- Mit Bestnote ist die Mehrzahl der Wundschutzcremes für Babys empfehlenswert.
- Ärgerlich: Zwei Wundschutzcremes im Test fallen durch, weil sie bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
- Kritik gibt es für Verunreinigungen durch Mineralöl und unnötige Duftstoffe.
Aktualisiert am 09.12.2021 | Wenig Luft, viel Wärme, Feuchtigkeit, Harn- und andere Reizstoffe: In der Windel muss die Haut von Babys Po so einiges aushalten. Da kann es schon mal zu wunden Stellen oder sogar zu einer Windeldermatitis kommen. Spezielle Wundschutzcremes können helfen, dem Wundsein vorzubezeugen. Sie ersetzen allerdings kein regelmäßiges Wickeln, Reinigen und "Lüften" des Pos.
Wundschutzcreme im Test: Penaten, Weleda & Co. im Vergleich
Die meisten für den Windelbereich gedachten Wundschutzcremes enthalten Zinkoxid – es wirkt durch seinen hautaustrocknenden Effekt. Häufig sind noch weitere hautberuhigende oder entzündungshemmende Inhaltsstoffe in der Rezeptur, beispielsweise Ringelblumenextrakt (Calendula), Panthenol oder Tocopherol (Vitamin E).
Stecken außer diesen Inhaltsstoffen auch Problemstoffe in den Wundschutzcremes für Babys? Wir haben 23 ins Labor geschickt und sie überprüfen lassen. Das Ergebnis ist größtenteils erfreulich. Insgesamt 14 der getesteten Wundcremes erhalten von uns die Bestnote. Doch es gibt auch Probleme. Zwei Wundschutzcremes im Test enthalten so viele bedenkliche Inhaltsstoffe, dass sie nur "mangelhaft" abschneiden.
Mineralölbestandteile in zwei Wundcremes
Der Grund dafür? In den beiden Wundschutzcremes hat das von uns beauftragte Labor aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Unter den MOAH können sich krebserregende Verbindungen finden. Daher haben MOAH nichts in Babykosmetika verloren – zumal für den sensiblen, vor allem auch mal wunden Windelbereich.
Besonders ärgerlich: Eine dieser beiden Wundcremes fiel wegen MOAH und Paraffinen bereits im vergangenen Test negativ auf. Doch wie gelangen MOAH in die Wundcremes? Die Erklärung: Sie enthalten erdölbasierte Paraffine. Diese sind gleich an erster Stelle auf der Liste der Inhaltsstoffe mit den Bezeichnungen Petrolatum (Vaseline) und Paraffinum liquidum deklariert. Und paraffinhaltige Kosmetika können mit MOAH verunreinigt sein.

Aber schon Paraffine allein sehen wir kritisch und werten sie ab: Die künstlichen Stoffe integrieren sich nicht so mühelos ins Gleichgewicht der Haut wie Bestandteile natürlicher Öle.
Wieso ist Mineralöl in Wundcremes enthalten?
In den beiden paraffinhaltigen Produkten ist das Vorkommen der MOAH also einfach zu erklären. Schwieriger nachzuvollziehen ist der Nachweis von MOAH-Spuren anderer Wundschutzcremes im Test, in deren Zutatenlisten sich gar keine erdölbasierten Inhaltsstoffe befinden.
Doch die Stoffe können auch – als Verunreinigungen – aus pflanzlichen Ölen, Hilfsstoffen oder aus Einträgen während des Produktionsprozesses stammen. In den sechs Fällen handelt es sich allerdings nur um sehr geringe Spuren, die wir nicht abwerten. Von gesundheitlichen Gefahren ist nicht auszugehen. Die MOAH-Gehalte in den paraffinhaltigen Cremes lagen um ein Vielfaches höher.
ÖKO-TEST kritisiert Parfüm in Wundschutzcremes
Was ist ansonsten im Wundschutzcreme-Test aufgefallen? In fast der Hälfte der Cremes steckt Parfüm. Ein Produkt enthält ein ätherisches Lavendelöl, deklariert als Lavandula Angustifolia Oil. Auffällig: Auch Naturkosmetikanbieter sind in diesem Punkt leider kein Vorbild. Auch hier: In der Hälfte der zertifizierten Produkte ist Parfüm enthalten oder ein ätherisches Öl.
Wir halten Parfüm und ätherische Öle im Windelbereich für problematisch. Die Duftstoffe erfreuen bestenfalls die Nase der Eltern, aber die ohnehin strapazierte Babyhaut belasten sie unnötig. Je weniger Reizstoffe auf die Haut gelangen, desto besser.

Auch Experten raten deshalb von Parfüm ab. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) beispielsweise mahnt: "In den ersten Lebensjahren gilt die Babyhaut als sehr empfindlich, sie muss erst ihre Barrierefunktion entwickeln und benötigt in dieser Phase eine möglichst gut verträgliche Pflege. Duftstoffe sind generell eine unnötige Belastung für empfindliche Babyhaut. Als besonders kritisch sehen wir allergieauslösende Stoffe, darunter auch die deklarationspflichtigen allergenen Duftstoffe."
Zutaten in Wundschutzcremes - und wie sie wirken
Babywundschutzcremes beinhalten oft mehrere Zutaten, die die Haut beruhigen oder Entzündungen hemmen sollen. Hier die häufigsten:
- Zinkoxid: Die Nummer eins in Wundsalben ist in fast allen Produkten im Test enthalten. Zinkoxid trocknet die Oberfläche der windelfeuchten Haut aus und bindet die Flüssigkeit auf den Wundflächen. Das kann Entzündungen hemmen und der Haut beim Regenerieren helfen.
- Calendula (Ringelblume): Nicht nur Naturkosmetikhersteller schwören auf den Pflanzenextrakt. Laut Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HPMC) der Europäischen Arzneimittel- Agentur (EMA) ist zwar eine medizinische Wirkung gegen Hautentzündungen nicht mit klinischen Studien ausreichend belegt. Der HPMC stuft jedoch die Anwendung der Pflanze aufgrund langer traditioneller Erfahrung als plausibel ein.
- Weitere häufig eingesetzte Pflanzenextrakte sind Kamille, Lindenblüte, Aloe vera, Sheabutter, Jojoba, Nachtkerze und Samtblümlein (Wildes Stiefmütterchen).
- Panthenol, auch Dexpanthenol genannt, ist eine Abwandlung des B-Vitamins Pantothensäure. Es soll die Teilung der Hautzellen anregen. Studien belegen eine entzündungshemmende Wirkung.
- Tocopherol (Vitamin E) ist für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt. Vitamin E steckt vor allem in der Membranschicht aller Körperzellen und schützt diese vor aggressiven Sauerstoffverbindungen (freien Radikalen).

Das gibt es beim Kauf von Wundschutzcremes zu beachten
Wir haben drei Tipps für Sie:
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Wundcremes mit erdölbasierten Paraffinen am besten im Regal liegen lassen. Auf der Liste der Inhaltsstoffe sind sie an Bezeichnungen zu erkennen wie Petrolatum und Paraffinum liquidum.
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Parfüms und ätherische Öle mögen gut duften, sie haben aber auf der sensiblen Haut im Windelbereich nichts zu suchen.
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Der beste Schutz gegen Wundsein: sanftes Reinigen, regelmäßiges Windelwechseln – und auch mal Luft ranlassen. Bei dauerhaften Beschwerden bleibt nur der Gang zum Kinderarzt.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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