Milcheis, Wassereis & Co.: Welche Eissorte ist die kleinste Sünde?

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Essen und Trinken | 14.06.2025

Milcheis, Wassereis oder Frozen Joghurt? Welches Eis ist am gesündesten?
Foto: Hseena/Shutterstock; Andrei Kuzmik/Shutterstock; Marcelo_Krelling/Shutterstock

Mit höheren Temperaturen steigt die Lust auf eine Abkühlung. Und wenn gerade kein See in der Nähe ist, verschafft die auch ein leckeres Eis. Das ist jedoch bekanntlich eine Süßigkeit. Deshalb die Frage: Mit welcher Eisvariante sündigt man am wenigsten? Wir nehmen die Nährwerte unter die Lupe. 

Während es früher vor allem klassisches Milcheis gab, hat sich der Eismarkt in den letzten Jahren verändert. Neue Eisvarianten wie Frozen Joghurt versprechen Abwechslung. Doch worin unterscheiden sich die verschiedenen Sorten eigentlich?

Das unterscheidet die Eisvarianten

  • Milcheis: Die wohl bekannteste Eissorte enthält mindestens 70 Prozent Milch, der überwiegende Anteil muss aus Milchbestandteilen wie Vollmilch oder Milcherzeugnissen kommen. Das schreiben die Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission für Speiseeis vor. Es kann zusätzliche Zutaten wie Zucker, Vanille oder Schokolade enthalten.
  • Frozen Joghurt: Diese Sorte wird aus Joghurt und anderen Milchprodukten hergestellt. Da es für Frozen Jogurt keine verbindlichen Rezepturvorgaben gibt, können Fett-, Eiweiß- und Zuckergehalt variieren. 
  • Sorbet besteht vor allem aus Fruchtsaft oder Fruchtpüree und wird ohne Milch und Sahne zubereitet. Es ist deshalb vegan und laktosefrei. Der Fruchtanteil liegt bei mindestens 25 Prozent (bei Zitrusfrüchten mindestens 15 Prozent). 
  • Wassereis besteht hauptsächlich aus Wasser, Zucker und Fruchtsäften. Zudem enthält es oft geschmackgebende und färbende Zutaten. 
Sorbet hat einen Fruchtanteil von mindestens 25 Prozent.
Sorbet hat einen Fruchtanteil von mindestens 25 Prozent. (Foto: Pixel-Shot/Shutterstock)

Welche Eissorte hat am wenigsten Kalorien und Zucker? 

  • Milcheis 

Milcheis ist die kalorienreichste Variante, da es den höchsten Fett- und Zuckeranteil hat. Insbesondere Sorten wie Schokoladeneis stecken voller Kohlenhydrate.

Und: Milcheis kann auf bis zu 25 Gramm Zucker pro 100 Gramm kommen – das entspricht dem empfohlenen maximalen Tagesbedarf an Zucker für einen Erwachsenen. Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass eine Kugel etwa 75 Gramm schwer ist. 

  • Frozen Joghurt 

Frozen Joghurt ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine gute Wahl für diejenigen, die den Geschmack von Milcheis mögen, aber auf den Fettgehalt achten möchten. Denn bei Frozen Joghurt ist, wie es der Name schon sagt, Joghurt die Grundzutat. Das macht die Variante etwas kalorien- und fettärmer als Milcheis, welches aus einem Milch-Sahne-Gemisch besteht. Aber: Auch hier wird oft viel Zucker zugesetzt. 

Außerdem wichtig zu wissen: Die Fett-, Eiweiß- und Zuckergehalte können unterschiedlich ausfallen, da es keine Rezepturvorgaben gibt. Wir zeigen, wie Sie Frozen Joghurt selber machen können.

Hinzu kommt, dass Frozen Joghurt oft mit verschiedenen kalorienreichen Toppings wie etwa Schokoladenstreuseln angeboten wird. "Die machen aus einer vermeintlich leichteren Alternative eine Kalorienbombe", warnt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

  • Sorbet und Wassereis 

Die besten Optionen für Menschen, die auf Kalorien oder Fett achten möchten, sind Wassereis und Sorbet. "Wassereis zeichnet sich vor allem durch seinen sehr niedrigen Fettgehalt von meist weniger als 3 Prozent aus, was es zu einer leichteren Wahl im Vergleich zu cremigen Eissorten wie Speiseeis macht", erklärt die DGE.

Aber auch hier kann der Zuckeranteil hoch sein: Der Spitzenreiter in unserem Frucht- und Wassereis-Test aus dem Jahr 2024 enthielt pro Eis 22 Gramm Zucker, das entspricht gut sieben Stück Würfelzucker. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Vier- bis Sechsjährigen gerade einmal 17,5 Gramm freien Zucker täglich. Das Eis hätte den Bedarf also schon locker gedeckt. Der geringste Zuckeranteil im Test liegt bei 5,1 Gramm pro Eis. 

