- Gesichtswasser wird nach der eigentlichen Reinigung entweder mit dem Wattepad oder der hohlen Hand aufs Gesicht aufgetragen.
- Wir haben 22 Gesichtswässer für unterschiedliche Hauttypen getestet, darunter Produkte für normale Haut, für trockene und sensible Typen ebenso wie für Mischhaut.
- Die Preisspanne ist sehr groß: Das teuerste Produkt im Test kostet 51 Euro pro 200 Milliliter, das günstigste 76 Cent für die gleiche Menge.
- Viele Produkte sind mit Bestnote empfehlenswert, wir sind aber auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen.
- In der Kritik stehen vor allem: Salicylsäure, PEG/PEG-Derivate und synthetische Polymere.
Reinigungsmilch, Waschgel, Mizellen- oder Gesichtswasser: Die Vielzahl an Gesichtsreinigern auf dem Markt kann verwirren. Wir haben 22 Gesichtswässer unter die Lupe genommen. Ein Gesichtswasser, auch Toner genannt, verbleibt nach dem Auftragen auf der Haut und gehört streng genommen nicht zu den Reinigungsmitteln fürs Gesicht. Oder zumindest nur ein bisschen.
Kosmetikhersteller propagieren Toner vielmehr als zweiten Schritt in der Pflegeroutine: Nach der Reinigung soll er die Haut "klären", also letzte Rückstände von Make-up oder Talg lösen und sie auf die nachfolgende Pflegecreme vorbereiten.
Bevor wir über unsere Testergebnisse sprechen, klären wir drei häufig gestellte Fragen:
- Wie sinnvoll ist Gesichstwasser?
- Soll man Gesichtswasser abwaschen?
- Was ist der Unterschied zwischen Gesichtswasser und Mizellenwasser?
Wie sinnvoll ist Gesichtswasser?
Viele Gesichtswässer versprechen, die Haut zu "klären", andere wollen sie "tonisieren", "harmonisieren" oder "kräftigen". Alles klar? Nicht wirklich. Wir haben deshalb einige Dermatologen gefragt und wollten von ihnen wissen, wie sinnvoll Gesichtswasser in ihren Augen ist.
Der Rücklauf: mehr als mau. Was wir dahin gehend interpretieren, dass Experten offenbar weder eine ausgeprägt positive noch eine negative Haltung zu der Produktgruppe haben. Wer sich also mit einem Gesichtswasser in der täglichen Pflegeroutine wohler fühlt: Warum nicht?
Der Hamburger Dermatologe Volker Steinkraus sieht ein Gesichtswasser zwar nicht als Muss, kann ihm aber dennoch ein paar Vorteile abgewinnen: In Gegenden, in denen sehr kalkhaltiges Wasser die Reinigungsleistung von Tensiden herabsetze, könne so ein Toner tatsächlich nützlich zur Nachreinigung sein.
Außerdem eröffne ein Gesichtswasser mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen, zum Beispiel Aloe vera, Panthenol oder Glycerin, bei anspruchslosen Hauttypen die Möglichkeit, die nachfolgende Gesichtscreme einfach zu ersetzen: So angewendet, wäre Gesichtswasser dann kein Zwischenschritt, der zusätzlich ins Geld geht, sondern eine leichtere Form von Gesichtspflege.
Soll man Gesichtswasser abwaschen?
Alle Gesichtswässer in unserem Test verbleiben auf der Haut und werden nicht mit Wasser abgespült. Allerdings gibt es einen feinen Unterschied beim Auftragen:
- Die Produkte mit nachreinigender Wirkung werden per Wattebausch aufgetragen, denn der nimmt Talg oder Schmutz mit seinen Fasern auf.
- Ein paar wenige Gesichtswässer sollen lediglich aufgesprüht oder mit der Hand aufs Gesicht getupft werden: Hier entfällt dann der reinigende Aspekt, stattdessen stehen "Stärkung" oder Pflege im Vordergrund.
Was ist der Unterschied zwischen Gesichtswasser und Mizellenwasser?
Mizellenwasser dient als eigenständiges Reinigungsmittel, ersetzt also das Waschgel oder die Reinigungsmilch. Die sogenannten Mizellen bezeichnen dabei spezielle Formationen von Tensiden, die Fett binden und in Wasser lösen können.
Die Kosmetikindustrie vermarktet diese Mizellen mit dem Versprechen, sie seien effektiver als herkömmliche Tenside und könnten deshalb Schmutz oder Make-up besonders gründlich und ohne zusätzliches Reiben von der Haut nehmen.
Gesichtswasser hingegen wird als als Zwischenschritt nach der Reinigung und vor der Gesichtspflege empfohlen, es ersetzt also nicht das Waschgel.
Problematische Stoffe gefunden
Nun zu unseren Testergebnissen. Wir wollten wissen, ob die Produkte Schaden anrichten können für Haut, Gesundheit oder Umwelt. Und in der Hinsicht haben wir tatsächlich wenig zu meckern: Viele Produkte schneiden mit Bestnote ab.
In ein paar Produkten haben wir aber auch Inhaltsstoffe gefunden, die wir kritisieren. Dabei handelt es sich um:
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Salicylsäure: Sie ist in der EU jedoch als vermutlich reproduktionstoxisch (CMR-Stoff der Kategorie 2) eingestuft, steht im Verdacht, wie ein Umwelthormon zu wirken, und kann laut Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS) außerdem die Augen schädigen.
Auf ihren Einsatz sollten Anbieter lieber verzichten, finden wir. Das gilt auch für jene Salze wie Natriumsalicylat, die sich zu Salicylsäure umbilden können.
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PEG/PEG-Derivate: Aus unserer Sicht sind Polyethylenglycole (PEG) und ihre Derivate in Gesichtswasser überlüssig. Einige Vertreter dieser Gruppe können die Haut durchlässiger für Fremd- oder Schadstoffe machen.
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Synthetische Polymere: Auch sie gehören unserer Meinung nach nicht in Gesichtswasser. Die löslichen Kunststoffe lassen sich, wenn sie später über das Waschwasser in die Umwelt gelangen, dort teilweise schwer wieder abbauen.
- Citronellol: Der Duftstoff ist wegen seines allergenen Potenzials deklarationspflichtig. Allerdings wirbt das Gesichtswasser, welches ihn enthält, mit der Aufschrift "ohne Parfum". In unseren Augen ist die Auslobung "ohne Parfum" damit fehl am Platz: Auch wenn das Citronellol wahrscheinlich aus dem deklarierten Rosenblütenwasser stammt und nicht aus einem willentlich eingesetzten Parfüm – für Duftsstoffallergiker spielt das keine Rolle.
Gesichtswasser im Test: Die Ergebnisse
Wer sich für die Verwendung von Gesichtswasser entscheidet, hat die Wahl zwischen einigen "sehr guten" Produkten. Die detaillierten Testergebnisse finden Sie im ePaper:
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