- Etwa jede zweite Handcreme im Test erhält die Note "sehr gut".
- Von acht überprüften Handcremes raten wir aufgrund problematischer Inhaltsstoffe vorsorglich ab.
- Auffällig: Testverlierer sind vor allem namenhafte Marken.
Aktualisiert am 10.12.2020 | Handcremes helfen gegen raue und rissige Hände, indem sie der Haut Feuchtigkeit und Fett spenden. Damit sorgen sie für ein besseres Hautgefühl. In unserem Handcreme-Test haben wir 43 Produkte bewertet – darunter Cremes aus Supermärkten, Drogerien, dem Biofachhandel und Reformhaus. Schwerpunkt des Tests waren die Inhaltsstoffe der Handcremes. Wie problematisch sind sie für Gesundheit und Umwelt?
Wenn trockene Haut an den Händen rissig wird, gelangen Bakterien, Viren und Schadstoffe leichter in den Körper. Ärgerlich ist es folglich, wenn die zum Schutz gedachten Handcremes selbst problematische Inhaltsstoffe enthalten. Das ist leider bei einigen getesteten Marken der Fall.
Handcreme im Test: Die besten Cremes bei trockenen Händen
Insgesamt raten wir von acht Handcremes im Test ab. Sie schneiden nur mit "mangelhaft" oder "ungenügend" ab. Die häufigsten Probleme sind mineralölbasierte Fette und Wachse, synthetische Polymere sowie der möglicherweise fortpflanzungsschädigende Duftstoff Lilial.
Gleichzeitig gibt es auch erfreuliche Testergebnisse, denn wir bewerten 21 Cremes mit Bestnote. Diese eignen sich prima als Begleiter für jeden Tag. Ein "sehr gut" erhalten alle überprüften Naturkosmetik-Cremes sowie zwölf weitere Handcremes von Budnikowsky, CC Care and Consulting, Dr. Scheller, Edeka, Jean & Len, Kaufland, Lidl, Netto Marken-Discount, Sebapharma, Share, Rewe/Penny und ZHG.

Überblick: Diese Handcremes sind durchgefallen
Diese Handcremes sind im Test mit "mangelhaft" durchgefallen:
- Florena Intensive Pflege Handcreme Olivenöl von Beiersdorf
- Mixa Reparierende Handcreme von L'Oréal
Diese Handcremes sind im Test mit "ungenügend" durchgefallen:
- Atrix Intensive Schutzcreme von Beiersdorf
- Bepanthol Handbalsamvon Bayer Vital
- Dove Pflege Geheimnisse Handcreme Kokos- und Mandelduft von Unilever
- L'Occitane Dry Skin Hand Cream von L'Occitane
- Neutrogena Sofort einziehende Handcreme von Neutrogena
- O'Keeffe's Working Hands Handcreme von Gorilla Glue Europe
O'Keeffe's Handcreme enthält bedenklichen Konservierer
Ausgerechnet einige namhafte Cremes im Test, die sich speziell an Menschen mit empfindlicher, strapazierter Haut richten, enthalten bekannte Problemstoffe und gehören deshalb zu den "mangelhaften" und "ungenügenden" Produkten im Test. Besonders negativ im Test fällt die O'Keeffe's Working Hands Handcreme auf, die unter anderem in Baumärkten zu finden ist.
Der Grund: Die Handcreme beinhaltet Diazolidinyl Urea, ein Konservierungsmittel, das Formaldehyd freisetzen kann. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der schon in geringen Mengen Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann. Der Einsatz von Formaldehydabspaltern wie Diazolidinyl Urea ist gesetzlich trotzdem noch erlaubt. Wir raten Verbrauchern, einen Bogen um Produkte mit Formaldehyd/-abspaltern zu machen.