Zucker dient im Wassereis dazu, den Geschmack zu verstärken. Auch im Sorbet braucht es oft Zucker, um den Geschmack der Früchte auszugleichen. Weil Zucker sauren Geschmack kompensiert, ist der Gehalt bei Sorbets mit Zitrusfrüchten oft höher. 

Insgesamt ist Wassereis die leichteste Eisvariante, sowohl in Bezug auf den Fett- als auch den Kaloriengehalt.

Wie steht's um Nährstoffe in den Eissorten? 

Wassereis ist die fett- und kalorienärmste Variante, hat dafür aber einen entscheidenden Nachteil: Die Eisvariante hat laut BLE keine erwähnenswerten Nährstoffe

Im Vergleich dazu ist das ebenfalls fettarme Sorbet die bessere Wahl. Es enthält meist mehr Fruchtanteil als Wassereis, was es zu einer etwas nährstoffreicheren Wahl machen kann. Denn die enthaltenen Früchte beinhalten auch Vitamine und Antioxidantien.

An dieser Stelle möchten wir nicht unter den Tisch fallen lassen, dass auch das kalorien- und fettreiche Milcheis Nährstoffe enthält. Die Milch liefert Proteine sowie Vitamine der A-, D- und B-Gruppe. Auch der Mineralstoff Calcium steckt drin. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) kann bereits eine Kugel Milcheis (75 g) bis zu 135 mg Calcium liefern – das entspricht rund 13 Prozent der empfohlenen Tageszufuhr von 1.000 mg.

Frozen Joghurt kann, so die DGE, aufgrund der enthaltenen Joghurtkulturen probiotische Vorteile bieten.

Dennoch gilt: Gesund ist etwas anderes – Eis bleibt eine Süßigkeit. Niemand sollte Eis essen, um seinen Bedarf an Calcium, Vitaminen oder Antioxidantien zu decken. Frisches Obst ist dafür die bessere Wahl, besonders wenn es um Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe geht. Wer gezielt Calcium aufnehmen möchte, greift besser zu Milch: Ein Glas (200 Milliliter) enthält in der Regel etwa 240 mg Calcium. 

Ist veganes Eis automatisch gesünder?

Für Veganerinnen und Veganer und Menschen mit Laktoseintoleranz ist veganes Speiseeis eine echte Alternative. Es wird nicht mit Kuhmilch, sondern aus pflanzlichen Alternativen wie Hafer-, Soja- oder Mandelmilch hergestellt. Deshalb enthält es im Gegensatz zur klassischen Variante keine Laktose und ist cholesterinfrei.

Doch: "Vegan bedeutet nicht automatisch gesünder", betont die DGE. Veganes Eis ist oft hoch verarbeitet und kann viel Zucker und pflanzliche Fette wie Kokos- oder Palmöl enthalten – beides treibt den Kaloriengehalt in die Höhe. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich daher auch hier, in Eisdielen am besten nachfragen. 

Manchmal enthält es jedoch auch gesunde Zutaten wie Erbsenproteine, Lupine oder Cashewkerne, die gegebenenfalls für einen hohen Proteingehalt sorgen können. 

Gut zu wissen: Da Milch, Milchfett, Sahne und Joghurt durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden, kann sich das positiv auf die Umweltbilanz auswirken, so die BLE.  

Fazit: Welche Eissorte ist die kleinste Sünde? 

Gesund ist Eis nie. Aber welche Sorte ist am wenigsten ungesund? Die Antwort ist: Es kommt drauf an. Mit dieser Checkliste ist es etwas einfacher, eine Wahl zu treffen: 

  • Zutatenliste checken

    Achten Sie auf wenige, natürliche Zutaten. Je kürzer und verständlicher die Liste, desto besser. Vermeiden Sie Sorten mit vielen Zusatzstoffen, Aromen und viel Zucker. 

  • Fruchteis statt Cremesorten

    Sorbet oder Wassereis enthält meist weniger Fett und Kalorien als Milcheis – achten Sie aber auf den Zuckergehalt, vor allem bei Zitrus-Sorbets.

  • Frozen Joghurt ohne kalorienreiche Toppings wählen

    Ohne Toppings kann Frozen Joghurt fettärmer als Milcheis sein – mit Schokotreuseln und Soßen wird es aber schnell zur Kalorienbombe. Besser: Obst wie Beeren als Topping wählen.

  • Veganes Eis bewusst wählen

    Veganes Eis ist nicht automatisch gesünder. Auch hier lohnt sich der Blick auf Fett- und Zuckergehalt. Enthält es z. B. Kokosfett oder viele Zusatzstoffe?

  • Alternative: Selber machen

    Wer es ganz genau wissen will, was drin ist, kann sein Eis auch selber machen – z. B. mit pürierten Beeren und Vollmilch. Ein Rezept gibt es hier: Eis selber machen: 3 Rezepte, die auch ohne Eismaschine gelingen.

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