- Gut zur Haut: Die meisten festen Duschgele im Test sind reine Syndets und lassen sich beliebig auf den mit 5,5 leicht sauren pH-Wert der Haut einstellen.
- Die Mehrheit der Hersteller im Test verzichtet auf problematische und kritische Inhaltsstoffe.
- Gut zu wissen: Wenn Sie ihr Waschstück immer trocken lagern, bricht es nicht so schnell und ist ergiebiger.
Aktualisiert am 09.12.2021 | Die Idee zu den festen Waschstücken ist so einleuchtend wie alt. Doch es mussten erst ein paar kleine Start-ups kommen, um sie neu zu beleben: Sie fanden es unsinnig, wenige waschaktive Substanzen und Pflegestoffe mit rund 80 Prozent Wasser zu vermischen – nur um das Ganze dann in eine Plastikflasche zu füllen und ein Vielfaches des nötigen Gewichts durch die Gegend transportieren zu müssen.
Viele der Hersteller im Test haben einst in Garagen oder Hobbykellern angefangen. Pioniere wie die Firma Rosenrot verkauften ihre Zero-Waste-Kosmetik schon ein paar Jahre in Unverpackt-Läden, als die großen Konzerne schließlich auf den Trend aufsprangen.
Waschen mit festem Duschgel: Das spricht dafür
Höchste Zeit für uns, die vielen neuen Produkte auf dem Markt einmal zu prüfen: Was steckt drin und wie hautfreundlich sind sie? Gefunden haben wir: Gute Gründe für das Duschen mit festen Duschgelen.
- Die festen Duschgele im Test enthalten alle keine problematischen Konservierungsstoffe, die Allergien auslösen oder im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken.
- Sie sind frei von PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
- Auch erdölbasierte Silikone und Paraffine, die sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut integrieren, haben wir in den festen Duschgelen nicht gefunden.
- Außerdem positiv: Es stecken keine synthetischen Polymere drin, die sich in der Umwelt zum Teil nur schwer wieder abbauen und das Abwasser belasten können, und es gibt keinen Plastikabfall.
- Daneben haben feste Duschgele noch einen weiteren Vorteil. Sie sind sehr ergiebig. Eine Faustregel lautet: Ein Waschstück von 100 Gramm reicht für so viele Duschgänge wie zwei bei drei Flaschen Duschgel à 250 Milliliter.

Festes Duschgel nach Benutzung trocken lagern
Die Angaben zur Ergiebigkeit unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller etwas. Fest steht aber: Sie hängt von der Lagerung ab. Denn bei einem aufgeweichten Waschstück ist der Abrieb größer und das Duschgel damit folglich schneller aufgebraucht.
Das lässt sich aber verhindern. Wichtig ist deshalb: Feste Duschgele nach Gebrauch immer trocken lagern. Entweder in einer Schale mit Löchern. Oder in einem Seifensäckchen, in dem das Waschstück luftig aufgehängt werden kann.
Auch wenn das feste Duschgel schon ein paar Waschgänge hinter sich hat und in mehrere Teile zerfällt, können diese direkt mit dem Säckchen auf die Haut geschäumt und somit aufgebraucht werden. Ein zusätzlicher Bonus: Seifensäckchen aus Sisal liefern gleichtzeitig einen Peelingeffekt für die Haut.
Problemstoffe in einigen festen Duschgelen im Test
So viel zum Lob der festen Duschgele im Test. Ganz ohne Kritik können wir die Produkte nicht entlassen. Denn wir haben auch Stoffe gefunden, die wir bemängeln. Dazu gehören:
- Das Phosphonat Tetrasodium Etidronate. Phosphonate gelten als biologisch schwer abbaubar, und Kläranlagen können diese Stoffe nur schlecht zurückhalten.
- Halogenorganische Verbindungen: Viele dieser Stoffe können Allergien auslösen und sind in der Umwelt schwer abbaubar.
Vor allem der letzte Befund zu den halogenorganischen Verbindungen verwundert, denn sie stecken in einem Naturkosmetik-Produkt – und die typischen Quellen für diese Stoffe scheiden bei Naturkosmetik eigentlich aus. Das getestete Produkt enthält zudem nur wenige, zumeist natürliche Rohstoffe: Tonerden, Sonnenblumenöl, Roggenmehl, ätherische Öle und ein Tensid.
So reagiert Hersteller auf Ergebnis im Test
Der Hersteller machte sich nach unserem Test sofort auf die Suche nach der Quelle für die Problemstoffe und wurde fündig: Die Spur führt zum amerikanischen Hersteller des verwendeten Tensids Sodium Lauryl Sulfoacetate.

Dieser habe inzwischen eingeräumt, dass bei der Produktion des Tensids halogenorganische Verbindungen entstehen können. Quelle dafür seien die als Zwischenprodukt gebildeten Chlorester. Bitter für das Bio-Unternehmen, denn man hatte auf das Naturkosmetik-Zertifikat des Stoffs vertraut. Das Tensid will die Firma nun umgehend austauschen.
Was heißt eigentlich "seifenfrei"?
Apropos Tenside: Die waschaktiven Substanzen sind das, was die meisten festen Duschen von einer herkömmlichen Seife unterscheidet. Seifen entstehen, wenn Öle oder Fette mit Laugen verkocht werden und besitzen einen basischen pH-Wert oberhalb von 9.
Tenside für Syndets werden dagegen synthetisch hergestellt und lassen sich beliebig auf den mit 5,5 leicht sauren pH-Wert der Haut einstellen. Die meisten festen Duschen in unserem Test sind reine Syndets und teils als "seifenfrei" ausgelobt.
Einige enthalten jedoch auch oder ausschließlich Seifentenside. Diese können in Verbindung mit kalkhaltigem Wasser ein stumpfes Gefühl hinterlassen – schädlich ist das für gesunde Haut jedoch nicht, denn die reguliert ihren pH-Wert nach etwa einer Stunde selbst wieder.
Außer den relativ hoch konzentrierten Tensiden enthalten die festen Duschen pflegende Stoffe wie Öle oder Kakaobutter, gerüstgebende Substanzen wie Tonerde oder Maisstärke sowie Duftstoffe. Auf Konservierung verzichten die meisten, denn die braucht es bei ihrem geringen Wasseranteil nicht. Auch das ist ein Vorteil der festen Kosmetik.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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