Aktualisiert am 25.11.2019; Einkauf Testprodukte April 2019 | Die Deutschen trinken so viel Mineralwasser wie nie zuvor – 150 Liter pro Kopf waren es 2018. Laut dem Verband Deutscher Mineralbrunnen waren es insgesamt 11,7 Milliarden Liter. Ein Rekordwert – Sommerhitze sei dank. Wer viel Mineralwasser trinkt, möchte auch, dass es sauber ist. Wir haben für Sie 53 Mineralwässer der Sorte Classic bewertet.
Mineralwasser-Test: Das sind die besten Marken im Vergleich
Mineralwasser ist Regenwasser, das durch Gesteinsschichten bis zur Quelle reist. Abfüller dürfen es kaum aufbereiten. Denn Mineralwasser muss aus "vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen" stammen, also "ursprünglich rein" sein. Das gibt die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung vor. Auf dem Weg in die Tiefe kann das Wasser neben Mineralien aber auch giftige Substanzen aufnehmen – etwa Uran, Arsen und Bor. Außerdem können auf den Äckern Pestizide versickern, sich auf der Reise nach unten zu Abbauprodukten zersetzen und so auch in Quellen wiederfinden. Wir haben die Mineralwässer im Test daher für Sie von Laboren auf all solche Problemstoffe untersuchen lassen.
Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Mineralwässer im Test können wir mit "sehr gut" und "gut" empfehlen. Die "ursprüngliche Reinheit" bewerten wir sogar bei knapp 80 Prozent der Produkte mit Bestnote. Ein Drittel der Mineralwässer im Test ist jedoch belastet. Einige Produkte enthalten Arsen, andere Bor oder Uran. Ebenfalls nachweisbar waren Pestizid-Reste und Süßstoffe. Zudem kritisieren wir im Test Mineralwasser unnötige Plastik-Einwegflaschen. Damit fallen vor allem die Discounter auf. Mit Apollinaris Classic fällt aber nur ein einziges Mineralwasser im Test komplett durch.
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In einigen Wässern Arsen, Bor und Uran nachgewiesen
Es gibt zwar keinen gesetzlichen Bor-Grenzwert für Mineralwasser. Doch das Apollinaris Classic enthält mehr des giftigen Halbmetalls, als für Trinkwasser erlaubt ist. Im Hassia Sprudel steckt eine Bor-Menge, die für Trinkwasser noch zulässig wäre. Wir werten in beiden Fällen vorsorgend zu Ihrem Schutz ab. Auch Bundesbehörden empfehlen, dass Mineralwasser nicht mehr Bor enthalten sollte, als für Trinkwasser erlaubt ist. Bor hat in Tierstudien entwicklungs- und fortpflanzungsschädliche Wirkung gezeigt.
Aus unserer Sicht erhöhte Mengen Arsen stecken im Apollinaris Classic und im Nürburg Quelle Classic. Diese sind zwar in Trink- und Mineralwasser gesetzlich noch erlaubt. Allerdings gilt Arsen als krebserregend.
Uran ist in herkömmlichem Mineralwasser gesetzlich nicht beschränkt. Wir orientieren uns deshalb an den Vorgaben für Babymineralwasser. Das Metall war in vier Wässern in aus unserer Sicht erhöhten oder leicht erhöhten Mengen nachweisbar: im Mineau Classic, im Förstina Sprudel Premium Spritzig, im EuroPerl Classic und im Peterstaler Classic. Dafür ziehen wir Punkte ab. Denn Uran kann sich im Körper anreichern und Nieren und Lunge schädigen.

Pestizid-Reste in einigen Wassersorten
In vier Wässern hat das beauftragte Labor Süßstoffe nachgewiesen. Sie sind ein Hinweis dafür, dass Haushaltsabwässer das Mineralwasser verunreinigen. Hier belasten also menschengemachte Stoffe ein Lebensmittel, das per Gesetz als besonders geschützt und besonders rein gilt. Für uns ist das Grund genug, diese Produkte abzuwerten, auch wenn keine Gesundheitsgefahr vorliegt.
