Quitte: Jetzt kommt die Pflanz- und Erntezeit

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Essen und Trinken | 19.09.2025

Quitten sind leuchtend gelb und riechen lecker.
Foto: Valentyn Volkov/Shutterstock

Quittengelee, Quittensaft und Co.: Obwohl sie roh nicht essbar ist, kann man mit der apfelähnlichen Frucht einiges anfangen. Wir verraten, warum die Quitte fast in Vergessenheit geraten ist, was sie so gesund macht und wie man sie im eigenen Garten anpflanzt. 

Im Oktober beginnt die Quittenzeit. Die Quitte gehört zu den ältesten Obstsorten, ist aber in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in Vergessenheit geraten. Und das, obwohl sie im Frühjahr wunderschön blüht und die Früchte vielfältig weiterverarbeitet werden können. Vielleicht ein Grund, einen Baum im Garten zu pflanzen? ÖKO-TEST klärt alle wichtigen Fragen rund um die Quitte. 

Was macht Quitten so besonders?

Sie haben noch nie eine Quitte gegessen? Das ist nicht verwunderlich: Die bitteren Gerbstoffe, das harte Fruchtfleisch und der Flaum, der die Früchte vor der Sonne schützt, sind dafür verantwortlich, dass Quitten roh selten genießbar sind. Und das, obwohl die leuchtend gelben Früchte, die an Birnen und Äpfel erinnern, appetitlich riechen und aussehen.

Die Quitte gehört wie der Apfel oder die Birne zur Familie der Rosengewächse und stammt vermutlich aus Südwestchina. Obwohl man die Früchte roh nicht essen kann, sind sie weiterverarbeitet zu Marmelade, Gelee, Senf, Chutney oder Saft gut verzehrbar.

Auch die Nährstoffe können sich sehen lassen. Die Früchte enthalten:  

  • Kalium
  • Eisen
  • Vitamin C
  • Ballaststoffe (die enthaltenen Pektine sind wasserlöslich und deshalb förderlich für die Verdauung)
  • Tannine

Der Kaloriengehalt ist mit 38 kcal pro 100 Gramm relativ niedrig. Der Zuckergehalt liegt bei 8 bis 10 Prozent.

Die Quitte blüht weiß bis rosa.
Die Quitte blüht weiß bis rosa. (Foto: LujinaA/Shutterstock)

Quitte: Gesundheitliche Vorteile

Die Quitte gehört mit einer Anbaugeschichte von 6.000 Jahren zu den ältesten Kulturobstarten überhaupt – die Römer brachten sie zu uns. 

Und schon die Römer schätzten die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Rosengewächse: Quitten wurden bereits in der Antike als Heilmittel für Durchfall und Fieber sowie zur Stärkung des Magens verwendet. Sie gelten laut dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) als entzündungshemmend und blutreinigend, sowie heilend bei Husten und anderen Erkältungssymptomen.

Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR Rheinpfalz) berichtet, dass Quitten auch heute noch in der Medizin genutzt werden: Auszüge aus Quitten werden für die Herstellung reizmindernder und entzündungshemmender Präparate verwendet. Auch in der Kosmetikindustrie fände die pektin- und schleimstoffreiche Frucht bei der Herstellung hautglättender Cremes zunehmend Verwendung. 

Und: Wegen ihrem aromatischen Duft ist die Quitte auch als Rohstoff in der Parfümherstellung gefragt. 

Warum ist die Quitte in Vergessenheit geraten?

Während früher laut DLR Rheinpfalz in fast jedem Garten ein Quittenbaum stand, ist das schon lange nicht mehr der Fall. Auch gewerblich werden Quitten fast nicht genutzt: Laut der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) beschränkte sich der Anbau 2019 deutschlandweit auf 90 Hektar

Schuld daran ist neben der Tatsache, dass man Quitten im Gegensatz zu Birnen und Äpfeln nicht roh essen kann auch das verstärkte Auftreten des Feuerbranderregers, der den ganzen Baum befallen und zum Absterben führen kann. Die LWG erklärt, dass diese Gefahr den Anbau von Quitten seit Ende des letzten Jahrhunderts deutlich reduziert habe.

Feuerbrand ist eine durch das Bakterium Erwinia amylovora verursachte Krankheit an Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse. Infektionen werden hauptsächlich an Blüten und Jungtrieben hervorgerufen. Typische Merkmale der Feuerbrandkrankheit sind die meist dunkelbraun bis schwarz gefärbten Stiele der abgestorbenen Blüten und Blätter an den erkrankten Zweigen. Infizierte Blüten und Triebe vertrocknen und das Gewebe verfärbt sich braun oder schwarz.

Quittenbaum anpflanzen: So geht´s

Trotz der Feuerbrandgefahr berichten einige Quellen jedoch von einer Rückkehr der Quitten in den heimischen Gärten. Wer die gelben Früchte und die schönen, rötlichen Blüten auch in seinem Garten bewundern möchte, kann seinen eigenen Quittenbaum anpflanzen. Die Pflanzzeit für Quittenbäume ist entweder im Herbst (Oktober) oder im Frühjahr (März).

Wer einen Quittenbaum will, braucht allerdings Platz: Da die strauchförmigen Bäume drei bis sechs Meter groß werden, sollte man etwa 10 Quadratmeter Platz einplanen. Quitten sind beim Boden nicht zu anspruchsvoll. Sie bevorzugen warme, mittelschwere, humus- und nährstoffreiche Böden mit ausreichender Durchlüftung und genügender Feuchtigkeit. Ausgesprochen kalte und nasse Böden sollte man meiden. Auch windgeschützte Orte sind zu bevorzugen. 

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der junge Baum ein- bis zweijährig und gut verzweigt ist. Vor dem Pflanzen werden schadhafte Wurzelteile entfernt und der Baum gewässert. Die Pflanzgrube sollte mindestens doppelt so groß sein wie der vorhandene Wurzelballen. Nach der Pflanzung soll sich die Veredlungsstelle, die man am Knick im unteren Stammbereich erkennt, etwa 5 Zentimeter über dem Boden befinden.

Quittenbäume brauchen in den ersten Jahren einen Pfahl. Dieser wird zuerst in die Grube gestellt, dann der Baum gesetzt und die aufgefüllte Erde gut festgetreten. Zum Schluss wird der Baum kräftig angegossen und die Baumscheibe, also der Bereich um den unteren Stamm eines Baumes, mit Mulch abgedeckt. 

Übrigens: Wer einmal einen Quittenbaum gepflanzt hat, kann diesen vermutlich ein Leben lang bewundern: Die Bäume werden bis zu 50 Jahre alt. 

Quittenernte

Erntezeit der Quitten ist, ebenso wie die Pflanzzeit, im Oktober. Wenn sich die Früchte von grün nach gelb verfärben, sind sie reif. Die Pflückzeit dauert etwa vier Wochen.

Gesunde und unbeschädigte Früchte lassen sich laut DLR Rheinpfalz etwa sechs bis acht Wochen lagern, wobei die optimal Lagertemperatur bei 1,5 °C bis 2 °C liegt.

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