Handcremes im Test: Kritik an Inhaltsstoffen
Weitere Probleme im Handcreme-Test: Polyethylenglykole und chemisch verwandte Stoffe (PEG), die in sieben Produkten stecken. Wir kritisieren diese Substanzen, weil sie die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. In Naturkosmetik dürfen sie nicht eingesetzt werden.
Wir bemängeln auch künstliche paraffinartige Stoffe und/oder Silikone, mit denen sechs konventionelle Handcremes unter anderem fetten. Das betrifft folgende Cremes im Test: Atrix, Dove, Eubos, Herbacin, L'Occitane und Neutrogena. Paraffinartige Stoffe und Silikone integrieren sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle und Fette.
Mineralöl-Rückstände in drei Handcremes
Außerdem können mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein. Zu den MOAH gehören auch Verbindungen, die unter Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Im Test waren Mineralölrückstände vom Typ MOAH in den Handcremes von Atrix, Dove und Neutrogena nachweisbar. Um welche Verbindungen es sich in den Handcremes genau handelt, lässt sich mit der verwendeten Untersuchungsmethode nicht sagen.
Hersteller Beiersdorf, Anbieter der Atrix Intensive Schutzcreme, verweist zum Thema MOAH auf eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von 2018. Gesundheitliche Risiken durch die in Kosmetika eingesetzten Mineralöle seien demzufolge "nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten", so das BfR. Unter anderem seien bisher keine gesundheitlichen Effekte durch die im Kosmetikbereich üblicherweise eingesetzten hochaufgereinigten Öle in Erscheinung getreten. Wir meinen: Mit Cremes ohne Mineralöl gehen Sie auf Nummer sicher.

Kritischer Duftstoff in einigen Handcremes
Ärgerlich ist auch, dass fünf Handcremes im Test den Duftstoff Lilial enthalten. Lilial hat sich im Tierversuch als fortpflanzungsgefährdend erwiesen. In der Mixa Reparierende Handcreme von L'Oréal steckt mit Hydroxycitronellal ein allergisierender Duftstoff. Zudem enthält die Creme eine künstliche Moschus-Verbindung. Das Problem dabei: Moschus-Verbindungen können sich im Körper anreichern.
Die Inhaltsstoffe einiger Handcremes können allerdings nicht nur problematisch für die Gesundheit sein, sondern auch der Umwelt schaden. Denn synthetische Polymere, also Kunststoffe, stecken nämlich nicht nur in der Verpackung, sondern auch den Handcremes selbst. 18 Cremes bekommen dafür in der Bewertung Notenabzug.
Zur Erklärung: Synthetische Polymere können schwer abbaubar sein und das Abwasser belasten. Auch wenn die Kläranlage sie erfolgreich herausfiltert, gelangen sie möglicherweise mit dem Klärschlamm auf die Felder und so in die Umwelt.
ÖKO-TEST-Tipp: Welche Handcreme ist die richtige?
Die Auswahl an Handcremes im Handel ist groß. Wir haben Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen den Einkauf erleichtern:
- Meist ist Naturkosmetik die bessere Wahl: Problemstoffe wie PEG, Paraffine und Silikone dürfen Hersteller in entsprechend zertifizierter Kosmetik nicht einsetzen.
- Lassen Sie Cremes mit "Butylphenyl Methylpropional" in der Zutatenliste im Regal stehen. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich der problematische Duftstoff Lilial.
- Meiden Sie Handcremes, auf denen mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina deklariert sind. Diese können mit MOAH verunreinigt sein.
- Sie tun sich und der Umwelt etwas Gutes, wenn Sie auf Handcremes verzichten, die synthetische Polymere enthalten. Diese erkennen Sie an folgenden Begriffen: Acrylat- und andere Co- und Crosspolymere, (Sodium) Carbomer, (Sodium) Polyacrylamid, Polyquaternium-10.

Diese Pflege benötigen trockene Hände
Viele Menschen leiden im Herbst und Winter unter trockenen und rissigen Händen. Unsere Tipps zur Vorbeugung:
- Waschen Sie die Hände bei trockener Haut besser mit pH-neutraler oder milder Flüssigseife. Nutzen Sie lauwarmes statt heißes Wasser.
- Tragen Sie beim Spülen oder Putzen Handschuhe.
- Handpflege aus der Küche: Massieren Sie die feuchten Hände mit Bio-Kokosöl oder Bio-Olivenöl ein.
- Cremen Sie die Hände vor dem Zubettgehen gelegentlich dick mit fettiger Creme ein und ziehen sie Baumwollhandschuhe darüber.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für Kosmetik 2021, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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