Erdnüsse im Test: Viele sind empfehlenswert – Mineralöl und BPA gefunden

Magazin Januar 2026: Gefährliche Keime | Autor: Lisa Hitschler/Lisa-Marie Karl/Lena Wenzel/Heike Baier | Kategorie: Essen und Trinken | 29.12.2025

Gesalzene Erdnüsse im Test: Wir haben 21 Produkte untersucht.
Foto: Mike_O/Shutterstock

Für die Knabberschale können wir viele Erdnüsse im Test empfehlen. Einige sind allerdings mit Mineralöl oder Bisphenol A (BPA) belastet. Außerdem klären wir die Frage, wie gesund Erdnüsse sind. 

  • Für unseren Test haben wir 21-mal Erdnüsse bei Discountern, Super- und Biomärkten eingekauft, fünf davon aus biologischem Anbau. Alle Erdnüsse sind geröstet und gesalzen.
  • Viele Erdnüsse im Test schneiden mit Bestnote ab. Und: "Sehr gute" Produkte müssen nicht viel kosten. Sie sind ab 82 Cent pro 200 Gramm zu haben.
  • Wir kritisieren vor allem Belastungen mit Mineralöl und der Industriechemikalie Bisphenol A (BPA).

Ob fürs Partybuffet, während Dinner for One oder das ganze Jahr über als Snack: Erdnüsse haben gefühlt seit Jahrzehnten einen festen Platz in der Knabberschale. Botanisch gesehen sind Erdnüsse aber eigentlich gar keine Nüsse. Doch wegen ihres ähnlichen Nährstoffprofils zählen Ernährungswissenschaftler sie dennoch zu dieser Gruppe.

Sind Erdnüsse gesund? Nährwerte und Kalorien

Erdnüsse bestehen zu rund einem Viertel ihres Gewichts aus Proteinen und sind damit Spitzenreiter im Nussvergleich. Auch mit ihren acht Prozent Ballaststoffen haben sie die Nase relativ weit vorn und tragen zu einer gesunden Darmflora bei.

Außerdem liefern sie wertvolle Mineralstoffe und Vitamine: darunter vor allem Magnesium, das wichtig ist für die Funktion von Herz, Muskeln und Nerven, sowie Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin E.

Wie viele Erdnüsse darf man pro Tag essen? 

Allerdings bestehen Erdnüsse zu rund der Hälfte aus Fett. In diesem Fettanteil überwiegen zwar die einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Viele Kalorien haben die Nüsse dennoch: Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt deshalb, täglich nicht mehr als 25 Gramm Nüsse zu essen, und schließt auch Erdnüsse ein.

Sind Erdnüsse nun also gesund? In Maßen genossen und ungesalzen: ja. Je mehr Salz sie jedoch enthalten, desto weniger.

Ültje, Lidl & Co.: Gesalzene Erdnüsse im Test 

Für diesen Test haben wir allerdings gesalzene und geröstete Erdnüsse eingekauft – und die sind wegen des darin steckenden Salzes schon nicht mehr ganz so gesund. Erst recht nicht, wenn sie Problemstoffe aus dem Herstellungsprozess enthalten. Trotzdem: Die Gesamtbilanz dieses Tests ist erst mal positiv. Viele Erdnüsse schneiden mit Bestnote ab. Ausreißer, die bedenkliche Stoffe enthalten, gibt es dennoch.

So ist das von uns beauftragte Labor auf gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoga) gestoßen – das ist eine Gruppe von Verbindungen, die sich im menschlichen Fettgewebe und manchen Organen anreichern. Die Folgen sind in unseren Augen noch nicht hinreichend erforscht.

Zur Erklärung: MOSH und MOSH-Analoga könnten überall dort in die Erdnüsse gelangt sein, wo diese (oder das zum Rösten verwendete Sonnenblumenöl) in Kontakt mit Schmierölen von Maschinen gekommen sind. Hier wäre es Sache des Herstellers, mögliche Eintragsquellen auszumachen und zu verschließen. Erfreulich: Sechs Produkte enthalten nicht einmal Spuren von Mineralöl.

Bisphenol A (BPA) in getesteten Erdnüssen

Daneben hat das Labor im Test der Erdnüsse die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA) gefunden – großteils in Gehalten, die wir als Spuren einordnen. BPA ist in der EU unter anderem als reproduktionstoxisch eingestuft und kann schon in sehr kleinen Mengen unser Immunsystem beeinträchtigen.

Bleibt die Frage: Wie kommt Bisphenol A in die Erdnüsse? In bisherigen Tests hatten wir die Chemikalie vor allem in Dosenlebensmitteln nachgewiesen. Das ist plausibel, denn Konservendosen können gegen Korrosion mit BPA-haltigen Lacken beschichtet sein. In diesem Test waren jedoch alle Nüsse aus Weißblechdosen unbelastet, das Labor wies BPA ausschließlich in Erdnüssen aus Folienbeuteln nach.

Ein Anbieter deutet einen Verdacht an: Eine Kontamination im Ursprung oder innerhalb der Lieferkette der Rohware könne "nicht in allen Herkunftsländern vollständig ausgeschlossen werden". Aus welchem Herkunftsland die Erdnüsse genau stammen, wissen wir nicht. Wir wissen nur: "Nicht-EU". Was jedoch keine erhellende Auskunft ist – schließlich existiert in Europa ohnehin kaum Erdnussanbau.

