Aktualisiert am 18.10.2018; Einkauf Testprodukte Mär 2018 | Titandioxid spielt in Sonnencremes eine besondere Rolle. Das Weißpigment wird darin als physikalischer UV-Filter eingesetzt. Im Gegensatz zu chemischen UV-Filtern legt es sich auf die Haut, reflektiert, absorbiert und streut die UV-Strahlung, sodass diese gar nicht bis zur Hautoberfläche vordringt.
Chemische UV-Filter hingegen dringen in die Haut ein, nehmen die Strahlung auf und machen sie unwirksam. Etliche chemische UV-Filter sind aber verdächtigt, hormonell wirksam zu sein. Zudem lösen sie in sehr seltenen Fällen Kontaktallergien aus, die teilweise erst zusammen mit Sonnenlicht auftreten. Etliche chemische Filter sind verdächtig, hormonell zu wirksam zu sein.
Test Sonnencreme: Cremes von Dm, Nivea, Aldi & Co. überprüft
Bislang galt Titandioxid als völlig harmlos. Seine Unbedenklichkeit bestätigten in den vergangenen Jahren die europäische Lebensmittelbehörde EFSA und für Kosmetika das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission SCCS. Mitte des Jahres 2017 empfahl die Europäische Chemikalienagentur ECHA nun eine Einstufung und Kennzeichnung in der EU als "kann vermutlich Krebs erzeugen" beim Einatmen.
Der Grund: Tierversuche zeigten einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Einatmen von großen Mengen Titandioxid in Staubform und Lungentumoren. Noch ist die Einstufung nicht gesetzlich verankert.
Wir sehen Titandioxid weiterhin als wichtigen und unproblematischen UV-Filter in Sonnencreme. Wir beobachten aber weiterhin sorgfältig die Diskussion und die Studienlage. Für unseren Test haben wir für Sie 27 Sonnenschutzmittel mit Schutzfaktor 20 oder 30 auf umstrittene Inhaltsstoffe prüfen lassen.
Viele Sonnencremes im Test empfehlenswert
Das Ergebnis: Viele Sonnenschutzmittel sind "sehr gut" und "gut" – darunter alle Naturkosmetik-Produkte. Auf dem letzten Platz steht ein bekanntes Markenprodukt.
Bedenkliche UV-Filter stecken in den meisten getesteten konventionellen Sonnenschutzmitteln. Von den rund 30 in der EU zugelassenen UV-Filtern kritisieren wir einige chemische Vertreter, da sie in Verdacht geraten sind hormonell zu wirken.
Für den UV-Filter Ethylhexyl Methoxycinnamat wurde eine hormonelle Wirkung im Tierversuch nachgewiesen, weshalb wir um zwei Noten abwerten. Weniger streng werten wir Homosalat und Octocrylen ab, da ihre Hormonwirkung bislang nur im Zellversuch nachgewiesen wurde.
Problematische Inhaltsstoffe: Eine Creme fällt durch
In der "ungenügenden" Sonnencreme im Test steckt einiges, was wir in Kosmetika monieren: unter anderem gleich zwei bedenkliche UV-Filter, Duftstoffe, die Allergien auslösen können, der Duftstoff Lilial, der im Tierversuch die Fortpflanzung beeinträchtigte, umstrittene halogenorganische Verbindungen und PEG/ PEG- Derivate. Letztere können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Juni 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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