Sogenannte Pestizidmetaboliten haben wir in elf Mineralwässern im Test nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Abbauprodukte von Spritzgiften. Sie wirken nicht mehr wie die Pestizide, zeigen aber an, dass diese einmal im Einsatz waren. Vor allem Reste von Unkrautvernichtungsmitteln aus dem Rüben- und Maisanbau trüben die Reinheit. Am meisten davon steckt im Justus Brunnen Spritzig.
Sprudel in Einweg-Flaschen Problem für Umwelt
Mineralwasser gehört zu den Lebensmitteln, die wir täglich konsumieren. Schon deshalb ist eine umweltfreundliche Verpackung besonders wichtig. Im Test bewerten wir daher die Plastik-Einwegflaschen von 13 Wässern kritisch. Sie finden sich vor allem bei den Discountern. Liegt der Anteil an verarbeitetem Recyclingplastik bei mindestens 50 Prozent, kann ein Wasser immerhin noch "gut" abschneiden. Ist kein oder weniger als die Hälfte Recyclingmaterial in der neu hergestellten Flasche, gibt es mehr Punktabzug.
Unser Urteil ist klar: Mehrweg hat die Nase vorn, an Glas- und PET-Mehrwegflaschen gibt‘s nichts auszusetzen. 31 Mehrwegflaschen sind im Test aus Glas, neun aus PET-Kunststoff. Glas-Mehrweg wird bis zu 50-mal wiederbefüllt, Plastik-Mehrweg bis zu 25-mal. Das spart große Mengen an Material und Energie. Zudem bestehen weiße Glasflaschen heute etwa zu rund 60 Prozent aus Altglas, grüne aus bis zu 80 Prozent.
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Geschmack von Mineralwasser unterschiedlich

Mineralwässer unterliegen der gleichen Verordnung – und sie entstehen gleich: Denn bei den Wässern handelt sich um Regenwasser, das durch verschiedene Boden- und Gesteinschichten zur Quelle fließt. Dennoch schmecken Mineralwässer unterschiedlich. Woran das liegt: Darum schmeckt Wasser aus Glasflaschen besser.
Mineralwasser kaufen: Das sind unsere Tipps
- 28 getesteten Mineralwässer empfehlen wir mit "sehr gut" und "gut". Mit Ihnen können Sie nichts falsch machen.
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Kaufen Sie der Umwelt zuliebe vor allem regionales Mineralwasser. Der Transport zwischen Abfüllung und Verkauf verbraucht weniger Energie und CO2 als der von überregionalen Marken.
- Greifen Sie am besten zu Mehrwegflaschen. Das spart enorm Müll und Energie.
- Nicht jedes Mineralwasser ist reich an Mineralien. Laut Gesetz darf ein Wasser "mit hohem Gehalt an Mineralien" werben, wenn es umgerechnet mehr als 1.500 mg/l Mineralstoffe enthält.
- Versuchen Sie es mal wieder mit Leitungswasser. Seine Qualität wird in Deutschland streng überwacht. Es ist jederzeit verfügbar. Zudem ist sein Konsum billiger und ökologischer als der von aufwendig produziertem Mineralwasser.
Sprudelwasser aus dem Wasserhahn
Es muss nicht immer fertig abgefülltes Mineralwasser sein. Mit einem Wassersprudler können sie Sprudel auch leicht selbst mit Wasser aus dem Wasserhahn herstellen. Die Geräte pressen Kohlenstoffdioxid aus auswechselbaren Zylinder in Leitungswasser. Je nach Vorliebe lässt sich der Kohlensäuregehalt dosieren.
In unserem Wassersprudler-Test haben wir die Praxistauglichkeit von acht Geräten sowie mögliche Schadstoffbelastungen prüfen lassen. Drei Geräte können wir mit "sehr gut" empfehlen, zwei sind "gut". Andere Modelle zeigen häufig Mängel in der Praxis.
Das könnte Sie auch interessieren: Wir haben 100 Medium-Mineralwässer getestet. Viele schneiden "sehr gut" ab, es gibt aber auch Produkte, die negativ auffallen: Mineralwässer-Test: Fast jede fünfte Quelle ist verunreinigt.
Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin Juli 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Spezial Vegetarisch und Vegan 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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