(Foto: ÖKO-TEST )

Mehr Salz enthalten als deklariert 

Und es gibt noch ein Thema, das die eigentlich schöne Nährstoffbilanz der Erdnüsse trübt: Salz. Denn dauerhaft kann zu hoher Salzkonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen – das ist bekannt. Trotzdem haben wir Salz in diesem Test nicht abgewertet: Die meisten Erdnüsse bleiben mit Salzgehalten von einem Prozent oder weniger in einem relativ moderaten Bereich. Brot beispielsweise liegt zwischen ein und zwei Prozent.

Minuspunkte verteilen wir, wenn der im Labor gemessene Salzgehalt höher ist als jener, der deklariert ist. Wir finden: Das geht nicht. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich auf die deklarierten Salzgehalte verlassen können, gerade für Menschen mit hohem Blutdruck können sie wichtig sein.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 21-mal Erdnüsse bei Discountern, Super- und Biomärkten eingekauft, fünf davon aus biologischem Anbau. Alle Erdnüsse sind geröstet und gesalzen, Produkte mit Teigmantel oder besonderen Gewürzmischungen schlossen wir aus. Falls angeboten, wählten wir bevorzugt Nüsse mit ölfreier Röstung, in Folienbeuteln und kleinen Packungsgrößen. Für 200 Gramm Erdnüsse haben wir zwischen 82 Cent und 3,97 Euro bezahlt.

In einem spezialisierten Labor ließen wir den Salzgehalt aller Produkte bestimmen und überprüften, ob und wie weit er vom auf der Packung deklarierten Salzgehalt abweicht. Außerdem ließen wir die Produkte auf Rückstände von Mineralölbestandenteilen und Bisphenol A (BPA) analysieren. Außerdem fand eine Untersuchung auf verschiedene Aflatoxine statt – das sind Schimmelpilzgifte, die typischerweise während der Ernte oder Lagerung der Nüsse entstehen können.

Die Deklarationen auf den Verpackungen überprüften wir daraufhin, ob die Anbieter mit Umweltauslobungen werben, ohne konkrete Informationen zu liefern, und ob sie einen Warnhinweis zur Erstickungsgefahr bei Kleinkindern abdrucken, denn Nüsse können leicht die Atemwege von Kindern blockieren.

Ferner wollten wir wissen, ob die gesundheitsbezogenen Angaben auf den Verpackungen zulässig sind – und ob alle Nutri-Scores korrekt berechnet sind. Die Anbieter baten wir um Auskunft zur Herkunft der Erdnüsse und Beschichtung ihrer Verpackungen.

Bewertungslegende 

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt, zugrunde gelegt werden die gemessenen Gehalte. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode. Bei Richt- und Orientierungswerten handelt es sich um rechtlich nicht bindende Werte, die eingehalten werden sollten, während rechtlich bindende Grenzwerte eingehalten werden müssen. MOSH/MOSH-Analoga beinhalten gegebenenfalls auch POSH (Polyolefin Oligomeric Saturated Hydrocarbons), PAO (Poly Alpha Olefins) und MORE (Mineral Oil Refined Products). Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) ist ein Schätzwert, wie viel von einem Stoff lebenslang pro Tag ohne gesundheitliche Folgen aufgenommen werden kann.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: ein gemessener Gehalt an Mineralölbestandteilen (MOSH/MOSH-Analoga) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 4 mg/kg (in Tabelle: "stark erhöht"). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein gemessener Gehalt an Bisphenol A, der den TDI der EFSA von 0,2 ng pro Kilogramm Körpergewicht zu mehr als 100 Prozent ausschöpft (in Tabelle: "stark erhöht"). Zugrunde gelegt haben wir ein Körpergewicht von 60 Kilogramm und eine tägliche Portion von 30 Gramm Erdnüssen; b) ein gemessener Gehalt an Mineralölbestandteilen (MOSH/MOSH-Analoga) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 2 bis 4 mg/kg (in Tabelle: "erhöht").

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um vier Noten: eine Abweichung des deklarierten Salzgehalts vom im Labor ermittelten Wert von mehr als ± 1,875 Gramm. Dies entspricht dem Fünffachen der Toleranz zur Nährwertdeklaration aus dem EU-Leitfaden für zuständige Behörden von ± 0,375 Gramm bei deklarierten Salzgehalten von weniger als 1,25 Gramm pro 100 Gramm. Zur Abwertung um zwei Noten führt: ein fehlender Warnhinweis zum Erstickungsrisiko für Kleinkinder durch Nüsse (basierend auf der BfR-Stellungnahme Nr. 050/2009). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) eine Abweichung des deklarierten Salzgehalts vom im Labor ermittelten Wert von mehr als ± 20 Prozent bei deklarierten Salzgehalten ab 1,25 Gramm pro 100 Gramm und mehr oder eine Abweichung von mehr als ± 0,375 Gramm bei deklarierten Salzgehalten von weniger als 1,25 Gramm pro 100 Gramm, wenn nicht schon wegen einer mehr als fünffachen Überschreitung der Toleranz zur Nährwertdeklaration um vier Noten abgewertet wurde. Diese Bewertung basiert auf dem EU-Leitfaden für Toleranzen zur Nährwertdeklaration für zuständige Behörden; b) Umweltauslobung ohne ausreichende Information oder konkrete Fundstelle auf dem Produkt.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.  

Testmethoden 

Mineralölbestandteile: nach ISO 20122 : 2024-04 mod..; die Modifikation betrifft die Epoxidierung und eine zusätzliche Aufreinigung; Messung mittels LC-GC/FID (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Aflatoxine: HPLC-FLD (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Bisphenol A: LC-MS/MS (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).
Natrium: Aufschluss nach DIN EN 13805:2014-12. Messung nach ASU L 00.00-144:2019-07 (Bestimmung im homogenisierten Probenmaterial aus drei Packungen).

Einkauf der Testprodukte: August - September 2025 

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