Geburtsvorbereitung in Corona-Zeiten: Fünf sanfte Methoden für Zuhause

Magazin November 2020: So gesund ist Speiseöl | Autor: Annette Dohrmann | Kategorie: Kinder und Familie | 09.11.2020

Geburtsvorbereitung in Corona-Zeiten: Fünf sanfte Methoden für Zuhause
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay /StockSnap

Viele Schwangerschaftskurse laufen coronabedingt online. Umso wertvoller der Erfahrungsschatz von Hebammen zur Geburtsvorbereitung: Mit den fünf hier vorgestellten Methoden können Sie den Körper Zuhause auf die Geburt vorbereiten.

In der aktuellen Corona-Situation können viele Geburtsvorbereitungskurse nicht stattfinden, sie werden durch Online-Kurse ersetzt. Wichtig ist daher jetzt ein guter Austausch mit der betreuenden Hebamme. Dieser Beitrag bietet eine Übersicht über fünf Methoden der Geburtsvorbereitung, die werdende Mütter Zuhause einfach nachmachen können. Außerdem erklären wir, was sie bringen:  

1. Geburtsvorbereitung: Den Damm massieren

Der Damm zwischen Scheide und Anus ist während der Geburt äußerst beansprucht. Eine Dammmassage soll das Gewebe weicher und flexibler machen, damit es den Druck durch das Köpfchen besser aushält und während der Entbindung nicht einreißt. Hebammen raten daher dazu, die Dammregion ab der 34. Schwangerschaftswoche ein bis zweimal täglich für etwa fünf bis zehn Minuten mit einem natürlichen Öl zu massieren. Spezielle Öle gibt es in Bio-Läden, Drogeriemärkten oder Apotheken.

Fazit: Viele Frauen haben gute Erfahrungen mit einer Dammmassage gemacht. Die Methode ist auf jeden Fall den Versuch wert, wenngleich es keine Erfolgsgarantie gibt. Denn ob der Damm reißt oder ein Schnitt gesetzt werden muss, hängt letzten Endes vom individuellen Geburtsverlauf ab.

2. Dammgewebe dehnen: Öfter in die Hocke gehen 

Die Methode zielt ebenfalls darauf ab, Dammverletzungen vorzubeugen. Denn wenn schwangere Frauen mit gegrätschten Beinen oft in die Hocke gehen, dehnt sich das Dammgewebe. Außerdem ist die Position eine gute Übung für eine aufrechte Gebärhaltung, die durch die Schwerkraft den Geburtsverlauf für Mutter und Baby erleichtern kann. Hält eine Frau ihren Oberkörper während der Entbindung aufrecht, sind die Wehen effektiver, die Durchblutung ist besser – und das Kind bekommt mehr Sauerstoff.

Fazit: Ebenso wie für die Dammmassage gilt auch hier: Es gibt gute Erfahrungen, aber keine Garantie.

Leinsamen essen und öfter in die Hocke gehen sind zwei der Methoden, die wir in diesem Artikel für die Geburtsvorbereitung Zuhause vorstellen.
Leinsamen essen und öfter in die Hocke gehen sind zwei der Methoden, die wir in diesem Artikel für die Geburtsvorbereitung Zuhause vorstellen. (Foto: SpeedKingz/Shutterstock; Anetlanda/Shutterstock)

3. Sitzdampfbäder mit Heublumen kurz vor der Geburt

Ab der 38. Schwangerschaftswoche empfehlen manche Hebammen Dampfsitzbäder mit Heublumen oder Lindenblüten. Auch sie sollen den Damm weich und geschmeidig machen und Dammverletzungen bei der Geburt verhindern. Dafür werden die getrockneten Blüten in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergossen. Die stellt man in die Toilette, setzt sich darauf und lässt den Dampf einwirken. Schwangere können das Sitzbad einmal wöchentlich, um den Geburtstermin herum auch täglich nehmen.

Fazit: Die Wärme tut einfach gut – auch wenn es keine Belege dafür gibt, dass es wirklich hilft.

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4. Leinsamen als Teil der Geburtsvorbereitung

Für die letzte Phase der Schwangerschaft, etwa ab der 35. Woche, raten einige Hebammen dazu, täglich ein bis zwei Esslöffel geschrotete Leinsamen mit reichlich Wasser zu sich zu nehmen. Das heimische Superfood soll die Schleimproduktion der Scheide anregen und während der Austreibungsphase dafür sorgen, dass das Baby leichter aus dem Geburtskanal hinausgleitet.

Außerdem gelten Leinsamen als natürliches Mittel gegen Verstopfungen, die Schwangere häufig besonders in den letzten Wochen plagen. Und sie sollen die Wehen anregen, wenn "es" endlich losgehen soll. Denn die in Leinsamen enthaltenen Lignane haben eine östrogenähnliche Wirkung, die die Gebärmutter zu Kontraktionen anregen kann.

Fazit: Aufgrund der wehenfördernden Wirkung zumindest bis zum Ende der 34. Schwangerschaftswoche vorsichtshalber auf Leinsamen verzichten. Dann die Dosierung am besten mit dem Arzt besprechen.

5. Himbeerblättertee bereitet Körper auf Geburt vor

Himbeerblättertee gehört zu den Favoriten aus dem Hebammen-Erfahrungsschatz, um den Körper sanft auf die anstehende Geburt vorzubereiten. Die getrockneten Blätter – reich an Vitamin C, Eisen und Kalzium – sollen das Dammgewebe und die Beckenmuskulatur lockern, die Durchblutung fördern, Schmerzen lindern und die Darmtätigkeit anregen, was erste Wehen anstoßen kann.

Aus diesem Grund raten Hebammen frühestens ab Ende der 34. Schwangerschaftswoche zu einem Aufguss aus Himbeerblättern: anfangs eine Tasse täglich, später bis zu einer Kanne über den Tag verteilt. Zwischendurch immer mal eine Woche pausieren, damit der Körper nicht überstimuliert wird. Die genaue Dosierung am besten mit der Hebamme besprechen. Himbeerblättertee gibt’s in der Apotheke, in Reformhäusern, Drogeriemärkten oder Bio-Läden.

Fazit: Abwarten und Tee trinken – das entspannt auf jeden Fall. Abgesehen davon machen die positiven Effekte und guten Erfahrungen den Himbeerblättertee zu einem bewährten Hausmittel. Auch wenn dessen Wirkungen wissenschaftlich nach wie vor nicht eindeutig belegt sind.

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