- Für unseren Test haben wir 21-mal Erdnüsse bei Discountern, Super- und Biomärkten eingekauft, fünf davon aus biologischem Anbau. Alle Erdnüsse sind geröstet und gesalzen.
- Viele Erdnüsse im Test schneiden mit Bestnote ab. Und: "Sehr gute" Produkte müssen nicht viel kosten. Sie sind ab 82 Cent pro 200 Gramm zu haben.
- Wir kritisieren vor allem Belastungen mit Mineralöl und der Industriechemikalie Bisphenol A (BPA).
Ob fürs Partybuffet, während Dinner for One oder das ganze Jahr über als Snack: Erdnüsse haben gefühlt seit Jahrzehnten einen festen Platz in der Knabberschale. Botanisch gesehen sind Erdnüsse aber eigentlich gar keine Nüsse. Doch wegen ihres ähnlichen Nährstoffprofils zählen Ernährungswissenschaftler sie dennoch zu dieser Gruppe.
Sind Erdnüsse gesund? Nährwerte und Kalorien
Erdnüsse bestehen zu rund einem Viertel ihres Gewichts aus Proteinen und sind damit Spitzenreiter im Nussvergleich. Auch mit ihren acht Prozent Ballaststoffen haben sie die Nase relativ weit vorn und tragen zu einer gesunden Darmflora bei.
Außerdem liefern sie wertvolle Mineralstoffe und Vitamine: darunter vor allem Magnesium, das wichtig ist für die Funktion von Herz, Muskeln und Nerven, sowie Eisen, Zink, Folsäure und Vitamin E.
Wie viele Erdnüsse darf man pro Tag essen?
Allerdings bestehen Erdnüsse zu rund der Hälfte aus Fett. In diesem Fettanteil überwiegen zwar die einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Viele Kalorien haben die Nüsse dennoch: Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt deshalb, täglich nicht mehr als 25 Gramm Nüsse zu essen, und schließt auch Erdnüsse ein.
Sind Erdnüsse nun also gesund? In Maßen genossen und ungesalzen: ja. Je mehr Salz sie jedoch enthalten, desto weniger.
Ültje, Lidl & Co.: Gesalzene Erdnüsse im Test
Für diesen Test haben wir allerdings gesalzene und geröstete Erdnüsse eingekauft – und die sind wegen des darin steckenden Salzes schon nicht mehr ganz so gesund. Erst recht nicht, wenn sie Problemstoffe aus dem Herstellungsprozess enthalten. Trotzdem: Die Gesamtbilanz dieses Tests ist erst mal positiv. Viele Erdnüsse schneiden mit Bestnote ab. Ausreißer, die bedenkliche Stoffe enthalten, gibt es dennoch.
So ist das von uns beauftragte Labor auf gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoga) gestoßen – das ist eine Gruppe von Verbindungen, die sich im menschlichen Fettgewebe und manchen Organen anreichern. Die Folgen sind in unseren Augen noch nicht hinreichend erforscht.
Zur Erklärung: MOSH und MOSH-Analoga könnten überall dort in die Erdnüsse gelangt sein, wo diese (oder das zum Rösten verwendete Sonnenblumenöl) in Kontakt mit Schmierölen von Maschinen gekommen sind. Hier wäre es Sache des Herstellers, mögliche Eintragsquellen auszumachen und zu verschließen. Erfreulich: Sechs Produkte enthalten nicht einmal Spuren von Mineralöl.
Bisphenol A (BPA) in getesteten Erdnüssen
Daneben hat das Labor im Test der Erdnüsse die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA) gefunden – großteils in Gehalten, die wir als Spuren einordnen. BPA ist in der EU unter anderem als reproduktionstoxisch eingestuft und kann schon in sehr kleinen Mengen unser Immunsystem beeinträchtigen.
Bleibt die Frage: Wie kommt Bisphenol A in die Erdnüsse? In bisherigen Tests hatten wir die Chemikalie vor allem in Dosenlebensmitteln nachgewiesen. Das ist plausibel, denn Konservendosen können gegen Korrosion mit BPA-haltigen Lacken beschichtet sein. In diesem Test waren jedoch alle Nüsse aus Weißblechdosen unbelastet, das Labor wies BPA ausschließlich in Erdnüssen aus Folienbeuteln nach.
Ein Anbieter deutet einen Verdacht an: Eine Kontamination im Ursprung oder innerhalb der Lieferkette der Rohware könne "nicht in allen Herkunftsländern vollständig ausgeschlossen werden". Aus welchem Herkunftsland die Erdnüsse genau stammen, wissen wir nicht. Wir wissen nur: "Nicht-EU". Was jedoch keine erhellende Auskunft ist – schließlich existiert in Europa ohnehin kaum Erdnussanbau.

Mehr Salz enthalten als deklariert
Und es gibt noch ein Thema, das die eigentlich schöne Nährstoffbilanz der Erdnüsse trübt: Salz. Denn dauerhaft kann zu hoher Salzkonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen – das ist bekannt. Trotzdem haben wir Salz in diesem Test nicht abgewertet: Die meisten Erdnüsse bleiben mit Salzgehalten von einem Prozent oder weniger in einem relativ moderaten Bereich. Brot beispielsweise liegt zwischen ein und zwei Prozent.
Minuspunkte verteilen wir, wenn der im Labor gemessene Salzgehalt höher ist als jener, der deklariert ist. Wir finden: Das geht nicht. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich auf die deklarierten Salzgehalte verlassen können, gerade für Menschen mit hohem Blutdruck können sie wichtig sein.
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