Beim Einkaufen fällt er immer häufiger ins Auge: Muttersaft. Der Name klingt geheimnisvoll – nach "der Mutter aller Säfte". Tatsächlich handelt es sich um einen besonders reinen Direktsaft aus der ersten Pressung von Früchten mit hohem natürlichen Säuregehalt. Ob Schwarze Johannisbeere, Holunder, Sanddorn oder Cranberry: Diese Säfte sind nicht nur herb-säuerlich im Geschmack, sondern auch besonders nährstoffreich.
Welche Früchte werden für Muttersaft verwendet?
Muttersaft wird typischerweise aus Früchten gewonnen, die von Natur aus viel Säure enthalten. Dazu gehören unter anderem:
- Schwarze Johannisbeere – reich an Vitamin C und sekundären Pflanzenstoffen
- Holunder – liefert sekundäre Pflanzenstoffe und Polyphenole
- Sanddorn – besonders Vitamin C- und E-reich
- Cranberry – wird traditionell zur Unterstützung der Blasengesundheit eingesetzt, wobei die wissenschaftliche Evidenz begrenzt ist
Die Früchte werden in der ersten Pressung verarbeitet, was dem Saft seinen Namen und seine hohe Qualität verleiht. Anders als bei Konzentraten oder Mischsäften bleibt hier der Geschmack der Frucht unverfälscht erhalten.
Direktsaft, Trubstoffe und gesundheitlicher Nutzen
Muttersaft ist ein 100 % reiner Fruchtsaft ohne zugesetzten Zucker oder Wasser. Für die Haltbarkeit wird er pasteurisiert, häufig nur leicht oder gar nicht gefiltert. Das führt dazu, dass die natürlichen Trubstoffe im Saft verbleiben – kleine Partikel aus Fruchtfleisch, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Sie lassen den Saft leicht trüb erscheinen, sind aber wertvoll für die Gesundheit.
Experten wie Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern betonen: "Die Trubstoffe wirken antioxidativ und entzündungshemmend." Zudem enthält Muttersaft reichlich Vitamine, vor allem Vitamin C, A, B und E.
Was ist der Unterschied von Muttersaft und Direktsaft?
Muttersaft ist ein besonderer Direktsaft, der aus der ersten Pressung von besonders säurehaltigen Früchten wie Schwarzer Johannisbeere, Sanddorn oder Holunder gewonnen wird. Im Unterschied zum "normalen" Direktsaft wird Muttersaft kaum gefiltert, sodass viele natürliche Trubstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe erhalten bleiben. Er hat daher einen intensiven Geschmack und einen höheren Säuregehalt.
Direktsaft ist ebenfalls ein 100% reiner Fruchtsaft, der direkt aus der Frucht gepresst und pasteurisiert wird, aber meistens klarer ist und aus unterschiedlichen Früchten stammen kann.
Muttersaft trinken: So genießen Sie ihn richtig
Wegen des hohen Säuregehalts ist Muttersaft nicht für den puren Genuss geeignet – er kann den Magen reizen und bei häufigem Verzehr den Zahnschmelz schädigen. Stattdessen empfiehlt es sich, ihn zu mischen:
- Schorlen: 1 Teil Muttersaft + 2 bis 3 Teile Wasser oder Mineralwasser
- Smoothies: zusammen mit milden Früchten wie Apfel oder Banane
Getränkehersteller nutzen Muttersaft auch zur Herstellung von Fruchtnektaren, indem sie Zucker und Wasser zusetzen – für den direkten Verzehr milder und süßer.
Tipps für Einkauf und Lagerung von Muttersaft
- Achten Sie auf das Etikett: Nur Muttersaft aus Direktsaft erster Pressung ist wirklich hochwertig.
- Bio-Produkte bieten oft eine nachhaltigere Herstellung.
- Im Kühlschrank lagern, nach dem Öffnen innerhalb weniger Tage trinken.
- Vor dem Trinken gut schütteln, damit sich die Trubstoffe gleichmäßig verteilen.
Warum Muttersaft gerade so beliebt ist
Muttersaft liegt voll im Trend: Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher achten auf natürliche, unverarbeitete Produkte, die reich an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen sind. Er verbindet typische Gesundheitsversprechen mit einem Image von Natürlichkeit und Nachhaltigkeit – wobei Letzteres vom regionalen Anbau und der Herstellung abhängt.
Wissenschaftlich gilt: Muttersaft kann durch seine Inhaltsstoffe ähnlich gesund sein wie ganze Früchte. Allerdings liefert er nur wenige Ballaststoffe. Die genauen gesundheitsbezogenen Wirkungen – etwa auf Blasengesundheit, Herz-Kreislauf-Prävention oder kognitive Funktionen – werden noch erforscht. Einige Angaben basieren bislang vor allem auf traditionellen Nutzungen oder begrenzten Studien und dürfen daher nicht überbewertet werden.
Muttersaft selber machen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wer Muttersaft zu Hause herstellen möchte, braucht:
- Frische, saure Früchte (z. B. Holunder, Johannisbeeren)
- Saftpresse oder Mixer + Passiertuch
Kurzanleitung:
- Früchte waschen und verlesen.
- Die Früchte einmal pressen, möglichst schonend, um den reinen Saft der ersten Pressung zu gewinnen. Dabei bleiben Nährstoffe und Trubstoffe erhalten.
- Den gewonnenen Saft leicht erwärmt (bis etwa 70 °C) pasteurisieren, um Keime zu reduzieren und Haltbarkeit zu erhöhen. Hohe Hitze vermeiden, um Vitamine zu schützen.
- Den Saft in sterile Flaschen abfüllen, gut verschließen und im Kühlschrank lagern.
- Nach dem Öffnen innerhalb weniger Tage verbrauchen.
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