- Die Hälfte der Augen-Make-up-Entferner im Test schneiden mit Bestnote ab.
- Ein Augen-Make-up-Entferner enttäuscht auf ganzer Linie. Er fällt mit "ungenügend" durch.
- Eingesetzte Paraffine und Silikone bemängeln wir am häufigsten im Test.
Aktualisiert am 10.12.2020 | Die Partie um die Augen ist im Vergleich zur übrigen Gesichtshaut bis zu acht Mal dünner und besitzt kein Unterhautfettgewebe. Beim Entfernen von Augen-Make-up sind Reißen, Zerren oder Reiben demnach tabu. Denn das könnte die sensible Zone reizen und eine Faltenbildung fördern.
Augen-Make-up-Entferner im Test: Zehnmal "sehr gut"
Ein empfehlenswerter Augen-Make-up-Entferner sollte Schminke sanft entfernen – und zwar, ohne dafür auf umstrittene Inhaltsstoffe zu setzen. Das schaffen zehn Produkte im Test, die "sehr gut" abschneiden. Vier davon sind für das Entfernen wasserfesten Make-ups ausgelobt.
Alle anderen Augen-Make-up-Entferner im Test enthalten mindestens einen Inhaltsstoff, den wir bemängeln. Ein Produkt fällt mit "ungenügend" durch.
Formaldehyd/-abspalter in Augen-Make-Up-Entferner
Die Rezeptur des Testverlierers geht komplett ins Auge. Das beauftragte Labor hat bei ihm Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen. Das passt zur Deklaration, auf der das Konservierungsmittel DMDM Hydantoin aufgeführt ist, das Formaldehyd abspalten kann.
Formaldehyd gilt, wenn es eingeatmet wird, als krebserregend und ist in Kosmetik verboten. Abspalter wie DMDM Hydantoin, die Formaldehyd nach und nach freisetzen, sind als Konservierungsmittel nach wie vor erlaubt.
Formaldehyd kann aber auch Kontaktallergien auslösen und schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizen. Im Bereich der Augen ist es eindeutig fehl am Platz.

Darum sind Paraffine und Silikone problematisch
Ein Problem, das im Test von 20 Augen-Make-up-Entferner häufig auffällt: Zum Lösen von wasserfester Schminke nutzen einige Hersteller Paraffine, manche zusätzlich Silikonöle. Paraffine sind auf Basis von Erdöl hergestellt, Silikonöle gehören zu den synthetischen Polymeren.
Warum wir beides kritisieren? Synthetische Fette sind in der Regel billiger als natürliche Pflanzenöle, integrieren sich aber auch nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie diese. Und: Silikonöle bauen sich teilweise in der Umwelt sehr schlecht ab.
Was außerdem im Test aufgefallen ist
- In einem Augen-Make-up-Entferner im Test stecken PEG-Verbindungen. Sie werden als Schmutzlöser eingesetzt, können die Haut aber durchlässiger machen für unerwünschte Fremdstoffe. Das muss nicht sein, gerade rund um die Augenpartie, wo die Hautschutzbarriere ohnehin dünner ist.
- Keiner der Augen-Make-up-Entferner im Test enthält bedenkliche Düfte mit hohem allergenen Potenzial, die ÖKO-TEST abwertet. Aber es finden sich Stoffe wie Geraniol oder Farnesol, die ein schwach allergenes Potenzial besitzen. Unser Tipp: Wer Duftstoffe schlecht verträgt und zu Allergien neigt, weicht lieber auf parfümfreie Alternativen aus. Achten Sie dafür auf die Deklaration: Diese Duftstoffe sind aufgelistet.

Ein- oder zweiphasige Augen-Make-up-Entferner?
Augen-Make-up-Entferner haben es nicht leicht. Denn sogenannte Stay-on-Kosmetika haften immer besser und viele Produkte sind wasserfest. Und was besser hält, geht am Ende des Tages auch schwerer ab.
Alle Abschminkprodukte im Test, die wasserfestes Augen-Make-up entfernen können, bestehen aus zwei Phasen: Es gibt eine wässrige und eine ölige Phase. Sie liegen meist gut sichtbar in der Flasche übereinander und werden vor der Anwendung durch kräftiges Schütteln gemischt.
Gesichtsreinigung funktioniert nach dem Prinzip "Gleiches löst Gleiches": Die Öl-Phase löst fettbasierte wasserfeste Schminke, die Wasser-Phase erledigt den Rest. Letztere kann neben pflegenden und konservierenden Stoffen auch Tenside enthalten. Die Ein-Phasen-Produkte reinigen häufig nur mit Tensiden und eignen sich dann besser für wasserlösliches Make-up.
Abschminken: So entfernen Sie Make-up richtig
Ob mit oder ohne Öl-Phase: Augen-Make-up muss abends entfernt werden. Wir geben drei praktische Tipps:
-
Richtig Wischen: Make-up-Entferner auf ein Pad geben, dieses kurz auf dem geschlossenen Lid einwirken lassen und sanft nach unten oder von innen nach außen streichen. Immer mit lauwarmem Wasser nachspülen – denn so verbleiben eingeschlossene Schmutzpartikel und Tenside nicht auf der Haut.
-
Zero Waste: Müll beim Abschminken muss nicht sein, denn es gibt bereits eine gute Auswahl wiederverwertbarer Abschmink-Pads, beispielsweise aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle oder aus einer Mischung von Baumwolle und Bambusfaser. Diese Pads sind bis 60 Grad Celcius in der Maschine waschbar.
-
Hausmittel: Wer es völlig natürlich mag, kann wasserfeste Schminke auch mit reinen Pflanzenölen abnehmen: Kokos- und Olivenöl sind einen Versuch wert, auch Mandel- und Aprikosenkernöl sollen geeignet sein. Und wo gerade nichts anderes zur Hand ist, tut es auch ein parfümfreies Babyöl.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 12/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2021 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Wattepads im Test: Wie gut sind sie im Vergleich mit Mehrwegpads?
- Concealer-Test: Mehr als die Hälfte enthält Problemstoffe und fällt durch
- Reinigungsmilch-Test: L‘Oréal, L‘Occitane und Avène fallen durch
- Nachtcreme-Test: Jede vierte Marke fällt durch
-
Gesichtscreme-Test: Elf Markencremes sind nur "ungenügend"