Scheidenpilz: Symptome, Behandlung – und was Scheidenpilzmittel bringen

Magazin Juli 2025: Schmerzsalbe | Autor: Timm Knautz/Marieke Mariani/Lena Wenzel/Angela Stoll | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 31.07.2025

Mittel gegen Scheidenpilz im Test: Wie gut sind die Produkte?
Foto: ÖKO-TEST

Es juckt und brennt im Intimbereich? Mit einer gezielten Behandlung lässt sich Scheidenpilz meist schnell in den Griff bekommen. Dafür gibt es lokal wirksame Antipilzmittel in Form von Cremes, Vaginaltabletten und -zäpfchen. Doch wie gut sind die Produkte wirklich? Außerdem: Wichtige Fragen und Antworten rund um Scheidenpilz. 

  • Lästig und weit verbreitet: Rund Dreiviertel aller Frauen haben irgendwann in ihrem Leben einen Scheidenpilz – manche trifft es auch öfters.
  • Es ist normal, dass Pilze die Vaginalschleimhaut besiedeln. In manchen Fällen können sie aber überhandnehmen und Beschwerden verursachen. Meist sind solche Infektionen harmlos und klingen bei richtiger Behandlung schnell wieder ab.
  • In der Apotheke gibt es viele rezeptfreie Medikamente, die schnelle Abhilfe versprechen. Halten sie dieses Versprechen auch? Wir haben zwölf Produkte unter die Lupe genommen. 
  • Mit den "sehr guten" Produkten im Test werden Frauen ihren Scheidenpilz ganz ohne unerwünschte Inhaltsstoffe wieder los.

Wenn die Scheide juckt und brennt, steckt häufig eine Pilzinfektion dahinter. Rund drei Viertel aller Frauen erkranken mindestens einmal im Leben daran. Zwar gehören Hefepilze wie Candida albicans zur natürlichen Scheidenflora, in deren feuchtwarmem Klima sie sich besonders wohlfühlen. Normalerweise kann der Körper die Pilze aber selbst in Schach halten.

Durch ein geschwächtes Immunsystem, Diabetes oder bestimmte Medikamente wie Antibiotika, aber auch durch Stress oder übertriebene Hygiene können sie sich jedoch stark vermehren und zu unangenehmen Symptomen führen.

Wir klären die wichtigsten Fragen zu Scheidenpilz und haben zwölf Mittel gegen Scheidenpilz unter die Lupe genommen. 

Was sind typische Scheidenpilz-Symptome? 

"Bei Pilzinfektionen ist Juckreiz typisch", sagt der Frauenarzt Professor Werner Mendling, Vorsitzender des Deutschen Zentrums für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe in Wuppertal. Weitere Beschwerden sind auch:

  • Rötungen
  • Wundsein
  • Brennen im Intimbereich
  • Weißlicher, oft bröckeliger Ausfluss

Ist Scheidenpilz ansteckend – und wie erfolgt eine Übertragung? 

"Eigentlich ist der Pilz gar nicht ansteckend", sagt Mendling. Candida albicans und andere Arten, die Scheidenpilz verursachen können, finden sich auf Haut und Schleimhäuten vieler gesunder Menschen. Nur bei einer lokalen Abwehrschwäche können die Pilze aktiv werden. Der Partner oder die Partnerin muss bloß dann mitbehandelt werden, wenn er oder sie ebenfalls Beschwerden hat.

Die meisten Scheidenpilzinfektionen sind lästig, aber harmlos, ordnet der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) ein.
Die meisten Scheidenpilzinfektionen sind lästig, aber harmlos, ordnet der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) ein. (Foto: Kmpzzz/Shutterstock)

Was löst einen Scheidenpilz aus? 

Der Pilz breitet sich aus, wenn die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht gerät. Dazu kann es durch eine Antibiotikatherapie und andere Medikamente kommen. Auch hormonelle Faktoren – etwa die Einnahme einer östrogenhaltigen Pille –, Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Eisenmangel und chronischer Stress begünstigen das Wachstum von Pilzen.

Kann ein Scheidenpilz von alleine wieder weggehen? 

Nicht wirklich. "Der Körper arrangiert sich zwar mit der Zeit oft mit dem Pilz", sagt Mendling. Es kann also sein, dass Frauen die Beschwerden nach einer Weile nicht mehr so stark wahrnehmen. Doch häufig flammt die Infektion wieder neu auf. "Ich würde deshalb immer eine Behandlung empfehlen."

Wie sieht die Scheidenpilz-Behandlung aus? 

Dazu gibt es lokal wirksame Antipilzmittel in Form von Cremes, Vaginaltabletten und -zäpfchen, die oft auch kombiniert angewandt werden. Bekanntester Wirkstoff ist Clotrimazol. "Er bekämpft alle möglichen Pilzarten", sagt Mendling. Ein anderer wirksamer Stoff zur äußeren Anwendung ist etwa Nystatin. Entsprechende Mittel sind größtenteils rezeptfrei erhältlich.

