Viele Säuglinge leiden an einem geröteten und wunden Po. "Bei vielen Wochenbettbetreuungen, also in den ersten sechs bis acht Lebenswochen des Kindes, ist der wunde Po ein Thema", sagt Andrea Röttger, Hebamme im Geburtshaus in Wuppertal. "Bei einem Kind tritt er früher auf, beim anderen später." Häufig dehnen die gereizten Hautstellen sich bis in die Genitalregion oder auf die Oberschenkel aus, entzünden sich und können nässen.
Geschätzt haben etwa zwei von drei Kindern an einer Windeldermatitis - so lautet der Fachbegriff - zu leiden. Der Name kommt nicht von ungefähr: Viele Windeln halten so dicht, dass sie zwar die flüssigen oder festeren Hinterlassenschaften des Nachwuchses - Kot und Urin - drinnen behalten, aber umgekehrt zu wenig Frischluft an die empfindliche Babyhaut lassen. Die braucht die strapazierte und gerötete Haut aber dringend zur Regeneration. Hebammen und Kinderärzte raten deshalb, Kinder so oft es geht ohne Windeln strampeln zu lassen, sofern es die Temperaturen zulassen.
Stauen Wärme und Feuchtigkeit sich in der Windel, kann die im Vergleich zu Erwachsenen bis zu fünfmal dünnere Babyhaut aufweichen und so durchlässiger für Reizstoffe werden. Schnell entwickeln sich in diesem feuchtwarmen Klima ideale Bedingungen für Bakterien. Damit nicht genug: Durch den Abbau des im Urin enthaltenen Harnstoffs entsteht scharf riechendes Ammoniak; der pH-Wert in der Windel steigt und greift die aufgequollene Babyhaut zusätzlich an. Unter Umständen kann es dann zu Infektionen kommen, etwa dem sogenannten Windelsoor, der durch Hefepilze ausgelöst wird. Erste Anzeichen eines Befalls sind rote, scharf begrenzte Punkte mit kleinen, bläschenartigen Herden.
Wundcremes im Test: Diese Extrakte helfen der Babyhaut
Ist der Popo hingegen nur wund und gerötet, können Wundschutzcremes helfen. In 18 von 20 der von uns getesteten steckt als maßgeblicher Inhaltsstoff Zinkoxid, das entzündungshemmend wirkt und der Haut beim Regenerieren helfen kann. Besonders wichtig: Zinkoxid - auf der Verpackung als "Zinc Oxide" deklariert - bindet auf den Wundflächen die Flüssigkeit und trocknet so die windelfeuchte Babyhaut.
Zusätzlich können Extrakte aus Ringelblume (Calendula Officinalis Extract), Kamille (Chamomilla Recutita Flower Extract) oder Nachtkerzenöl (Oenothera Biennis Oil) der Haut beim Heilen helfen. Das häufig eingesetzte Panthenol, auch Dexpanthenol genannt, kommt im Körper natürlich vor, kann für Pflegeprodukte aber nur chemisch-synthetisch hergestellt werden. Es hemmt Entzündungen und wirkt antimikrobiell und wundheilend.
Wundcreme für Babys: "Creme nur dünn auftragen"
Von der Anwendungsmethode "Viel hilft viel" rät Hebamme Röttger ab: "Es reicht völlig, die Creme dünn aufzutragen und überschüssige Reste beim nächsten Wickeln wieder zu entfernen." In leichten Fällen könne dünnes, aber konsequentes Eincremen dem Baby bereits nach einem Tag Linderung verschaffen. Umgekehrt...