- Im Test: 19 Mal vegane Sahne. Davon sind 14 Produkte bio-zertifiziert.
- Die Mehrheit der veganen Sahnen ist "sehr gut".
- Notenabzüge gibt es für Glyphosat, Aromen sowie Verdickungsmittel bzw. Emulgatoren, die im Verdacht stehen, Entzündungen im Darm auszulösen.
Aktualisiert am 27.12.2022 | Das sind einmal richtig gute Nachrichten für Veganerinnen, Veganer und alle, die gern weniger Milchprodukte essen möchten: 13 der 19 getesteten fertigen Alternativen für tierische Sahne können wir mit "sehr gut" empfehlen.
Vegane Sahne-Test: Rama, Rewe & Co. im Vergleich
Ob auf Basis von Hafer, Soja, Kokosmilch, Reis oder Linsen: In keiner einzigen veganen Sahne hat das von uns beauftragte Labor mehr als Spuren von Schwermetallen oder Pestiziden gefunden. Auch Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen waren – ganz anders etwa als in der Butter aus Kuhmilch – kein Problem.
In fünf Produkten kritisieren wir allerdings den Einsatz von Verdickungsmitteln oder Emulgatoren, die umstritten sind, weil sie möglicherweise Entzündungen im Darm fördern können. Und in einer veganen Sahne steckte das bedenkliche Pestizid Glyphosat.

Glyphosat in veganer Sahne im Test
Doch beginnen wir von vorn: Spuren von Pestiziden hat das von uns beauftragte Labor nur in einer veganen Sahne nachgewiesen. Bei einer der zwei gefundenen Substanzen handelt es sich ausgerechnet um Glyphosat.
Die Internationale Krebsagentur (IARC) hat das Spritzgift schon vor vielen Jahren als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) sieht keinen Krebsverdacht. Unabhängig von direkten Risiken für Menschen schädigt Glyphosat die Artenvielfalt und steht unter dem Verdacht, erheblich am dramatischen Rückgang der Insekten beteiligt zu sein – und das bisher meist ganz legal.
Der Hafer als Basis-Zutat der betroffenen Creme stammt aus Ländern der Europäischen Union. Die EU-Zulassung von Glyphosat sollte eigentlich am 15. Dezember 2022 endlich auslaufen. Dabei ist es jedoch nicht geblieben: Sie wurde bis zum 15. Dezember 2023 verlängert.
Kritische Zusatzstoffe in veganer Sahne
Verdickungsmittel beziehungsweise Stabilisatoren sind in den meisten Produkten enthalten. Dagegen ist aus unserer Sicht erst einmal grundsätzlich nichts einzuwenden. Bei einigen der Zusätze meinen wir jedoch, es wäre besser, vorsichtshalber darauf zu verzichten.
Dazu zählt Carrageen (E 407), das in gleich drei Produkten steckt. Carrageen steht in Verdacht, Entzündungen im Darm auszulösen.
Das gilt auch für Carboxymethylcellulose (E 466). Es ist in einer veganen Sahne im Test enthalten. Der Verdacht geht jeweils auf Tierstudien zurück. Aus unserer Sicht besteht noch Forschungsbedarf zur langfristigen Unbedenklichkeit für den Menschen.
Carrageen auch in "echter" Sahne üblich
Schlimm, diese veganen Produkte wieder mit ihren vielen Zusatzstoffen? Ganz so einfach ist es nicht. So ist auch bei Sahne aus Kuhmilch der Einsatz von Carrageen eher der Normalfall. Er soll verhindern, dass sich das Fett oben sammelt, und den Schritt ersparen die Packung zu schütteln.
Kommen wir zu unserem letzten Kritikpunkt: Dreimal kritisieren wir Zusätze von "Aroma" beziehungsweise nicht näher definiertem "natürlichen Aroma". Woraus genau beides hergestellt wird, bleibt im Dunkeln, anders als etwa beim "natürlichen Kokosaroma", das aus Kokosnüssen stammen muss.
Pflanzliche Sahne schmeckt unterschiedlich
Jetzt stellt sich auch die Frage, wie es um den Geschmack steht? Nun, auf eine Sensorikprüfung haben wir verzichtet, weil es stark vom jeweiligen Gericht mit seinen sonstigen Zutaten und Gewürzen abhängt und zudem Geschmacksache ist, welche vegane Sahne überzeugt.
So hat etwa Hafer als Grundzutat allgemein einen stärkeren Eigengeschmack als zum Beispiel Soja. Das kann ein Nachteil sein – oder egal, wenn er durch geschmacksintensive Zutaten übertönt wird. Oder man mag vielleicht gerade diesen Eigengeschmack ganz gern. Am besten einfach ausprobieren!
Vegane Sahne ist nicht unbedingt teurer
Interessiert hat uns auch die Preisentwicklung. Wir haben die Hersteller gebeten, uns nicht nur die aktuellen, sondern auch die Preise von vor einem Jahr mitzuteilen: Bei einer konventionellen Marke ist der Preis um stolze 30 Prozent gestiegen. Viermal lagen die Preiserhöhungen zwischen acht und 14 Prozent, siebenmal bei null. Ein Produkt war neu, die anderen Hersteller antworten nicht.
Insgesamt sind die Auswirkungen der Inflation hier aber wohl geringer als etwa bei Butter. Vegane Sahne muss im Vergleich zu tierischer derzeit kein zusätzlicher Kostenfaktor sein.
200 Milliliter der veganen Sahne-Produkte im Test kosten (Stand November) zwischen 79 Cent und 1,59 Euro. Zum Vergleich: Eine Bio-Schlagsahne vom Discounter bekommt man derzeit für (plus-minus) 1,19 Euro, die konventionelle für (plus-minus) 99 Cent. Das sind natürlich Preisbeispiele, die Preise variieren von Markt zu Markt und von Produkt zu Produkt.
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