- Wind- und Wettercremes enthalten häufig Stoffe, die die Haut feucht halten und strapazierfähiger machen. Damit helfen sie, die Haut von Kindern bei niedrigeren Temperaturen zu schützen.
- Mit "sehr gut" schneiden 14 Wind- und Wettercremes im Test ab – darunter sowohl günstige als auch teure Produkte.
- Enthalten die Produkte Paraffine, kann es sein, dass sie mit problematischen Mineralölberstandteilen verunreinigt sind.
Aktualisiert am 07.04.2022 | Bewegung und Sauerstoff tun zu jeder Jahreszeit gut. Die Kälte im späten Winter beansprucht allerdings die Haut von Babys und Kindern, besonders die frei liegenden Stellen an Gesicht und Händen.
Bei niedrigen Temperaturen sondern die Talgdrüsen weniger Hautfett ab, das für den natürlichen Schutzfilm verantwortlich ist. Baby- und Kinderhaut produziert weniger Fett als die von Erwachsenen. Fehlt der Schutzfilm, verdunstet das Wasser schneller von der Hautoberfläche. Die trockene Heizungsluft entzieht zusätzlich Feuchtigkeit.
Die Haut trocknet aus, juckt, spannt und es können kleine Risse entstehen. Der Wechsel zwischen Wärme in Innenräumen und Kälte draußen unterstützt den Prozess noch.
Wind- und Wettercreme: Was ist das eigentlich?
Wind- und Wettercremes, auch Kälteschutzcremes oder Wetterschutzcremes genannt, können der Haut bei niedrigen Temperaturen mit pflegenden und hautschützenden Komponenten helfen. Sie beinhalten oft mehrere Zutaten, die die Haut feucht halten, strapazierfähiger machen und sie schützen sollen.
Die meisten Cremes nutzen für eine Rückfettung pflanzliche Öle, die einen Film auf die Haut legen. Sehr häufig sind es Sonnenblumen- und Mandelöl, seltener Sesam-, Avocado-, Kokos- und Rizinusöl. Oft kommen die Öle auch in Kombination vor.
Manchmal kommen auch Sheabutter, Bienen- oder Wollwachs zum Einsatz. Als entzündungshemmende Zutaten gelten Extrakte von Kamille und Ringelblume (Calendula), ebenso Zinkoxid, Panthenol (eine Abwandlung des B-Vitamins Pantothensäure) und Tocopherol (Vitamin E).
Wind- und Wettercremes von Bübchen, Weleda & Co. im Vergleich
Wir haben 20 Wind- und Wettercremes für Babys und Kinder in Labore geschickt und auf problematische Inhaltsstoffe untersuchen lassen. Ergebnis: Wir können 14 Cremes mit "sehr gut" empfehlen. Allerdings gibt es auch Produkte, die negativ auffallen.
So ist das von uns beauftragte Labor auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gestoßen. Darunter können krebserregende Verbindungen sein. Doch wie kommen MOAH in die Wind- und Wettercremes?
Kritik an Inhaltsstoffen von Wind- und Wettercremes
Beide betroffenen Produkte enthalten Paraffine. Das sind Fette auf Mineralölbasis, die mit MOAH verunreinigt sein können. Paraffine kritisieren wir außerdem, weil sie sich nicht so gut ins natürliche Gleichgewicht der Haut integrieren wie ein natürliches Öl. Übrigens: Sie sind in einer Cremerezeptur gar nicht nötig, es geht auch ohne.
Mit Butylhydroxytoluol (BHT) begegnete uns im Test noch ein weiterer problematischer Inhaltsstoff. BHT kommt in Kosmetika als Antioxidationsmittel zum Einsatz. Die Substanz steht jedoch unter Verdacht, wie ein Hormon zu wirken.
Nanopartikel müssen benannt werden
Für Punktabzug hat auch ein Formfehler gesorgt. Zwei Wind- und Wettercremes im Test enthalten Zinkoxid: Es ist auch auf beiden Verpackungen deklariert, jedoch fehlt der Zusatz "nano" in Klammern dahinter. Laut EU-Kosmetikverordnung muss "nano" deklariert werden, wenn mehr als die Hälfte der winzigen Partikel in der Größe zwischen 1 und 100 Nanometern liegen.
Das ist in beiden Produkten der Fall, wie ein Labor für uns analysierte. Besonders widersprüchlich: Ein Anbieter lobt seine Creme sogar als "nanofrei" aus. Grund für die Deklarationspflicht ist, dass die Risiken von Nanomaterialien noch nicht abschließend geklärt sind.
Tipps für den Kauf von Wind- und Wettercremes
- Wind- und Wettercremes mit Paraffinen lassen Sie am besten im Ladenregal stehen.
- Nur vier Cremes in unserem Test sind parfümfrei. Hat Ihr Kind besonders emfpindliche Haut, sollten Sie besser ein Produkt wählen, das keine Duftstoffe enthält.
- Wind- und Wettercremes ersetzen keine Sonnencreme. Wer im Winter in den Bergen unterwegs ist, braucht ein ausgewiesenes Sonnenschutzmittel.
Diesen Test haben wir zuletzt im Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Mein Baby 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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