- Im Test: 31 Abschminkpads, darunter zehn Mehrwegprodukte. Pro Stück kosten die geprüften Mehrwegpads 0,57 bis 3,98 Euro, die Einwegpads je 140 Stück zwischen 0,90 und 3,48 Euro.
- Viele untersuchte Abschminkpads sind empfehlenswert.
- Notenabzüge gibt es unter anderem für den Schadstoff Antimon, umweltbelastende optische Aufheller und die fragwürdigen Auslobungen "biologisch abbaubar" sowie "hypollergen".
Make-up entfernen, reinigen, pflegen: Abschminkpads sind praktisch und in vielen Haushalten zu finden. Inzwischen sind die Produkte in vielen verschiedenen Varianten zu haben. Da sie häufig mit der empfindlichen Gesichtshaut in Kontakt kommen, stellt sich aber die Frage: Wie steht es eigentlich um die Inhaltstoffe von Abschminkpads?
dm, Waschies & Co.: Wattepads und Mehrwegpads im Test
Um das herauszufinden, haben wir 21 Wattepads und zehn waschbare Abschminkpads im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis ist erfreulich: Viele Produkte sind empfehlenswert.
Zudem beweist dieser Test einmal mehr, dass Gutes nicht teuer sein muss. Denn "sehr gute" waschbare Abschminkpads aus ungebleichter Bio-Baumwolle gibt es bereits für 57 Cent pro Stück. In einigen Pads sind wir allerdings auf problematische Inhaltsstoffe gestoßen. Doch der Reihe nach.
Wie werden Wattepads hergestellt?
Beginnen wir mit den Einweg-Wattepads im Test. Die geprüften Abschminkpads bestehen laut Deklaration aus 100 Prozent Baumwolle – mal aus konventionellem, mal aus ökologischem Anbau. Bei der verarbeiteten Baumwolle handelt es sich nach Aussage der Hersteller um Baumwollreste, die bei der Textilproduktion anfallen und anschließend gebleicht werden.
Dafür gibt es unterschiedliche Verfahren, die mal mit, mal ohne Chlorverbindungen auskommen. Unser Test zeigt jedoch, dass manche Hersteller inzwischen auf diesen Schritt verzichten und ungebleichte Pads anbieten. Wir begrüßen das, denn: Das spart Chemikalien und verringert das Risiko, dass die Pads damit belastet sind.
Im nächsten Schritt werden die Baumwollfasern zu einem Vliesstoff zusammengefügt, der dann mithilfe von Wasserstrahlen verdichtet wird. So entsteht auch die außen festere und innen weiche Struktur der Pads, die zuletzt noch ausgestanzt und in Plastikbeutel verpackt werden.
Kritik an der Auslobung "biologisch abbaubar"
So viel zur Herstellung. Obwohl man nun Wattepads als clevere Restverwertung sehen kann, fällt bei ihrer Entsorgung viel Müll an. Das Umweltbundesamt empfiehlt, Wattepads im Restmüll zu entsorgen, da sie nach Benutzung Makeup-Rückstände mit schwer abbaubaren Stoffen enthalten können.
Daher kritisieren wir bei drei Produkten die Auslobung "biologisch abbaubar" und begrüßen das vom EU-Parlament befürwortete Gesetzesvorhaben, Werbung mit Begriffen wie "klimaneutral" oder "biologisch abbaubar" bis 2026 einzuschränken.
Apropos Müll: Um den Kreislaufgedanken zu fördern, haben wir die Hersteller zudem um Belege für verwendetes Recycling-Plastik (Rezyklat) aus der Wertstoffsammlung in den Verpackungen der Wattepads gebeten. Das Ergebnis: Die Hälfte der Hersteller konnte den Einsatz von Post-Consumer-Rezyklat nachweisen.
Labor findet Antimon in Mehrwegpads im Test
Kommen wir nun zu waschbaren Abschminkpads. Da sich mit ihnen Müll sparen lässt, haben sie nach Auffassung des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) eine bessere Umweltbilanz als Einweg-Wattepads.
In unserem Test schneiden alle fünf Mehrweg-Abschminkpads aus reiner (Bio-)Baumwolle oder Baumwoll-Viskose-Mischgewebe mit "sehr gut" ab. Aber: Unter den fünf Pads, die ganz oder überwiegend aus Polyester bestehen, fallen zwei Produkte negativ auf.
Der Grund: Aus ihnen löste sich aus unserer Sicht zu viel des Schadstoffs Antimon, das in Form von Antimontrioxid bei der Herstellung von Kunstfasern häufig als Katalysator eingesetzt wird. Die Verbindung steht laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) unter Verdacht, krebserregend zu sein. Da Antimon über die Haut aufgenommen werden kann, ziehen wir beiden Produkten zwei Noten ab.
Optische Aufheller in waschbaren Abschminkpads
Außerdem ärgerlich: Das Labor hat in fünf der zehn getesteten Mehrwegpads optische Aufheller gefunden. Die Weißmacher steckten mal im Etikett, einer Kordel oder auch im Pad selbst. Wir kritisieren die Aufheller, da sie schlecht biologisch abbaubar sind und daher die Umwelt belasten.
Bei zwei Abschminkpads bemängeln wir die Auslobung "hypoallergen". Denn der Begriff ist nicht konkret definiert und deshalb nach Auffassung des European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) sowie des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) keine Hilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Stefanie Link von ECARF stellt klar, dass trotz dieser Werbeaussage allergene Stoffe in Produkten enthalten sein können. Wir werten die missverständliche Aussage aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.
Wattepads und Mehrwegpads: Tipps zum Kauf
Das empfiehlt ÖKO-TEST:
- Personen, die Müll einsparen wollen, raten wir zu waschbaren Abschminkpads. Diese kann man auch aus Stoffresten selbst nähen.
- Wer Einweg-Wattepads bevorzugt und trotzdem die Umwelt schonen will, greift am besten zu ungebleichten Exemplaren aus zertifizierter Bio-Baumwolle. Denn herkömmliche Baumwolle wird meist in biodiversitätsfeindlichen Monokulturen angebaut, die große Mengen Wasser verschlingen und wo viele chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden. Im Bio-Anbau sind diese Stoffe dagegen tabu. Zudem wird eher auf Mischkultur gesetzt und kein gentechnisch verändertes Saatgut genutzt.
- Beim Kauf von Wattepads kann man außerdem dem Label Global Organic Textile Standard (GOTS) Ausschau halten. Die Zertifizierung garantiert, dass die im Produkt verarbeitete Bio-Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau stammt. Darüber hinaus werden soziale Mindeststandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingehalten.
- Manche Anbieter von Einwegprodukten drucken "biologisch abbaubar" oder "kompostierbar" auf die Packung. Allerdings hat ein mit Make-up oder Nagellack getränktes Wattepad nichts im Kompost verloren. Die Kosmetikbestandteile können nämlich schwer abbaubare Substanzen enthalten. Benutzte Wattepads gehören in den Restmüll.
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