Schweizer Fernsehen schickt Butter ins Labor: Mineralöl-Rückstände in allen Produkten

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Essen und Trinken | 14.03.2023

Butter im Kassensturz-Labortest enthalten Mineralöl-Rückstände
Foto: SRF Fernsehen

Das Schweizer Verbrauchermagazin "Kassensturz" hat zahlreiche Butter-Produkte getestet und festgestellt, dass alle Produkte mit Mineralöl verunreinigt waren. ÖKO-TEST hat Ende vergangenen Jahres ebenfalls auf das Problem aufmerksam gemacht, als in unserem Butter-Test fast alle Marken durchfielen.

Das Schweizer Verbrauchermagazin "Kassensturz" hat vor Kurzem zahlreiche Butter-Produkte aus dem Nachbarland untersuchen lassen. Der Schweizer Rundfunk hatte dazu 13 Butter-Produkte ins Labor geschickt, die unter anderem bei Aldi, Lidl oder Migros in der Schweiz eingekauft worden waren. In einem Labor waren die Butter-Produkte anschließend auf überhöhte Mineralöl-Rückstände untersucht worden. Dabei stießen die Schweizer Kollegen in allen Produkten auf Verunreinigungen.

Die gefundenen Rückstände stammten aus der Gruppe der gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH), die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern, aber auch in Lymphknoten oder verschiedenen Organen. Ob und welche Langzeiteffekte solche MOSH-Anreicherungen in unserem Körper haben können, ist bislang nicht bekannt, klar ist nur: In Butter haben Mineralölbestandteile nichts verloren.

Gesetzliche Regeln für Mineralölbestandteile fehlen

Dennoch fanden die Schweizer Tester in fünf der 13 untersuchten Produkte Konzentrationen von über 22 Milligramm MOSH pro Kilogramm Milchfett; in acht Butter-Produkten lag der Wert darunter (hier alle Ergebnisse). Die Grenze von 22 mg/kg lehnt sich dabei an den Orientierungswert des deutschen Lebensmittelverbands an – gesetzliche Grenzwerte für Mineralöl in Lebensmitteln existieren bislang weder in Deutschland noch in der Schweiz.

Wir finden aber: Hersteller sollten verpflichtet sein, die Mineralöl-Werte in ihren Produkten so niedrig wie möglich zu halten, mögliche Kontaminationsquellen aufzuspüren und zu beseitigen. Zumindest für eine besonders kritische Stoffgruppe, die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), hat die EU bereits einen Richtwert vorgeschlagen, der jedoch noch nicht rechtskräftig ist.

Für die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH), wie sie die Schweizer in allen Butter-Produkten gefunden haben, sind uns bislang keine Regulierungspläne bekannt.

Butter bei ÖKO-TEST

Die Untersuchungen des Schweizer Fernsehens bestätigen damit, was ÖKO-TEST Ende vergangenen Jahres ebenfalls im Labor hat prüfen lassen: Dass die Butter, die in Europa auf den Markt kommt, oft mit hohen Mineralöl-Gehalten verunreinigt ist (vor allem mit MOSH, in unserem Test fanden wir aber auch MOAH).

Als wir im vergangenen Jahr zahlreiche Butter-Produkte aus dem deutschen Handel ins Labor geschickt haben, erwiesen sich fast alle überprüften Produkte als mineralölbelastet: 17 von 20 Produkten im Test schmierten mit "mangelhaft" oder "ungenügend" ab. Mehr zu unserem Butter-Test erfahren Sie, wenn Sie auf den folgenden Kasten klicken:

Weiterlesen auf oekotest.de: