauchzeit in 250 mL des zu testenden Produkts und 10 Minuten Einwirkzeit in senkrechter Orientierung. Anschließend unter fließendem Wasser gewaschen, getrocknet und gewogen, fünffach Bestimmung.

Fließ- und Benetzungsverhalten: gravimetrische und qualitative Bestimmung des Fließ- und Benetzungsverhaltens auf einer 45° Keramikfliese. Eine definierte Menge des zu untersuchenden Produktes wird 3 cm vom oberen Rand einer Keramikfliese (15x15cm) über die gesamte Plattenbreite aufgetragen. Die Fliese ist in einem Winkel von 45° über einer Waage befestigt. Die Menge des abtropfenden Produktes wird in Abständen von jeweils einer Minute gravimetrisch bestimmt und protokolliert, zusätzlich wird das Fließverhalten beschrieben. Benetzungsverhalten: Note 1: 80 – 100% der Fliese benetzt; Note 2: 50 – 80 % der Fliese benetzt; Note 3: 30 – 50% der Fliese benetzt; Note 4: 10 – 30% der Fliese benetzt; Note 5: < 10% der Fliese benetzt. Haftverhalten: Note 1: gutes Haftverhalten; Note 2: mittleres Haftverhalten; Note 3: geringes Haftverhalten. Fließverhalten: Note 1: gleichmäßiger schneller Verlauf; Note 2: gleichmäßiger Verlauf; Note 3: zähfließend gleichmäßiger Verlauf.

Materialverträglichkeit: Qualitative Untersuchung der Oberflächenveränderung auf einer Keramikoberfläche nach 1 und 24 Stunden Exposition (z.B. Farbveränderung, Rauigkeit, Mattierung). 0 = keine Veränderung der Oberfläche; 1.= geringe Veränderung der Oberfläche; 2 .= deutliche Veränderung der Oberfläche; 3 = starke Veränderung der Oberfläche.

Einkauf der Testprodukte: April 2025

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