Schlechte Ergebnisse im Butter-Test: Ist Butter selber machen eine Alternative?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 25.04.2023

Butter kann man auch selber machen.
Foto: Shutterstock / stockcreations

Die Preise für Butter schwanken und unser Butter-Test Ende 2022 ist erschreckend schlecht ausgefallen. Ist es deshalb sinnvoll, Butter selber zu machen? Auch wenn wir das nur unter bestimmten Bedingungen empfehlen können: Butter selber machen klingt kompliziert, ist aber in der Tat kinderleicht – und zudem für Kinder eine spannende Erfahrung.

Erst explodierten die Preise für Butter, dann fiel der Butterpreis innerhalb kurzer Zeit wieder. Zwischen Herbst 2021 und 2022 stieg laut Statistischem Bundesamt der Preis für Butter um 72 Prozent, viele Marken hatten die Drei-Euro-Marke geknackt. Derzeit ist Butter wieder für (relativ) wenig Geld zu haben: In einigen Supermärkten kostet die 250-Gramm-Packung weniger als zwei Euro. 

Butter hat aber noch ein weiteres Problem: Sie ist in vielen Fällen qualitativ schlecht. In unserem Butter-Test zeigte sich: Fast alle überprüften Produkte waren mit Mineralöl belastet. Von 20 getesteten Buttermarken sind die allermeisten mit "mangelhaft" oder "ungenügend" "abgeschmiert":

Butter selber machen: So geht’s

Butter müssen Sie nicht unbedingt kaufen, Sie können sie ganz einfach selber machen. Sie benötigen dafür nur eine Zutat - und ein bisschen Geduld. Und vielleicht waren Sie sogar schon mal auf dem besten Weg, Butter aus Versehen selbst herzustellen: Wenn wir Sahne nur lange genug schlagen, trennen sich wässrige und fettige Bestandteile – aus der Sahne wird Butter und Buttermilch.

Zutat für selbst gemachte Butter

  • 250 ml Schlagsahne mit Fettanteil von mindestens 30 Prozent, unbedingt kühlschrankkalt

Wir empfehlen Bio-Sahne. Das Sahne-Schütteln funktioniert übrigens auch mit H-Sahne.

Gut zu wissen: Mit Sahne ist hier immer flüssige süße Sahne gemeint. Aus saurer Sahne lässt sich keine Butter herstellen. Die Butter, die aus süßer Sahne entsteht, ist Süßrahmbutter. Für die Herstellung von Sauerrahmbutter müssten Sie die Sahne vorab mit speziellen Milchsäurebakterien behandeln.

Butter selber machen: So geht‘s

Aus 250 ml Sahne werden ungefähr 80 Gramm Butter.

  1. Schlagsahne in ein gut verschließbares Behältnis geben, dieses darf nicht bis oben gefüllt sein.
  2. Behältnis fest zuschrauben – und gut schütteln!
  3. Jetzt heißt es Geduld, Kraft und Ausdauer haben: Sie müssen mindestens zehn Minuten schütteln. Schütteln Sie die Sahne, bis sich ein fester Butterklumpen bildet. Sie können Butter natürlich auch mit dem Handrührgerät herstellen.
  4. Die Butter unter fließendem eiskaltem Wasser abspülen und mit den (sauberen) Händen kneten. Durch das Waschen wird die Butter länger haltbar. 
  5. In ein sauberes Behältnis geben und im Kühlschrank aufbewahren. Gut gewaschen hält die DIY-Butter ca. 14 Tage.

      Gut zu wissen: Durch das Schütteln oder Rühren wird die Hülle der Fettkügelchen zerstört: Milchfett tritt aus und verklumpt zu Butterkörnern. Als Nebenprodukt beim Butterschütteln fällt leckere Buttermilch an. Diese können Sie sofort trinken oder für Getränke, Suppen oder zum Backen verwenden.

