- Es ist sehr unterschiedlich, wann Babys ihre ersten Zähne bekommen. Im Schnitt geht es ab dem sechsten Monat los.
- Kaut das Baby auf Gegenständen und der eigenen Hand herum, hat gerötete Wangen und fiebert – so können das unter anderem Anzeichen für kommende Zähnchen sein.
- Wollen Eltern nicht auf Hausmittel setzen, gibt es in Drogerien und Apotheken spezielle Zahnungsgele und -öle.
- Wir haben 15 Produkte getestet, die rund um den Zahnungsprozess angeboten werden. Der überwiegende Teil ist zur inneren Anwendung direkt auf der Zahnleiste des Babys gedacht, vier Produkte äußerlich als Massageöle auf der Wange.
Wenn die ersten Milchzähnchen durchbrechen, kann das schmerzhaft sein. Viele Babys und Kleinkinder sind dann quengelig oder schlafen schlecht, und Eltern suchen nach Möglichkeiten, ihren Kindern den Zahnungsprozess zu erleichtern.
Aber ab welchem Alter beginnt das Zahnen und was sind die typischen Anzeichen? Und wie empfehlenswert sind spezielle Zahnungsgele oder -öle?
Wann zahnen Babys?
Wann Babys ihre ersten Zähne bekommen, ist sehr unterschiedlich. Im Schnitt schaffen die meisten von ihnen ab dem sechsten Monat den Durchbruch: Das erste Zähnchen – meist einer der unteren Schneidezähne – schiebt sich durchs Zahnfleisch. Doch für die Kleinen ist das oft schmerzhaft, und macht ihnen entsprechend zu schaffen.
Übrigens: Zeigt sich der erste Zahn des Babys erst mit einem Jahr, ist das weder ein Grund zur Sorge noch ein Hinweis auf Entwicklungsstörungen. Bis alle 20 Milchzähne durchgebrochen sind, vergehen im Durchschnitt zwei bis drei Jahre.
Wie erkenne ich, ob mein Baby zahnt?
Bei den wenigsten Kindern geht das Zahnen völlig problemlos über die Bühne. Sechs Anzeichen, anhand derer Sie merken, dass ein Zahn durchbricht:
- Das Kind ist oft quengeliger als sonst und weint häufig.
- Es schläft unruhig und schlecht.
- Es kaut auf Gegenständen oder der eigenen Hand herum.
- Es hat gerötete Wangen.
- Es fiebert möglicherweise.
- Es hat mehr Speichelfluss als sonst und wunde Haut um den Mund herum.
Macht Zahnen Kinder krank?
Viele Eltern stellen sich die Frage: Macht das Zahnen ihre Kinder krank? Dieser Glaube hält sich zwar hartnäckig – und stimmt dennoch nicht. Richtig ist: Zahnen und Infektionskrankheiten wie Erkältungen oder Ohrenschmerzen kommen oft zur gleichen Zeit.
Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe, erklärt Berthold Koletzko, langjähriger Kinder- und Jugendarzt am Münchner Universitätsklinikum und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit: Zwischen dem sechsten und achten Monat – also genau dann, wenn das Baby zu zahnen beginnt – lässt auch der "Nestschutz" nach. Mit dem Verlust dieser von der Mutter "geliehenen" Abwehrkräfte wird das Kind automatisch anfälliger für Infektionen.
Als weiteren Aspekt vermutet Koletzko die zunehmende Mobilität der Babys in dieser Zeit, weil sie durch den Beginn des Krabbelns vermehrt den Mikroben aus ihrer Umgebung ausgesetzt seien. Zahnen macht also weder krank noch ist es selbst eine Krankheit.
Höhe des Fiebers im Blick behalten
Gut zu wissen: Die landläufige Meinung für das "Zahnfieber" lautet, dass Kinder mit erhöhter Temperatur auf das Zahnen reagieren. Tatsächlich ist der Zusammenhang aber eher umgekehrt, erklärt die Stiftung Kindergesundheit: Die erhöhte Temperatur löse das Durchbrechen der Zähne oft erst aus, denn sie beschleunigt die Stoffwechselvorgänge im Körper.
Wichtig ist, dass Eltern die Höhe des Fiebers im Blick behalten, und es nicht pauschal aufs Zahnen schieben. Dann übersehen sie möglicherweise, wenn eine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt.
"Fieber über 38 Grad spricht für andere Auslöser als einen durchbrechenden Zahn", sagt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ). Übersteigt die Temperatur diese Marke also deutlich, sollten Eltern ihr Kind einem Arzt oder einer Ärztin vorstellen.
Dentinox, Mabyen & Co.: Zahnungsgele und -öle im Test
Was können Eltern nun tun, um die Zahnungsschmerzen zu lindern? In Drogerien und Apotheken gibt es sogenannte Zahnungsgele und -öle. Das sind Mittel, die entweder außen auf die Wange oder direkt auf die betroffene Zahnleiste massiert werden sollen. Doch wie sieht es mit dem Nutzen solcher Produkte aus und wie mit den Risiken?
Und das herauszufinden, haben wir 15 Zahnungsgele und -öle unter die Lupe genommen und uns Unterstützung geholt bei Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität Frankfurt. Er beurteilte die Produkte auf Grundlage der aktuellen veröffentlichten Studienlage in einem wissenschaftlichen Gutachten.
Die detaillierten Testergebnisse finden Sie im ePaper:
Welche Hausmittel sind sinnvoll?
Oft reichen sich junge Eltern untereinander Tipps weiter, was die Schmerzen beim Zahnen lindern kann. Und was dazu noch möglichst nachhaltig ist. Hoch im Kurs stehen natürliche Hausmittel wie Bernsteinkette, Veilchenwurzel oder kalte Möhren. Doch taugen die Beißringalternativen wirklich? Mehr dazu lesen Sie in diesem Ratgeber-Artikel:
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