Alternativ können Frauen manche Wirkstoffe (Fluconazol, Itraconazol) auch als Tablette einnehmen, doch sind diese Präparate verschreibungspflichtig.

Wie lange dauert die Behandlung? 

Das kommt auf das Medikament an. Meist dauert die Therapie ein bis sechs Tage, manchmal reicht auch eine einzige Anwendung. Wichtig ist, die Packungsbeilage genau zu lesen. "Nach drei Tagen muss der Juckreiz aufhören, und nach einer Woche muss die Frau eigentlich beschwerdefrei sein", sagt Mendling. Langwieriger ist die Therapie, wenn der Pilz häufig – also dreimal pro Jahr und öfter – wiederkehrt.

Mit einem Applikator lassen sich Tabletten, Zäpfchen und Creme tiefer in die Scheide einbringen. Schwangere sollten jedoch auf das Hilfsmittel verzichten.
Mit einem Applikator lassen sich Tabletten, Zäpfchen und Creme tiefer in die Scheide einbringen. Schwangere sollten jedoch auf das Hilfsmittel verzichten. (Foto: Olga Mandryk/Shutterstock)

Mittel gegen Scheidenpilz im Test 

ÖKO-TEST hat zwölf verschiedene Mittel gegen Scheidenpilz überprüft. Um diese beurteilen zu können, beauftragten wir ein Gutachten, das die Wirksamkeit ihrer Inhaltsstoffe anhand der aktuellen Studienlage bewertet. Außerdem nahmen wir die weiteren Inhaltsstoffe von Tabletten, Zäpfchen und Cremes unter die Lupe, prüften die Beipackzettel auf wichtige Hinweise und schickten die Verpackungen ins Labor.

Mit den "sehr guten" Produkten im Test werden Frauen ihren Scheidenpilz schnell wieder los. Und das ganz ohne unerwünschte Inhaltsstoffe. Die detaillierten Testergebnisse finden Sie im ePaper: 

Mittel gegen Scheidenpilz: Jetzt Testergebnisse als ePaper kaufen

Hinweis: Auch wenn die Präparate rezeptfrei erhältlich sind: Treten die Beschwerden erstmalig oder wiederholt in kurzen Abständen auf, sollten Frauen unbedingt ärztlichen Rat einholen  

Mittel gegen Scheidenpilz und ihre Darreichungsform 

Die meisten Produkte im Test sind für eine dreitägige Kombinationstherapie mit Vaginaltabletten oder -zäpfchen und einer Creme beziehungsweise Salbe ausgelegt. Canesten Gyn Once Kombi setzt auf eine Einmaltherapie mit höherer Wirkstoffkonzentration, drei Produkte basieren rein auf der Behandlung mit einer Creme, die mithilfe eines Applikators in die Vagina eingebracht wird, Vagiflor Mykomed ausschließlich auf der Behandlung mit Vaginaltabletten.

Tendenziell scheint die kombinierte Behandlung, bei der der Wirkstoff sowohl in die Scheide eingebracht als auch der äußere Genitalbereich mit einer Creme behandelt wird, etwas bessere Therapieerfolge zu erzielen. Die Leitlinie Vulvovaginalcandidose, auf die sich Frauenärztinnen und -ärzte bei der Therapie stützen, sieht nicht vor, sämtliche Hefepilze in der Vagina auszurotten, sondern ihre Anzahl so zu verringern, dass die Beschwerden verschwinden.

"Eine pauschale Aussage über die günstigere Prognose ist jedoch sehr schwierig, da sie stark vom individuellen Fall – und weiteren Faktoren – abhängt", betont Dr. Klaus Doubek, Gynäkologe und Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF). Die sinnvollste Therapieform lasse sich bei einer gynäkologischen Untersuchung feststellen.    

(Foto: ÖKO-TEST )

Wann sollte man bei einem Scheidenpilz zum Arzt gehen?  

"Spätestens dann, wenn die Selbstbehandlung nichts bringt und die Beschwerden nach drei Tagen immer noch da sind", sagt Frauenarzt Professor Werner Mendling. "Dann stimmt etwas nicht." Schwangere tun gut daran, besonders vorsichtig zu sein: Sie sollten Antipilzmittel besser nicht auf eigene Faust anwenden, sondern sich gleich in der Frauenarztpraxis melden.

Wie wird ein Scheidenpilz diagnostiziert? 

Anhand der Beschwerden und der Veränderungen im Scheidenvorhof stellt die Frauenärztin oder der Frauenarzt eine Verdachtsdiagnose. Gewissheit bringt ein Abstrich von den betroffenen Stellen: "Bei einer behandlungsbedürftigen Pilzinfektion lassen sich unter dem Mikroskop aktivierte Hefepilze erkennen", erklärt Mendling. Häufigster Auslöser ist der Pilz Candida albicans.

 

Scheidenpilz vorbeugen? Unterhosen sollten täglich frisch gewechselt werden.
Scheidenpilz vorbeugen? Unterhosen sollten täglich frisch gewechselt werden. (Foto: Alexander Ivchyk/Shutterstock)

Scheidenpilz vorbeugen: Was kann ich tun? 

1. Keine übertriebene Hygiene

Kosmetikprodukte, Vaginalspülungen oder Intimdeos können die Scheidenflora stören. Warmes Wasser reicht zur Reinigung aus. Wer nicht auf Kosmetika verzichten will, sollte milde, pH-neutrale und parfümfreie Mittel verwenden.

2. Die richtige Unterwäsche

Natürliche Textilien wie Baumwolle sind atmungsaktiv und verhindern, dass sich Feuchtigkeit und Wärme stauen. Enge, reibende Slips aus Synthetikmaterialien wie Polyester begünstigen hingegen das Wachstum von Hefepilzen. Unterhosen sollten täglich gewechselt werden.

3. Vorsicht bei Hygieneartikeln

Slipeinlagen mit Kunststoffschicht fördern ein feuchtwarmes Klima und damit die Vermehrung von Pilzen. Parfümierte Produkte können die Schleimhäute reizen.

Dass in Joghurt getränkte Tampons gegen Scheidenpilz helfen sollen, ist übrigens ein Mythos. Fachleute raten entschieden davon ab – diese Maßnahme könne eine Infektion sogar verschlimmern.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

In Apotheken kauften wir zwölf verschiedene Mittel gegen Scheidenpilz ein, darunter Cremes, Vaginaltabletten und bevorzugt Kombipräparate. Bei allen Produkten handelt es sich um Arzneimittel. Für das günstigste Produkt zahlten wir 5,44 Euro, das teuerste kostete 13,99 Euro pro Packung. Eine Packung soll jeweils für eine vollständige Behandlung ausreichen.

Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität Frankfurt am Main bewertete in unserem Auftrag die Studienlage zur Wirksamkeit der Wirkstoffe sowie die Hinweise zur Anwendung während der Schwangerschaft – ohne Beanstandungen. In einem spezialisierten Labor ließen wir alle Cremes und Salben auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) untersuchen. Zudem ließen wir analysieren, ob die Kunststoffteile der Verpackungen PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen enthalten. Per Deklaration prüften wir die Rezepturen außerdem auf synthetische Polymere.

In den Beipackzetteln suchten wir nach Hinweisen zur Beeinträchtigung von Gummidiaphragmen und Latexkondomen, zur Empfehlung eines Arztbesuchs vor der erstmaligen Verwendung sowie zur Anwendung, insbesondere von Applikatoren, während der Schwangerschaft. Fehlte ein Hinweis zur Mitbehandlung des Partners oder der Partnerin bei Auftreten von Symptomen oder die Angabe einer Aufbrauchsfrist bei Cremetuben, werteten wir dies ab.

Darüber hinaus prüften wir die Beipackzettel auf einen Hinweis, Produktreste auf Händen oder Applikatoren zur Mehrfachverwendung vor dem Abspülen unter fließendem Wasser mit einem Papiertuch abzunehmen und im Restmüll zu entsorgen.

Da eine Auslobung als "vegan" bei Arzneimitteln unter den gültigen Kennzeichnungsvorschriften nicht zulässig ist, fragten wir bei den Herstellern, ob bei der Produktion Erzeugnisse tierischen Ursprungs zum Einsatz kommen.

Bewertungslegende 

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode. MOSH/MOSH-Analoge beinhalten gegebenenfalls auch POSH (Polyolefin Oligomeric Saturated Hydrocarbons), PAO (Poly Alpha Olefins) und MORE (Mineral Oil Refined Products).

Bewertung Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: ein gemessener Gehalt an MOAH von mehr als 10 mg/kg. Zur Abwertung um eine Note führt: Silikone und/oder synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um jeweils eine Note: a) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung; b) fehlende Angabe zur Aufbrauchsfrist nach Öffnen der Verpackung in der Packungsbeilage bei Cremes; c) fehlender Hinweis auf der Verpackung und/oder dem Beipackzettel zur Mitbehandlung des Partners oder der Partnerin bei Auftreten von Symptomen; d) fehlender Hinweis auf der Verpackung und/oder dem Beipackzettel, dass nach dem Auftragen des Arzneimittels die Hände oder der Applikator zunächst mit einem Papiertuch abgewischt werden sollte, welches anschließend im Restmüll zu entsorgen ist.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Wirkstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe nicht. Ein Testergebnis Weitere Inhaltsstoffe, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Testergebnis Wirkstoffe um eine Note.

Testmethoden 

PVC/PVCD/chlorierte Kunststoffe: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Mineralölbestandteile (MOSH/MOSH-Analoge/MOAH): LC-GC/FID.

Einkauf der Testprodukte: März 2025 

Tests und deren Ergebnisse sind urheber- und leistungsschutzrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in keiner Form (elektronisch) vervielfältigt, verbreitet, verwertet, öffentlich wiedergegeben oder zugänglich gemacht oder in Datenbanken aufgenommen sowie auf elektronischen Datenträgern gespeichert werden. Der Verlag behält sich die Nutzung der Beiträge iSv § 44b UrhG vor.