      Wenn Sie süße Sahne lange genug schlagen oder schütteln, wird Butter daraus.
      Wenn Sie süße Sahne lange genug schlagen oder schütteln, wird Butter daraus. (Foto: Shutterstock / Marinka Buronka)

      Butter selber machen: Wann ist das sinnvoll?

      Auf und Ab beim Butterpreis, erschreckende Ergebnisse im Test – da stellt sich die Frage: Ist es sinnvoll, Butter selber zu machen? 

      #1: Weniger Verpackung durch selbstgemachte Butter?

      Ein guter Grund, Butter selber herzustellen, ist die Vermeidung von Verpackungsmüll. Dafür müssen Sie aber Sahne in der Pfandflasche verwenden. Sonst fällt durch die Sahnebecher und -deckel deutlich mehr Müll an als nur ein Stück Butterpapier.

      Ein Stück Butter hat keine gute Umweltbilanz.
      Ein Stück Butter hat keine gute Umweltbilanz. (Foto: Shutterstock / margouillat photo)

      #2: Lohnt sich Butter selber machen finanziell?

      Für ein 250-Gramm-Päckchen Butter werden etwa 4,5 Liter Milch, bzw. rund 700 ml flüssige Sahne benötigt. Unsere Recherche (April 2023) zeigt: Ein Becher Schlagsahne (200 ml) kostet, wenn wir sie im Supermarkt kaufen, zwischen 1,20 und 1,80 Euro. Damit liegen die Kosten für 250 g selbstgemachte Butter im billigsten (und damit aber nicht besten) Fall bei 4,20 Euro und bei der teuren Bio-Sahne sogar bei über sechs Euro – und damit deutlich über dem Preis im Supermarkt. Butter selber zu machen, um Geld zu sparen: Diese Rechnung geht nicht auf.

      #3: Was ist mit Schadstoffen?

      Derzeit gibt es keinen aktuellen Test, bei dem Schlagsahne auf Schadstoffe untersucht wurde. Lisa-Marie Karl, Projektmanagerin bei ÖKO-TEST, gibt zu bedenken: "Sowohl die Butter als auch die Schlagsahne werden schlussendlich aus Milch hergestellt. Im Februar 2021 haben wir Bio-Milch getestet. Wir konnten weder Rückstände von chlorhaltigen Reinigungsmitteln noch Verunreinigungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOAH) in Mengen finden, die wir abwerten würden."

      Bedenken hat die Expertin trotzdem: "Allerdings konnten wir MOSH in Spuren nachweisen. Diese sind im Fett der Milch gelöst. Durch das Aufkonzentrieren des Fettanteils sowohl bei Sahne als auch bei Butter werden diese Verbindungen mit aufkonzentriert. Daher ist der Anteil in der Sahne und besonders in der Butter schlussendlich viel höher. Dazu kommt die weitere Verarbeitung, die eine weitere Kontaminationsquelle darstellt."

      Ihr Fazit lautet: "Rückstände aus chlorhaltigen Reinigungsmitteln könnten auch bei Schlagsahne ein Problem sein. Die Sahne wird jedoch weniger belastet sein mit MOSH/MOAH und durch das eigene Verbuttern kommt zumindest keine weitere Kontamination dazu."

      Butter ist schlecht fürs Klima

      In Sachen Klimaschutz ist Butter allgemein keine gute Wahl. 

      • In einem Kilo Butter stecken knapp 20 Liter Milch. 
      • Die Herstellung von einem Kilo Butter verursacht 9,0 Kilo Treibhausgase, rechnet das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) vor.
      • Bei Margarine sind es mit 2,8 Kilo weniger als ein Drittel.

      Damit gehört Butter zu den Lebensmitteln mit dem größten CO2-Fußabdruck. Aber auch Margarine kann die Umwelt belasten, beispielsweise beim Anbau von Palmöl. Mehr dazu in unserem Maragine-Test:

      Weiterlesen auf oekotest.de: